"Rettet unseren Kameraden!": Angeschossener Feuerwehrmann sitzt in Ukraine fest - er wollte nur seine Frau retten

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Ein Feuerwehrmann aus Sachsen hat sich auf den Weg nach Kiew gemacht, um seine Ehefrau und deren Sohn zu retten. Etwa 30 Kilometer westlich der ukrainischen Hauptstadt ist er jedoch angeschossen worden und liegt seitdem in einem Krankenhaus in Borodjanka, mitten im umkämpften Kriegsgebiet. Die Freiwillige Feuerwehr Borna fordert jetzt: "Rettet unseren Kameraden!"

Die Stadt Borna arbeitet aktuell daran, einen in der Ukraine angeschossenen deutschen Feuerwehrmann nach Deutschland zurückzuholen. 

Der Feuerwehrmann hatte sich am vergangenen Freitag (25. Februar 2022) mit seinem Auto auf den Weg von Borna nach Kiew gemacht, um seine Ehefrau und deren Sohn aus dem Krieg zu holen. Etwa 30 Kilometer westlich von Kiew ist er jedoch plötzlich angeschossen worden und liegt seitdem in einem Krankenhaus in Borodjanka, mitten in einem umkämpften Kriegsgebiet. Medien berichten, dass er Granatsplitter im Kopf hat.

Rettungsaktion für angeschossenen Feuerwehrmann äußerst schwierig

Es müsse jetzt die genaue Verletzung des Mannes abgeklärt werden und ob er transportfähig sei. "Bisher ist es uns nicht gelungen, weder mit ihm noch mit der Einrichtung in der er liegt, in Kontakt zu treten", sagte der Geschäftsführer der Sana Kliniken Leipziger Land in Borna, Roland Bantle laut dpa

"Wir arbeiten derzeit mit Hochdruck und in Abstimmung mit den Kreis- und Stadtbehörden daran, ihn zurückzuholen. Die Hilfsbereitschaft aller Beteiligten ist extrem hoch", betonte Bantle.

Der Mann solle im besten Fall wohnortnah versorgt werden. "Wir setzen alle Hebel in Bewegung, um den 42-Jährigen zurückzuholen", sagte Stadtsprecher Hans-Robert Scheibe. Außerdem erklärte der Sprecher, dass auf jeden Fall ein geeignetes Transportmittel an die polnisch-ukrainische Grenze gebracht werden könne.

Stadtsprecher von Borna: "Informationslage ist derzeit sehr kompliziert"

"Das Problem ist aber vor allem, wie der 42-Jährige zur Grenze kommen kann. Die Informationslage ist derzeit sehr kompliziert", sagte der Sprecher. Zudem sei es aktuell unmöglich, in die Ukraine zu kommen, da die Grenze abgeriegelt sei.

Der 42-jährige Feuerwehrmann hat die Ukrainerin, die einen 13 Jahre alten Sohn hat, erst vor gut einem Monat geheiratet. Schon bald wollte die Ehefrau nach Deutschland reisen. Die Feuerwehr Borna teilt mit, dass nur noch ein Sprachkurs für ihr Visum gefehlt habe.

Sollte eine Rückführung des Feuerwehrmannes nach Deutschland möglich werden, sollen auf jeden Fall auch seine Ehefrau und deren Sohn mitgenommen werden, sagt der Stadtsprecher Scheibe.

Feuerwehr Borna mit Appell: "Rettet unseren Kameraden!"

"Wir sind fassungslos. Er wollte helfen und jetzt ist er selbst in größter Gefahr", schreibt die Freiwillige Feuerwehr Borna auf ihrer Website.

Und weiter: "Seine Liebe, seine Familie zu retten, ist für ihn die einzig richtige Entscheidung gewesen. 1500 Kilometer nahm er auf sich. Doch kurz vor dem Ziel wurde er beschossen und kam ins Krankenhaus. Sein Handy und sein Auto wurden ihm abgenommen. Der Kontakt zu ihm brach ab. Es folgten mehreren Stunden des Bangens und voll quälenden Gedanken, was mit ihm und seiner Frau ist.  Dank ukrainischen Helfern, konnte wieder Kontakt zu ihm aufgebaut werden. Er lebt! Es geht ihm den Umständen entsprechend. Leider wissen wir nicht, wie Steve und seine Frau, sowie der 13- jährige in Sicherheit gebracht werden können. Wir bitten dringend um Hilfe. Bringt unseren Feuerwehrkameraden und seine Familie zurück nach Deutschland!

Wir als Kameraden der Feuerwehr der Stadt Borna, bangen um Steve und seine Familie."

Alle Informationen zur aktuellen Lage in der Ukraine findet ihr in unserem Ticker.

Vorschaubild: © Emilio Morenatti (AP)