Bisher keine Auswirkungen auf Touristen-Zahlen in Italien
Noch hält die Hitze in den Sommermonaten die zahlreichen Touristen jedoch nicht von einem Urlaub in Italien ab. Im vergangenen Jahr - auch da war es im Juli und August sehr heiß - verzeichnete Italiens Tourismus ein Rekordhoch: Mehr als 134 Millionen Urlauberankünfte mit rund 451 Millionen Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben schlugen zu Buche. In diesem Jahr könnte es ähnlich aussehen. Das Demoskopika-Institut prognostizierte allein für den diesjährigen Sommer rund 66 Millionen Urlauberankünfte in dem beliebten Urlaubsland.
Im vergangenen Jahr sorgte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in diesem Zusammenhang in dem Mittelmeerland für Furore, als er wegen der großen Hitze die Zukunft Italiens als Urlaubsland infrage stellte. Politiker und andere Persönlichkeiten empörten sich.
Der Tourismus ist in Italien eine sehr wichtige Einnahmequelle. Das ist vielen Italienern bewusst. Insbesondere Venedig, Rom und weitere Orte in der Toskana, Ligurien oder auf Sizilien und Sardinien sind in der Urlaubssaison überfüllt. Der Unmut bei den Einheimischen wächst. Sie fordern, die Besucherströme besser zu kontrollieren und einzuschränken.
Neuer Besucher-Rekord in Griechenland
In Griechenland könnte die Zahl der Touristen in diesem Jahr auf bis zu 35 Millionen steigen. Die Prognosen werden regelmäßig von der National Bank of Greece erhoben; das Institut rechnet auf Basis vorläufiger Zahlen mit einem Besucheranstieg von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Plus bei den Einnahmen sieht das Institut bei 10 Prozent. Insgesamt könnte der für Griechenland so wichtige Wirtschaftszweig damit im Jahr 2024 rund 22 Milliarden Euro einbringen.
35 Millionen Besucher sind mehr als dreimal so viele Menschen, wie Griechenland Einwohner hat. Dennoch gibt es bislang noch keine Demonstrationen gegen Touristen. Der Chef des Panhellenischen Hotelierverbands, Giannis Hatzis, geht davon aus, dass es so weit auch nicht kommen wird, weil die Urlaubsregionen in Spanien viel dichter besiedelt seien und dadurch größere Probleme entstünden.
Aktuell gibt es zwei Destinationen im Land, die gegen Massentourismus ankämpfen: die Insel Santorini, an der täglich bis zu 10.000 Kreuzfahrtpassagiere anlanden, und die Jet-Set-Insel Mykonos, auf der sich die Reichen und Schönen der Welt tummeln, was unter den Einwohnern zum Teil für Kritik sorgt.
Klimawandel bereitet Sorgen
Genau wie in Spanien und Italien bereiten die aktuell hohen Temperaturen auch der griechischen Tourismusbranche Kummer. So herrschen in der Hauptstadt Athen, die rund ums Jahr viele Gäste beherbergt, seit zehn Tagen tags und auch nachts über mehr als 30 Grad, was den Körper ungemein schlaucht. Auch andere Regionen sind von der Hitzewelle betroffen. Das kommt dem Land jedoch auch entgegen: Schon länger fordert die Branche, die Saison solle viel früher beginnen und später enden. Entsprechend werden Besuchern die kühleren Monate März bis Mai und Oktober für einen Trip nach Hellas empfohlen. Dann sind die Temperaturen erträglich und die beliebten Destinationen nicht so überlaufen.
Ganz Europa stöhnt unter Hitze - nur ein kleines Land im Norden ist außer sich vor Freude: Die Niederländer erlebten nämlich in dieser Woche (gefühlt) die ersten echten Hochsommertage. Sehr übertrieben ist das nicht. Denn auch der Königliche Wetterdienst bestätigt: "Es war ein sehr nasser Frühling und davor Winter und Herbst." Um genau zu sein: Die zwölf Monate von Juni 2023 bis Juni 2024 waren die nassesten überhaupt im Land an der Nordsee. Kein Wunder, dass kaum einer über die Mini-Hitzewelle von drei Tagen in dieser Woche stöhnt. Ab Sonntag sollte wieder das vertraute holländische Sommerwetter zurückkehren: wechselhaft und kühl.
Starke Gewitter in Deutschland
Und in Deutschland? Da drohen nach den heißen Sommertagen am Sonntag in Teilen des Landes starke Gewitter."Bei den britischen Inseln steht Tief Heike schon in den Startlöchern", sagte Julia Tuschy vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach. In der Nacht zum Sonntag verlagere sich eine Zone mit tiefem Luftdruck von Frankreich kommend in den Westen Deutschlands. Starke Gewitter ziehen demnach bis Sonntagmorgen ins Saarland, nach Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. "Diese können durchaus mal mit einem kräftigen Regenguss einhergehen."
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