"Stinkt und dampft": Riesiger Fettklumpen blubbert aus Kanalisation und versperrt Gehweg vor Hauptbahnhof

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Fettberg in Luzern
Unsachgemäß entsorgtes Speisefett verursacht Fettberge in der Kanalisation, wie hier 2017 in London. Einer dieser Fettberge schwappte in Luzern nun auf einen Gehweg.
Fettberg in Luzern
Alexander Fox|PlaNet Fox/pixabay | Fabian Wegener/dpa

Die Stadt Luzern in der Schweiz hatte in der vergangenen Woche einen sehr unangenehmen Besucher. Unweit des Hauptbahnhofes machte sich auf dem Gehweg ein gewaltiger Fettklumpen breit. Wo er herkam, ist mittlerweile wohl geklärt - nach dem Verursacher wird aber noch gesucht.

Am Donnerstag vor einer Woche tauchte auf gegen halb sieben Uhr abends eine gelbe, stinkende und dampfende Masse auf einem Gehweg der Schweizer Stadt Luzern auf. "Es hat ausgesehen wie Kartoffelstock", so der Luzerner Feuerwehrkommandant Theo Honemann gegenüber dem privaten Regionalsender Tele 1. Nur eben, dass die Masse drei Meter lang und zwei Meter breit war und einen beißenden Gestank verbreitete. 

Zunächst sperrte die Feuerwehr den Gehweg nahe dem Luzerner Hauptbahnhof weiträumig ab. Man wusste nämlich zunächst nicht, worum es sich handelte. Die erste Annahme der Polizei, es seien Fäkalien, stellte sich jedoch als falsch heraus. Noch an dem Abend bestätigte die Feuerwehr gegenüber Tele 1: "Im Verlauf des Einsatzes konnten wir aber feststellen, dass es sich um Fett handelt, wie man es in der Lebensmittelherstellung verwendet." Eine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung bestand also nicht, obwohl der Ekelfaktor auf jeden Fall enorm war.

Riesiger Fettklumpen tritt aus Kanalisation - stammte wohl aus der Bahnhofsgastronomie

Mittlerweile bestätigten die Schweizer Bundesbahnen (SBB), dass die stinkende Masse indirekt etwas mit ihnen zu tun hat. "Das Fett stammt aus dem Bereich Bahnhof, möglicherweise von Gastronomiebetrieben", bestätigte ein Sprecher des Beförderers gegenüber der Luzerner Zeitung. Über den genauen Urheber des Klumpens hält sich SBB aber bedeckt. Aus rechtlichen Gründen könne man keine weiteren Angaben machen, heißt es. Laut der Zeitung gibt es im Luzerner Hauptbahnhof insgesamt 16 Restaurants und Take-aways.

Laut Simon Wicki von der Luzerner Siedlungsentwässerung dürfte es eigentlich nicht zu einer solch massiven Fettablagerung in der Kanalisation kommen. Sogenannte Fettabscheider müssten das verhindern. Nun wird ermittelt, wie sich dennoch so viel Fett in der Kanalisation ansammeln konnte, dass es auf die Straßenebene gedrückt wurde. Insgesamt dürfte es sich aber um einen Einzelfall handeln. "Die Stadt selber hat keine Hinweise darauf, dass sich noch weitere Fettklumpen in der Kanalisation befinden", so der Abwasser-Experte gegenüber der Luzerner Zeitung.

Simon Wicki bestätigte zudem, dass durch das Fett keinen Schaden an der Kanalisation verursacht hat. Nur die Kosten für die Aufräumarbeiten dürften sich auf einen kleineren vierstelligen Frankenbetrag belaufen. Rechtlich dürfte der Fall aber noch aufgearbeitet werden, wie die Luzerner Zeitung berichtet. Denn Gastronomiebetriebe dürfen in der Schweiz ihre Fett-Reste nicht einfach in den Ausguss schütten, sondern müssen sie von einem Spezialunternehmen fachgerecht entsorgen lassen.

Sogenannte Fettberge treten immer mal wieder in Kanalisationen von Großstädten auf. Spektakulär sind vor allem Fälle aus Großbritannien, wie zuletzt 2021 der 300-Tonnen-Fettkloß in Birmingham oder 2019 ein Fettberg in London, der so lang wie sechs Doppeldeckerbusse war.