Vergangenen Oktober ging der britische Möbel-Onlinehändler Made.com in die Insolvenz. Auch wenn der Shop mittlerweile aufgekauft wurde, ist eines klar: Rund 30.000 Kundinnen und Kunden bekommen kein Geld zurück.
Made.com stand einst für die Zukunft des Möbelhandels. Das Unternehmen aus London vertrieb Möbel und Wohn-Accessoirs in seinem Online-Shop, diese ließ es dann direkt von Partner herstellen und an die Kundinnen und Kunden ausliefern. Zuletzt war der Online-Händler in neun Ländern Europas aktiv und wagte 2021 den Schritt an die Londoner Börse.
Gleichzeitig brach das Geschäftsmodell von Made.com in sich zusammen. Durch Corona und den Ukraine-Krieg rutschten die jeweiligen Märkte in die Rezession und die Kunden sparten vor allem am Lifestyle. Dazu kamen noch die unterbrochenen Lieferketten und brachten den Händler in massive Schwierigkeiten. Ende vergangenen Jahres war dann klar: Made.com ist pleite und rund 300 Mitarbeiter landen auf der Straße.
Einst "Zukunft des Möbelhandels" - nun pleite
Dabei hinterlässt das Unternehmen laut dem britischen Guardian einen gewaltigen Schuldenberg von umgerechnet rund 13,5 Millionen Euro - das sowohl bei Banken, als auch bei Dienstleistern, Zulieferern und Kunden. Laut der Zeitung haben der Insolvenzverwalter - das Beratungsunternehmen PwC - und die Modekette Next als neuer Eigentümer zumindest mit einem Teil der Gläubiger eine Rückzahlung der offenen Beträge ausgehandelt. So erhält die Silicon Valley Bank als Hauptkreditgeber umgerechnet 3,8 Millionen Euro zurück.
Bei den Kunden sieht es jedoch weitaus schwieriger aus - denn sie gelten als "ungesicherte Gläubiger". Immerhin wurde fertige Produkte noch ausgeliefert und manche Käufer konnten eine Rückerstattung über den Kreditkartenanbieter herausschlagen. Für rund 30.000 Betroffene könnte die Made.com-Pleite aber heißen, dass sie ihr Geld nicht mehr wiedersehen. Das betrifft vor allem diejenigen, deren Möbel noch nicht fertig waren und wegen der Insolvenz auch nicht mehr fertiggestellt werden.
Wie viele Menschen das in Deutschland betrifft, ist bisher noch unklar. Laut dem Business Insider raten die deutschen Verbraucherzentralen, solche Fälle in der Insolvenztabelle anzumelden. Damit wird dem Insolvenzverwalter übermittelt, dass noch eine Forderung offen ist. Gleichzeitig warnen die Verbraucherzentralen aber: "Allerdings zeigen Erfahrungen, dass dabei nur ein sehr bescheidener Anteil zu erwarten ist."
"Mit Händen und Füßen gekämpft" - Kunden bleiben auf offenen Beträgen sitzen
Das Unternehmen habe "mit Händen und Füßen dafür gekämpft, die Kostenbasis schnell anzupassen, das Beschaffungs- und Lagermodell umzugestalten und alle möglichen Wege zu gehen, um neue Finanzmittel zu beschaffen und dieses Ergebnis zu vermeiden", erklärte Made.com-CEO Nicola Thompson und entschuldigte sich "aufrichtig" für die Unannehmlichkeiten. Ein kleiner Trost für alle Betroffenen: Auch Tech-Giganten wie Facebook und Google gehören zu den "ungesicherten Gläubigern" und werden ihr Geld wohl nicht mehr wiedersehen. Und da geht es immerhin um Millionenbeträge.
Warum leisten die Kunden ungesicherte Anzahlungen, die im Konkursfall nur nachrangige Forderungen sind? Ich würde grundsätzlich keine Anzahlungen leisten und wenn ausnahmsweise doch, dann nur mit Kreditkarte, denn nur damit kann man das Geld mit entsprechender Begründung zurückholen, da keine Leistung erbracht wurde.
Anscheinend lernen manche Kunden nur durch finanzielle Verluste dazu.