Erschreckende Ähnlichkeit: Wofür steht das Z-Symbol im Ukraine-Krieg?

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In Russland wurde das Z zum Symbol im Ukraine-Krieg. Doch wofür steht der Buchstabe?
Ukraine-Konflikt - Krim
Sergei Malgavko (TASS)

Der Buchstabe "Z" wurde zum Zeichen der Unterstützung in Putins Krieg gegen die Ukraine. Ein regelrechter Kult ist um das Symbol entstanden. Doch was steckt eigentlich dahinter und welche Verbindung zum Nationalsozialismus gibt es?

Das "Z" prangte mitten im Ukraine-Krieg plötzlich an russischen Hauswänden oder an Bushaltestellen. Doch nicht nur dort: Der Buchstabe ist auch auf den Militärfahrzeugen der russischen Truppen aufgemalt und taucht immer wieder in sozialen Netzwerken auf.

Politologen und Analysten sehen darin vor allem ein Symbol für den Krieg und die dahinterstehende Ideologie.

Z-Symbol wird in Russland zum Kult im Ukraine-Krieg

Die russischen Staatsmedien jubeln aktuell über diesen "Flashmob" zur Unterstützung ihrer Armee in Form von aufgemalten Zs. Die sibirische Region Kusbass hat ihre Schreibweise sogar offiziell geändert: Statt des kyrillischen S steht nun ein lateinisches Z in ihrem Namen. Das Symbol ist innerhalb kürzester Zeit vom militärischen Kontext in den Alltag der Russinnen und Russen gewandert. Das ist durchaus bemerkenswert, denn das "Z" gibt es im kyrillischen Alphabet überhaupt nicht. Doch was soll es eigentlich bedeuten?

Analysten gehen zum Teil davon aus, dass der letzte Buchstabe im lateinischen Alphabet der Unterscheidung dienen könne, da russische und ukrainische Panzer teils von gleichem Typ seien. Das Z soll also "friendly fire" verhindern. Von offizieller Seite heißt es, der Buchstabe stehe für "Za Pobedu!", auf deutsch: "Auf den Sieg." Das Verteidigungsministerium verbreitete vorwiegend drei Interpretationen: "Die Kraft liegt in der Wahrheit" sowie "Für den Sieg" und "Die Aufgabe wird erfüllt werden". Die Schlagworte werden von Präsident Wladimir Putin geradezu mantrahaft in seinen Reden wiederholt.

Der Politologe und Anwalt Vladimir Pastukhov sieht in dem Z indes das Symbol für diesen Krieg und die Ideologie, die ihm zugrunde liegt, wie der BR berichtet. Die tief verankerte Siegesrhetorik habe auch mit der russischen Geschichte zu tun. Der russische Soziologe Lew Gudkow bezeichnet den "Großen Vaterländischen Krieg", wie der Zweite Weltkrieg in Russland genannt wird, als "einzigen Bezugspunkt für die russische nationale Identität", wie die NZZ berichtet.

Social-Media-Nutzer sehen Parallelen zum Nationalsozialismus

Der Forscher und Analyst Kamil Galejew meint in einem Tweet sogar: "Das Zeichen hat sich zum Symbol einer neuen russischen Ideologie und nationalen Identität entwickelt." Russland bewege sich in eine klar faschistische Richtung. User auf Social Media ziehen immer wieder Parallelen zur Swastika im Nationalsozialismus. Das Z erinnere im verwendeten Kontext an ein halbes Hakenkreuz.  So würde sich Russland, das den Krieg gegen die Ukraine propagandistisch als Kampf gegen Nazis ausgibt, ausgerechnet an der Symbolik der Nationalsozialisten orientieren.

"Als zu Beginn des Jahrtausends die Orangene Revolution in der Ukraine stattfand und auf andere Länder überschwappte, spielten Symbole eine wichtige Rolle", meint der Politologe und Anwalt Vladimir Pastukhov gegenüber dem BR weiter. Und jetzt brauche man in Moskau ein Symbol für den Krieg und die damit verbundene Konterrevolution.

Pastukhov: "Wir haben es in Russland mit der Wiedergeburt einer radikalen, ultra-rechten Ideologie zu tun. Für diese Ideologie steht das Z. Zur Ironie der Geschichte gehört dabei, dass dieses Z tatsächlich sehr an die Kennzeichnung von SS-Divisionen erinnert. Da gibt es eine erschreckende Ähnlichkeit."

Informationen zum Ukraine-Krieg findet ihr auch im inFranken.de-Ticker.