Droht Atomkrieg? Militärexperte erklärt, was Putin-Anweisung bedeutet

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Russlands Präsident Wladimir Putin hat das Militär angewiesen, die Abschreckungswaffen der Atommacht in besondere Alarmbereitschaft versetzen zu lassen. Ein Militärexperte erklärt, was das bedeutet.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat das Militär angewiesen, die Abschreckungswaffen der Atommacht in besondere Alarmbereitschaft versetzen zu lassen. Ein Militärexperte erklärt, was das bedeutet.
Alexei Nikolsky/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Russlands Präsident Wladimir Putin hat die russischen Abschreckungskräfte in Alarmbereitschaft gesetzt - doch was heißt das eigentlich? Der Militärexperte Carlo Masala hat sich dazu geäußert, wie wahrscheinlich ein Atomkrieg ist.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat das Militär angewiesen, die Abschreckungswaffen der Atommacht in besondere Alarmbereitschaft versetzen zu lassen. 

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat sich besorgt über diese indirekte Drohung mit Nuklearwaffen geäußert. Der Militärexperte Carlo Masala hat sich dazu geäußert, wie wahrscheinlich ein Atomkrieg zwischen Russland und dem Westen sei.

Militärexperte: Aktuell Stufe zwei von vier Eskalationsstufen

Carlo Masala - ein Militärexperte an der Universität der Bundeswehr in München - glaubt aktuell nicht an eine atomar geführte Auseinandersetzung zwischen Russland und dem Westen. "Wir stehen nicht vor einem Atomkrieg, das muss man sehr deutlich sagen", sagt Masala im ARD-Brennpunkt am Sonntagabend (27. Februar 2022).

Die erhöhte Alarmbereitschaft der russischen Kräfte sei aber durchaus als Zeichen an den Westen zu deuten. "Das ist Putins Signal an den Westen: 'Haltet Euch aus diesem Konflikt raus'", so der Experte. Er erklärt weiter, dass das russische System vier Eskalationsstufen habe. "Wir befinden uns auf Stufe zwei: erhöhte Alarmbereitschaft", sagt Masala über die aktuelle Situation. Dies sei laut ihm noch weit entfernt von einer Situation, in der Nuklearwaffen angewandt werden. "Erhöhte Alarmbereitschaft hatten wir bereits 2012 bei Annexion der Krim. Es ist eine Warnung, aber noch keine nukleare Eskalation."

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht meint dazu: "Es muss sehr ernst genommen werden und vor allen Dingen auch von unserer Aufklärung beobachtet. Es muss aber auch in den Kontext gestellt werden, dass er mit seiner Offensive, mit seinem Krieg nicht so schnell vorangekommen ist, wie er sich das wahrscheinlich vorgestellt hat." Lambrecht weiter: "Er hatte es sich schneller vorgestellt und muss jetzt handeln und deswegen diese Gebärden. Aber nichtsdestotrotz: Wir haben erlebt, wie unberechenbar Putin ist, und deswegen müssen wir jetzt sehr wachsam sein." Lambrecht kündigt an: "Wir werden auch in der Nato darüber sprechen müssen."

Als gutes Zeichen wertete Lambrecht die Friedensgespräche, zu denen sich die ukrainische und die russische Seite am Montag treffen wollten. Es gelte aber, "sich nicht einlullen zu lassen von einem Menschen, der uns alle belogen hat", sagte sie mit Blick auf Putin.