«Wir wissen, dass einer dieser Terroristen eine Waffenbesitzkarte und sechs Schusswaffen hatte, obwohl er mitten in einem Vorort von Sydney, in Bonnyrigg, lebte. Es gibt keinen Grund, warum jemand in dieser Situation so viele Waffen brauchte», sagte Albanese.
Die Waffengesetze sollen deshalb noch strikter gefasst werden. Beabsichtigt ist unter anderem die beschleunigte Einführung eines nationalen Schusswaffenregisters. Außerdem soll die Anzahl der Waffen begrenzt werden, die eine Einzelperson besitzen darf, die australische Staatsbürgerschaft soll künftig Voraussetzung für den Erwerb einer Waffenlizenz sein und die Liste legal erhältlicher Waffen weiter gekürzt werden.
Landesweite Schweigeminute
Albanese rief seine Landesleute auf, am Sonntagabend um 18:46 Uhr - dem Zeitpunkt, als die ersten Schüsse am Bondi Beach fielen - eine Kerze in Gedenken an die Opfer anzuzünden. Daneben soll es eine landesweite Schweigeminute geben. Flaggen würden auf halbmast gesetzt und Gebäude - in Anlehnung an das jüdische Lichterfest - gelb angeleuchtet, kündigte die Regierung des Bundesstaates New South Wales an. Vom Bondi Beach aus würden überdies Lichter in den Himmel projiziert.
«Es ist ein Tag des Gedenkens und der Stille angesichts der schrecklichen Ereignisse und der schockierenden Verbrechen vom vergangenen Sonntag», sagte der Premierminister von New South Wales, Chris Minns. «Gleichzeitig ist es ein Zeichen nationalen Respekts für die Opfer.»
Polizei äußert sich nach dramatischem Einsatz
Der Chef der Polizei des Bundesstaats, Mal Lanyon, deutete unterdessen an, dass sieben am Vortag auf spektakuläre Weise von Spezialeinsatzkräften im Südwesten von Sydney festgenommene Männer in Kürze wieder freigelassen werden dürften. Nach den vorliegenden Informationen sei Bondi möglicherweise einer von mehreren Orten gewesen, die die Männer aufsuchen wollten.
Der Grund für die Anreise der Männer aus Melbourne ist nicht bekannt. Eine Verbindung zu den Attentätern soll laut Medienberichten nicht festgestellt worden sein. Auch seien bei den Verdächtigen keine Waffen gefunden worden.
«Obwohl die konkrete Bedrohung, die von den Männern ausging, unbekannt ist, kann ich sagen, dass das Potenzial für eine Gewalttat so hoch war, dass wir das Risiko nicht tolerieren wollten und entsprechend gehandelt haben», sagte Lanyon. Nach Prüfung der Beweislage bestehe kein Grund mehr, die Männer weiter festzuhalten. Schwer bewaffnete Anti-Terror-Einheiten hatten laut Medienberichten ihr Auto gerammt und von der Fahrbahn gedrängt, ein zweites Fahrzeug sei ebenfalls gestoppt worden. Die Beamten hätten dabei Gummigeschosse abgefeuert.