Gutes Wetter, niedrige Lebenshaltungskosten und geringe Steuerlast. Griechenland wirbt um deutsche Rentner. Das Ehepaar Reuter hat den Schritt gewagt und ist nach Kreta ausgewandert.
Sonne, Meer und niedrige Steuern: Griechenland hat sich einen Ruf als Steuerparadies für Rentner erarbeitet. Das ist großzügigen Gesetzen zu verdanken, die gezielt deutsche Ruheständler anlocken sollen. Letztes Jahr warb der griechische Tourismusminister Vasilis Kikilias um deutsche Auswanderer, "die einen mediterranen Winter mit griechischer Gastfreundschaft, mildem Wetter und hochwertigen Dienstleistungen erleben möchten." Als Anreiz werden jegliche Einkünfte von Rentnern aus dem Ausland, die ihren steuerlichen Wohnsitz nach Griechenland verlegen, mit einer Steuer von nur sieben Prozent belastet.
Diesem Aufruf folgte das Ehepaar Manfred Reuter (65) und seine Frau Karin (63). Zusammen mit ihren zwei Katzen Vroni und Wiggerl tauschten sie deutsche Großstadt gegen griechische Idylle ein. Der Grund für ihre Auswanderung: Das Leben in Deutschland wird im teurer. "Ausschlaggebend war, wo wir von meiner knapp 1700 Euro Rente die größtmögliche Lebensqualität bekommen", erklärte der ehemalige Außenhandelskaufmann bei Bild. Im Juli 2022 zog dauerhaft von Ulm (Baden-Württemberg) nach Sitia (Kreta). Die Insel kannten sie zu dem Zeitpunkt nur aus dem Internet und einer TV-Doku.
Auswandern: Paar musste halbes Jahr in Planung investieren
Ein halbes Jahr lang bereiteten Manfred und Karin ihre Auswanderung vor. Eine griechische Steuernummer, Aufenthaltskarten, Sozialversicherung und die steuerfreie Einfuhr des Autos mussten ebenso wie die Einrichtung eines Kontos, das eine Führung im Ausland erlaubt, organisiert werden. Ihre Krankenversicherung konnte das Ehepaar allerdings behalten.
Finanziell hat sich die Auswanderung für die Reuters gelohnt. Für 550 Euro wohnen sie zur Miete auf 144 Quadratmetern mit drei Terrassen und Meerblick, zehn Minuten vom Strand entfernt. Die Nebenkosten belaufen sich auf 75 Euro. Hinzu kommen dann noch Ausgaben für Lebensmittel, das Auto, Katzenfutter, Medikamente und Handyverträge in Höhe von insgesamt 646 Euro. Für ihre Rücklagen bleiben demnach 504 Euro. Für Manfred wäre das in Deutschland undenkbar.