Städtereisen mit Bus und Bahn: 13 Metropolen im Vergleich

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In Lissabon sind die Straßenbahnen eine Touristen-Attraktion.
In Lissabon sind die Straßenbahnen eine Touristen-Attraktion.
CC0 / Pixabay / LauraRinke

Städtereise haben in den ersten Jahren nach Corona wieder so richtig Fahrt aufgenommen. Sich in den Metropolen mit Bus und Bahn zu bewegen, ist sehr sinnvoll. Der ADAC hat 13 Städte besucht und gibt Tipps und Infos.

Städtereisen in Europa sind sehr beliebt. Sich in fremden Metropolen mit dem eigenen Auto zu bewegen, hat Risiken. Deshalb empfiehlt der ADAC ausdrücklich die Öffis. Dies sei die schnellste und bequemste Art, eine fremde Stadt zu erkunden. Das Problem: Die Städte machen es den Tourist*innen nicht leicht, der Tarifdschungel ist ziemlich dicht. Deshalb hat sich der Automobilclub in 13 europäischen Metropolen umgeschaut, die Preise und den Komfort beim Ticketkauf verglichen. Hier die Ergebnisse des Städtevergleichs.

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In welchen Städten war der ADAC?

Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) hat der ADAC in folgenden Städten ausprobiert:

  • Athen (Griechenland),
  • Rom (Italien),
  • Madrid (Spanien),
  • Lissabon (Portugal),
  • Paris (Frankreich),
  • Wien (Österreich),
  • Prag (Tschechien),
  • London (England),
  • Amsterdam (Niederlande)
  • und Stockholm (Schweden)

In Deutschland waren es die Städte Berlin, Hamburg und München. Als Hauptmotive für Städtereisen nennen die Nutzer*innen: das Stadterlebnis, die Stadtbesichtigung, der Besuch von Kunst-/Kultureinrichtungen und die Teilnahme an Veranstaltungen. Rund zehn Millionen Personen haben in Deutschland eine kurze Städtereise unternommen.

Große Preisunterschiede

Es ging in allen Städten in der ADAC-Expertise um die ÖPNV-Ticketpreise und Tarifsysteme. Konkret verglichen wurden Einzelfahrten für Erwachsene und Kinder, eine  24-Stunden-Tageskarte und eine 48-Stunden-City-Card. Soviel schon mal vorweg: Die Preisunterschiede sind enorm. Einzelfahrkarten gelten meist zwischen 60 und 120 Minuten, in Madrid ausschließlich für eine Fahrtlänge von maximal zehn Haltestellen, in London für eine Strecke zwischen zwei vorab gewählten Haltestellen, in manchen Städten nur in eine Fahrtrichtung ohne Umsteigen.

Erstes Beispiel: Eine Einzelfahrt für Erwachsene kostet:

  • Athen: 1,20 Euro
  • Rom: 1,50 Euro
  • Lissabon: 1,65 Euro
  • Prag: 1,69 Euro
  • Madrid: 2,00 Euro
  • Paris: 2,10 Euro
  • Wien: 2,40 Euro
  • Hamburg: 2,50 Euro
  • Berlin: 3,20 Euro
  • Amsterdam: 3,40 Euro
  • Stockholm: 3,43 Euro
  • München: 3,70 Euro
  • London: 7,72 Euro

Athen ist preiswert, London teuer

Ein Einzelticket für Erwachsene ist mit 1,20 Euro in Athen am billigsten, während du in London mit 7,72 Euro am meisten zahlen musst. Günstiger als im Durchschnitt (dieser liegt bei 2,81 Euro) ist das Einzelticket in acht Städten (Athen, Rom, Lissabon, Prag, Madrid, Paris, Wien und Hamburg). In den fünf Metropolen (Berlin, Amsterdam, Stockholm, München und London) musst du mehr bezahlen. Kinderfreundlich ist Rom: Hier fahren Kinder kostenlos. In Athen kostet der Kinderfahrschein 0,50 Euro und in Prag 0,84 Euro. Am teuersten ist es für Kinder in London: Sie zahlen 3,80 Euro. In Lissabon, Madrid und Amsterdam gibt es keine speziellen Kindertickets, hier müssen die Kleinen genauso viel bezahlen wie die Erwachsenen. 

48-Stunden-Card ist in London am teuersten

Zwei Tage mit der City-Card

Zweites Beispiel: die 48-Stunden-City-Card. Sich zwei Tage in einer der 13 Großstädte aufzuhalten, ist eher kurz. Drei Übernachtungen sind für Städtereisen normal. In jedem Fall willst du viel sehen, deshalb lohnen sich Zwei-Tage-Tickets. Der Vergleich ist allerdings deutlich schwieriger als bei einer Einzelfahrt. Sie sind so verschieden wie die Preise. Die untersuchten City-Cards umfassen zwischen fünf und 180 Attraktionen, von komplett freiem Eintritt bis zu maximal 70 % Rabatt. Besonders teuer ist das Ticket immer dort, wo viele Angebote inklusive sind.

  • Hamburg: 20,90 Euro
  • München: 21,90 Euro
  • Wien: 25,00 Euro
  • Berlin: 25,00 Euro
  • Rom: 32,00 Euro
  • Lissabon: 33,25 Euro
  • Athen: 62,10 Euro
  • Prag: 76,03 Euro
  • Amsterdam: 85,00 Euro
  • Stockholm: 114,18 Euro
  • Paris: 121,60 Euro
  • Madrid: 133,20 Euro
  • London: 152,23 Euro

London und Stockholm sind die teuersten Städte: Bei jeder Ticketart befinden sie sich unter den Top 5. Am günstigsten bist du in Athen unterwegs. Die griechische Hauptstadt weist bei drei von vier Tickets den niedrigsten Preis auf. Die drei deutschen Städte liegen im Vergleich im unteren Mittelfeld. Bei der 48-Stunden-City-Card betragen die Preisunterschiede zwischen London (152,23 Euro) und Hamburg (20,90 Euro) sagenhafte 628 %. Beim Einzelfahrschein zwischen London (7,72 Euro) und Athen (1,20 Euro) sind es 543 %

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Sieben Tipps zur Nutzung des ÖPNV

Dich in den unterschiedlichen ÖPNV-Systemen zurechtzufinden, ist nicht leicht. Es lohnt sich daher, dich bereits im Vorfeld einer Städtereise mit dem Angebot zu beschäftigen. Der ADAC gibt Hilfen und Orientierungen.

  • Vorbereiten: Am besten bereits zu Hause über Preise, Fahrpläne, Zonen und Gültigkeiten informieren.
  • Falls möglich, Tickets schon im Voraus kaufen, das spart Zeit und Mühe vor Ort.
  • Gültigkeit der Fahrkarten beachten: In einigen Städten, z.B. in London und Madrid, sind für verschiedene Transportmittel (u.a. U-Bahn und Bus) separate Tickets mit teilweise unterschiedlichen Preisen zu kaufen.
  • Unterschiedliche Tarife: Bereits vor der Reise die für Kinder und Senior*innen geltenden Altersgrenzen prüfen, da diese in den untersuchten Städten unterschiedlich sind.
  • Gut für Familien: In vielen Städten darf ein Vollzahler weitere Kinder mitnehmen. Das reduziert die Kosten erheblich.

Manche Städte rechnen entfernungsgenau ab

Manche 24- oder 48-Stunden-Tickets für den ÖPNV sind tatsächlich ab Entwertung gültig, in einzelnen Städten sogar weiter bis zum Betriebsschluss des jeweiligen Tages. In London und Paris dagegen gilt die Fahrkarte immer nur für den jeweiligen Kalendertag. Vorsicht bei Pay-as-you-go-Systemen: Vorab sind Information darüber sinnvoll, welche Art von Check-out (aktiv/passiv) beim Verlassen des Verkehrsmittels gefordert ist und ob der Verkehrsverbund mit automatischer Best-Price-Berechnung oder zumindest mit einem Tageslimit arbeitet. Wenn nicht, bleibt dir Nachrechnen nicht erspart.

Apps sind praktisch

Gerade in deutschen Städten können die City-Cards für Tourist*innen durch ihren geringen Aufpreis attraktive Alternativen zu einfachen Tagestickets sein. Aber Achtung: In manchen europäischen Städten sind gerade die Touristenpässe ohne ÖPNV sehr teuer. Prüfe in jedem Fall vorher, ob du während des Aufenthaltes die eingepreisten Rabatte wirklich nutzt. Auch bei Kindern lohnt es sich, verschiedene Angebote durchzurechnen. Apps sind praktisch: Prüfe immer, ob du mit der App die gewünschten Tickets ohne komplizierte Registrierung kaufen kannst. Tickets digital zu nutzen, kann sich finanziell lohnen, wie in Hamburg, wo der Verkehrsverbund 7 % Rabatt auf Tickets gewährt, die du online oder per App kaufst.

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