Ein letztes Mal werden in der 17. "Höhle der Löwen"-Staffel die Krallen gewetzt, doch nur wenige Produkte können zum Abschluss überzeugen. Immerhin geht ein Pitch direkt ans Herz, einer sorgt noch mal für richtig Spannung und einer wird von den Löwen in der Luft zerrissen ...
Noch bevor Teo Ortega und Simon Hafner ihr Berliner Start-up "family.cards" in der "Höhle der Löwen" vorstellen können, muss Carsten Maschmeyer beim Blick auf das Setting schlucken. Denn dort steht auf einem Bildschirm der Schriftzug "Hallo Gertrud": "Das weckt bei mir sensible Emotionen. Meine Mama hieß Gertrud." Ralf Dümmel fühlt sich von dem Namen ebenfalls persönlich angesprochen: "Meine Oma auch." Mit "family.cards" wollen die Gründer die digitale Teilhabe im Alter verbessern. Durch intuitive Karten wird Senioren das Benutzen verschiedener digitaler Funktionen wie Video-Calls oder das Ansehen von Familienfotos erleichtert.
"family.cards ist nicht nur eine technische Innovation, sondern für viele Menschen auch ein Weg aus der Einsamkeit", verspricht Teo Ortega. "Und warum steht da Hallo Gertrud?", will Dümmel wissen. Die Gründer erklären: "Gertrud ist unsere virtuelle Oma."
Die hohe Bewertung von 250.000 Euro für 5 Prozent der Firmenanteile ist ihnen bewusst, doch bisher haben schon andere Investoren zu dem Preis angebissen. "Und warum seid ihr hier?", wird Tillman Schulz misstrauisch. "Ich sehe es ein bisschen gerade, dass ihr ganz gerne die Werbung hier haben wollt." Dümmel gefällt das Produkt: "Ich finde die emotionale Geschichte wirklich ganz, ganz, ganz toll." Aber nicht zu dem Preis. Judith Williams schwankt: "Die Idee, dass wir stärker vernetzt sind mit den Menschen, die wir lieben, das ist wunderbar." Allerdings traut sie den Senioren heutzutage den Umgang mit Smartphones zu.
Maschmeyer macht den Deal - und denkt dabei an verstorbene Mutter
Einzig der stark emotionalisierte Carsten Maschmeyer macht ein Gegenangebot und fordert 10 Prozent. "Das ist für mich ein Charaktertest jetzt", wartet er gespannt auf ein Entgegenkommen der Gründer. Für 7,5 Prozent geht er den Deal mit der digitalen Senioren-Unterstützung ein: "Ich kann es meiner Mama nicht mehr, aber vielen anderen Menschen, die in der Situation sind, vielleicht ermöglichen."
Vielleicht war dieser Pitch gar ein Zeichen von oben: "Ist das nicht süß? Da steht Hallo Gertrud, und jetzt bin ich in dem Deal drin?" Judith Williams nickt: "Die haben dich nicht nur als Investor gecatcht, sondern auch in deinem Herzen." Maschmeyer seufzt angerührt: "Sie fehlt mir schon, die Mama."
Überzeugen kann auch die Idee hinter "mySTOPY": Der fernsteuerbare Bremsassistent für Kinderlaufräder erhöht die Sicherheit von Kleinkindern und ist laut den beiden Gründern Julius Müller und Sebastian Lyschick "einmalig auf der Welt". Allerdings schreckt ein hohes Darlehen die Löwen vom Invest ab. Auch das Konzept von "Artenglück" von Landwirt Felix Schulze-Varnholt und Lara Boye, mit dem Biodiversität gefördert und das Artensterben aufgehalten werden soll, kommt gut an. Doch das Gegenangebot der Löwen lehnt das Gründerteam ab.
Kanadisches Soulfood fällt durch: "Das ist auf allen Ebenen ein Voll-Crash"
Worin die Investorinnen und Investoren hingegen gar kein Geschäft wittern: "The Poutine Kitchen" von Holger Böckner und Geneviève Pilon. Das kanadische Soulfood aus Pommes, Cheese Curds und Bratensauce mag zwar ein Food-Trend sein, doch der findet unter den Löwinnen und Löwen keine Fans.