"The Taste"-Coach geht plötzlich vor Kandidaten zu Boden

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"Man merkt Charakter", sagt Herrmann und wirft sich seinem künftigen Schützling Cyrill ("Ich bin schockverliebt") regelrecht vor die Füße.
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"The Taste" als "Bock-Sache": Steffen Henssler ist bekannt für Deftiges.
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"Die Kandidaten legen ihr ganzes Herz auf den Löffel", schwärmt Alexander Herrmann.
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"Manchmal sind mir die Jungs ein bisschen laut": Mit ihrer feinen Art setzt Elif Oskan ein Gegengewicht.
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Singt und tanzt gerne zu Aromen: Tim Raue.
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Zum Auftakt der 14. Staffel von "The Taste" (SAT.1) muss sich Neu-Juror Steffen Henssler beweisen: "Wird Zeit, dass ich komme." Findet auch sein Fan Toni. Ohne die Wertungen der anderen abzuwarten, stürmt er ins Team Henssler. Mit-Jurorin Elif Oskan kann nur staunen: "Schnelle Nummer!"

Einem Neuling muss man erst mal die Welt erklären: "Das wirkt im Fernsehen so klein, aber ist ein Riesenraum", erläutert "The Taste"-Veteran Alexander Herrmann seinem neuen Mit-Juror Steffen Henssler ("Ich bin bekannt aus Funk und Fernsehen, aber am Ende des Tages immer noch Koch") im Studio seinen neuen Wirkungsort. "Ist eine reine Bock-Sache bei mir. Echt hohes Niveau hier - wird Zeit, dass ich komme", so Henssler.

"Gespannt, wie sich das anfühlt", ist Elif Oskan aus Zürich, die erstmals als feste Jurorin am Start ist und voller Vorfreude am Pult Platz nimmt: "Wie in der Schule, mit Notizen und so." Worauf Henssler scherzt: "Liebes Tagebuch, so habe ich 'The Taste' gewonnen ..." Einzig Tim Raue traut dem Frieden nicht: "Ich halte Elif für brandgefährlich." Und Henssler womöglich für überfordert: "Ich weiß nicht, ob er kochen kann. Der grillt nur."

Das kann Toni (22) aus Halle in Westfalen nun gar nicht finden: "Chef Henssler ist der Grund, warum ich Profi-Koch geworden bin." Seit seiner Kindheit hat er mit seiner Mutter regelmäßig "Grill den Henssler" geschaut und setzt für die Nähe zu diesem Coach alles auf eine Karte: "Ich habe meinen Job gekündigt, um mich hier weiterentwickeln zu können."

Die Rechnung geht auf: "Unter Druck entstehen Diamanten", seufzt er bei der Zubereitung von Kalbsfilet mit säuberlich eingeritzten Kräuterseitlingen (Herrmann: "Wie mit dem Lineal!") und Trüffel. "Reines Wohlgefühl", seufzt Henssler bei der Verkostung, buzzert für Toni - und damit interessiert sich der Kandidat nicht mehr für die anderen wohlwollenden Wertungen. Henssler ist für ihn alternativlos: "Ein Kindheitsding." "Schnelle Nummer!", staunt Elif.

"Von oben tropft Limetten-Tau auf dich"

Was Henssler für Toni, ist Alexander Herrmann für Alfred (34): "Ein natural born chef." Schon als Kind hörte der Spenglermeister vom Ammersee Herrmanns Stimme im Radio: "So vertraut wie meine Mutter, die mir 'Guten Morgen' sagt." Sein Iberico-Schwein auf asiatischem Salat mit Wasabi und Ingwer droht anzubrennen ("Ich koche zum ersten Mal mit Gas, die Brühe ist ja grauenhaft"), dann streckt er den Fond mit Wasser. "Kennst du das, wenn du angefressen auf dich selbst bist", geißelt er sich weiter: "Bin halt ein strukturierter Chaot."

Tim Raue hat beim Verkosten für das Resultat wesentlich poetischere Worte: "Du läufst auf einer Frühlingswiese und von oben tropft Limetten-Tau auf dich - der Löffel ist ein Paradies." Dem "strukturierten Chaoten" Alfred bietet er seine "ordnende Hand" an. Auch Radiostimme Herrmann ist voll des Lobes ("Ein Gericht ist für mich perfekt, wenn du nichts mehr weglassen kannst"), und Elif könnte "einen Riesenteller davon essen und mich immer noch gut fühlen".

Am Schluss wählt Alfred Tim Raue, ebenso Pako (30), Eventkoch aus Stuttgart. Er bietet "was Freshes aus meiner zweiten Heimat Costa Rica": "Ich bin ein Maultaschen-Latino."

"Lecko Mio, mehr Peru geht nicht", verdreht Raue die Augen, und auch Herrmann ("Ist! Das! Geil!") goutiert die tropische Wolfsbarsch-Ceviche mit marinierten Süßkartoffel-Perlen und knuspriger Kochbanane. Dritte im Raue-Bunde ist vorerst Eva (40), die ihren Lachs auf Blumenkohlpüree bettet und mit Kräuteröl, Gin-Skyr und Apfel-Rote Bete-Ragout garniert.

"Hauptsache, es ist grün und schmeckt nach irgendwas"

Ins Team Elif gesellen sich Franca (25), die Lebensmittelsicherheit studiert und eine Blutwurstpraline auf Kartoffel-Espuma und gepickelter Zwiebel serviert. "Hauptsache, es ist grün und schmeckt nach irgendwas", kommentiert sie ihre "missratene" Mayonnaise, die sie kurzerhand zu einer Erbsencreme mit Meerrettich umwandelt. "Man muss Eier haben, mit so was anzutreten", sinniert Henssler und leckt etwas Apfel-Kaviar von seinem Notizbuch. Franca hat dafür nur ein Wort: "Frauenpower!"

Rezeptentwickler Viktor (32) setzt wiederum ganz auf Herz, und zwar das von Hühnern. Die serviert er mexikanisch mit Maiscreme, Mole Rojo und einem Crunch aus Hühnerhaut. "Ich fühle mich wie ein verrückter Professor, der überall was am Anbrennen und Blubbern hat", sagt er zu seiner Koch-Performance. Auf Tofu-Haut setzt Profi-Köchin Nicole, die sie mit Kartoffeln, Koriander und Minze füllt. "Kleines Sackerl", sagt Herrmann dazu, und Tim Raue meint Schweineschwarte zu schmecken. Die einzige, die sie versteht, ist am Schluss Elif.

Zu gerne würde sie auch Küchenchefin Sandra (27) aus Zürich für sich gewinnen ("Die Jungs wissen nicht, wie es ist, wir zu sein"). Diese zieht mit Kaninchenrücken und Pommes Soufflées zu Alexander Herrmann. "Schockverliebt" in diesen zeigen sich auch der Italien-inspirierte Leo (30) und Cyrill (28) aus der Schweiz, der das Produkt seines "Lieblingshuhns Gisela" ("Sie ist die Beste, so fleißig") zum "Wolfsbarsch auf einem Frühlingsbeet" reicht. Da wirft sich plötzlich Alexander Herrmann dem Kandidaten glatt vor die Füße und geht zu Boden. Hat wohl geschmeckt!

Trotz eines verunglückten, gar nicht confierten Wachteleis, das Schlieren ziehend vom Löffel flutscht (Raue: "Der Sabber ist für Steffen"), entscheidet sich als einziger Henssler für Hobbyköchin Jenny (27) aus München und einen "geschmeidigen Flug ins Finale". Mit-Passagier ist Koch und Schlagzeuger Criss (55) aus Köln mit einer vegetarischen Austernpilz-Krokette. Ihm bescheinigt Elif "ein schönes Herz und gute Energie." Überzeugen kann Criss jedoch Henssler. Dieser sieht in ihm nämlich ein "Wildpferd, das Luft braucht" und - eventuell sinnbildlich für die erste Kandidatenauswahl der Staffel - "eine geile Wundertüte".