Steven Universe: Eine Kinderserie klärt über Gleichberechtigung auf

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Während der Zuschauer den Jungen Steven auf seinen Abenteuern begleitet, können sowohl Kinder als auch Erwachsene etwas über Gleichberechtigung und queere Themen lernen. Bild: pixabay.com / Clker-Free-Vector-Images
Während der Zuschauer den Jungen Steven auf seinen Abenteuern begleitet, können sowohl Kinder als auch Erwachsene etwas über Gleichberechtigung und queere Themen lernen. Bild: pixabay.com / Clker-Free-Vector-Images

Die US-amerikanische Zeichentrickserie "Steven Universe" von Rebecca Sugar behandelt Themen wie zum Beispiel Gleichberechtigung, gleichgeschlechtliche Liebe und andere queere Themen, und bildet damit eine der wenigen Ausnahmen in der Fernsehlandschaft.

Die Serie Steven Universe behandelt queere Themen

Rebecca Sugar, Erfinderin der Zeichentrickserie "Steven Universe", die auch als ehemalige Storyboardzeichnerin von "Adventure Time-Abenteuerzeit mit Finn und Jake" (2010-2013) und "Hotel Transsilvanien" (2012) bekannt ist, widmet sich seit 2013 durch die Coming-of-Age-Serie, Themen wie Homosexualität, Transidentität und Gleichberechtigung.

Die Serie, welche bisher 5 Staffeln und 156 Episoden umfasst, handelt von einem kleinen Jungen namens Steven, der von drei Aliens großgezogen wird. Die fremdartigen Wesen werden Gems genannt (zu deutsch: Edelsteine) und gehören eigentlich zu einer interstellaren Rasse, die fremde Planeten dazu benutzt Kolonien zu errichten. Auch die Erde ist eigentlich eine solche Eroberung, und die außerirdische Besetzung würde dazu führen, dass die Erde allmählich zerstört werden würde.

Die drei Gems, die sich um Steven kümmern, haben sich jedoch in einer Rebellion gegen ihre eigene Rasse gestellt, um die Erde und die Menschen zu beschützen. Denn auf der Erde müssen sie nicht ihre Bestimmung erfüllen und können selbstbestimmt über Liebe und Emotionen entscheiden.

Die Gem-Wesen, die im Gegensatz zum Mensch nicht geboren, sondern wie Edelsteine eben geschaffen werden, haben jeweils genau eine Aufgabe zu erfüllen.

Werden sie diesem vorherbestimmten Zweck nicht gerecht oder sind anders oder defekt, werden sie als nutzlos erachtet. Ebenfalls können Gems der gleichen Sorte sich verbinden, um in einer Fusion größer und stärker zu werden. Die Verschmelzung von zwei verschiedenartigen Gems ist jedoch verboten und wird bestraft.

Die Thematik der Serie regt zum Nachdenken an

Gerade diese Darstellung von normativen Regeln und Diskriminierung von Andersartigkeit , sind ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Interessant und clever ist es aber, die verbotene Verschmelzung von zwei verschiedenartigen Gems als Analogie von Homosexualität oder sogar Transidentität zu verwenden.

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Die Gems werden zwar nicht explizit als Frauen bezeichnet, benutzen aber alle weibliche Personalpronomen, und werden auch ästhetisch als solche dargestellt. Die rebellischen Gems rund um Steven werden somit zur Metapher von queeren Themen, und Rebecca Sugar schafft es, schön "indirekt-direkt" über den Themenbereich aufzuklären.

Dabei wird die gleichgeschlechtliche Liebe zweier Gems (Ruby und Saphire) eben kindergerecht, nicht durch einen sexuellen Akt dargestellt, sondern durch die zuvor genannte Fusion der beiden. So geht es in einigen Folgen eben um diese Liebe der beiden, die dazu führt, dass sie sich gemeinsam zu "Garnet" fusionieren. Trotz der Diskriminierung und Verfolgung durch ihre eigene Spezies, wollen sie zusammen bleiben und erkennen die falsche Ideologie hinter den Regeln ihres Volkes.

Indem die queeren Themen auf eine ausgedachte Rasse gemünzt werden, werden sie durch diese anfängliche Distanz zu uns selbst, sowohl für Kinder, als auch Erwachsene leichter verständlich gemacht und führen hoffentlich zu mehr Akzeptanz für die Thematik. Sugar schafft durch ihre Serie sicherlich mehr Sichtbarkeit für das Thema.

Schluss mit den Märchen

Im Gegensatz zu anderen Kinderserien, und besonders das Disney-Imperium, die getreu den Märchen-Ideologien, zumeist von Prinz und Prinzessin und geschlechterkonformen Regeln und Vorstellungen handeln, zeigt die Serie "Steven Universe", dass es auch noch andere Formen von Liebe und Identität gibt.

In einem Interview für das amerikanische Magazin Entertainment-Weekly erklärt Rebecca Sugar, warum die Serie und dessen Themen so wichtig sind: "Wir müssen Kinder wissen lassen, dass sie dazu gehören. Man kann nicht warten, bis sie erwachsen sind, sonst ist der Schaden bereits angerichtet. Wir müssen ihnen sagen, während sie noch Kinder sind, dass sie Liebe und Unterstützung verdienen und dass die Menschen aufgeregt sind, ihre Geschichten zu hören. Wenn Sie keine Kindergeschichten über queere Charaktere sehen und dann erwachsen werden, werden sie die Geschichten ihrer eigenen Sexualität nicht erzählen, weil sie denken, dass sie unangemessen sind und einen sehr guten Grund haben das zu denken, weil ihnen das durch ihre gesamte Kindheit gesagt wurde." (übersetzt aus dem Englischen)

Sugar versucht damit zu verdeutlichen, wie wichtig es ist auch die Geschichten von queeren Charakteren zu zeigen, anstatt immer nur das Klischee von Prinz und Prinzessin zu bedienen. Für Kinder ist es wichtig, beide Seiten der Medaille gezeigt zu bekommen, damit eine davon nicht zum fremden Objekt der Diskriminierung wird.

Getreu einem Zitat aus Steven Universe, sollte deshalb jedes Kind in dem Glauben aufwachsen: "Hinterfrage nicht, wieso oder warum du so bist. Du bist schon selbst die Antwort." Hinterfragen wir also nicht immer, warum jemand transident oder homosexuell ist, sondern fördern das Verständnis, dass jeder so sein darf wie er oder sie ist, und ein Recht auf Selbstverwirklichung hat.

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