Frostige temperaturen in Leipzig, aber heiße Herzen bei den deutschen Spielern. Mit 6:0 schossen sich die "Nagelsmänner" im "Endspiel" gegen die Slowakei den Frust der WM-Quali von der Seele und ins WM-Turnier 2026 in Nordamerika. Alle jubelten, und beinahe auch Schlumpfinchen Katrin Müller-Hohenstein.
Am Ende war alles gut. Am Anfang auch. "Und Per und Chris sind auch dabei - juhu!", begrüßte Katrin Müller-Hohenstein ihre Experten Per "Eistonne" Mertesacker und Christoph "Ist hier das Finale?" Kramer. Sie standen zitternd da im Leipziger Stadion - zitternd vor Kälte und vor Muffe, es könnte doch was schiefgehen mit der Quali für Deutschlands 21. WM-Teilnahme. Der Verdacht beschlich auch die mit blauem Mützchen und weißer Daunenjoppe als Schlumpfinchen gewandete KMH. Jedenfalls konfrontierte sie Bundestrainer Julian Nagelsmann im Pre-Game-Interview mit der provokanten Frage: "Können wir bei der WM um den Titel mitspielen?" Nagelsmann blieb so cool wie die Temperaturen: "Es gibt keine Regel, die das verbietet."
Nach dem teilweise fabelhaft schönen Kick der deutschen Jungs fragte sie Nagelsmann dann: "Bin gespannt, wie Sie uns das erklären können." Irgendwie wirkte Müller-Hohenstein durchgängig wie eine Miesepetra, als hätte sie sich ein bisschen mehr Gegurke gewünscht. Und sie erkannte auch gleich das Negative im Positiven: "Jetzt gibt's keine Ausreden mehr. Denn die können, wenn sie wollen!" Schön, dass Nagelsmann vor dem Spiel wohl bessere Worte zur Motivation gefunden hatte.
Leroy Sané fällt Per Mertesacker ins Wort - mit dem 3:0
Müller-Hohenstein, Mertesacker und Kramer gaben alles, um dem auf dem Platz gezeigten Spektakel auch beste Unterhaltung am Spielfeldrand entgegenzusetzen. Kramer hatte uralte Fußballweisheit als Schlüssel zum Erfolg ausgemacht: "Es würde unserem Spiel guttun, wenn wir den Ball von unserem Tor weghalten und das Spiel in die Hälfte des Gegners verlagern." Klar: Wenn du den Ball hast, kann der Gegner keine Tore schießen. Das erzählte er wie in einer Endlosschleife immer wieder. Auch wenn es bald nervte und Müller-Hohenstein gerne in die Tiefe gegangen wäre ("Das reicht mir nicht!"), fand der Sportdirektor im Studio-Talk nach dem Kantersieg: "Es ist ja so einfach."
Mertesacker hätte auch gerne mehr gesagt. Aber als ihn Reporter Oliver Schmidt nach 35 Minuten zuschalten wollte, wurde dem ehemaligen Garde-Verteidiger brüsk über den Mund gefahren: Leroy, diesmal allerfeinste erste Sa(h)né, machte das 3:0. Die Deutschen agierten völlig losgelöst, genauso wie Schiedsrichter Francois Letexier, über den Schmidt zu berichten wusste: "Er lässt laufen, er lässt laufen, ist ja auch gut so." Und ja, es war schön anzuschauen. Die Fans sahen das auch so. In der 42. Minute, kurz nach dem 4:0, schwappte die La Ola-Welle durchs Stadion, sogar Jürgen Klopp, Head of Global Soccer im Red Bull-Konzern, machte mit, dazu erklang tausendstimmig "Oh, wie ist das schön". Schmidts Stimme bebte vor Rührung: "Das haben wir auch lange nicht mehr gehört."
Müller-Hohenstein macht auf Quizmasterin
In der zweiten Halbzeit stand die Frage im Raum: "Klappt die nächste La Ola-Welle?" Deutschland nahm, nun ohne Joshua Kimmich und Nico Schlotterbeck, das Tempo raus, verwaltete lässig das Spiel und schoss gegen überforderte Slowaken trotzdem noch zwei Tore zum 6:0-Endstand.
Damit keine Langeweile aufkommt, betätigte sich Müller-Hohenstein als Quizmasterin. Die kurze Sonder-Sendung "Quiz-Duell" umfasste nur eine Frage: "Na, wie viele Einwohner hat die Slowakei?" und Mertesacker war mit seiner Prognose von vier Millionen näher dran als Kollege Kramer (2,2 Millionen). Knapp 5,5 sind es, wusste die Moderatorin. Ätsch!
Dann gab sie auch noch die Enthüllungsjournalistin - und lüftete das Geheimnis um Chris Kramer und sein heißes Standing in der Moderationszone. Der hat nämlich Hilfsmittel, und zwar in den Schuhen! "Komm, zeig doch mal deine Wärme-Pads", forderte Müller-Hohenstein, und Chris tat wie geheißen und entledigte sich eines Schuhs. Zuletzt hat Kramer so verwirrt geguckt, als ihn der Argentinier Ezequiel Garay im WM-Endspiel 2014 zu Boden und kurz in die Bewusstlosigkeit checkte, weshalb er sich bis heute an ziemlich wenig von dem Spiel erinnern kann. Hoffentlich vergisst er die Nummer mit den Wärmeschuhpolstern auch so nachhaltig.