Scheindebatte oder Frage der Gerechtigkeit? Zum Thema Kürzungen des Bürgergelds gerieten Heidi Reichinnek (Die Linke) und Jens Spahn (CDU) bei Maybrit Illners erster Sendung nach der Sommerpause ganz schön aneinander.
"Erklären Sie mir bitte, was diese Menschen, von denen Sie so leidenschaftlich gesprochen haben, davon haben, wenn Sie anderen das Bürgergeld streichen? Haben die davon mehr Lohn?": Das Vorhaben der Regierung, das Bürgergeld zu kürzen, brachte Heidi Reichinnek (Die Linke) bei der ZDF-Talkshow "Maybrit Illner" sichtlich zum Brodeln. Mit seiner Antwort goss Jens Spahn (CDU, Unionsfraktionsvorsitzender im Bundestag) noch mehr Öl ins Feuer: Als dieser nämlich mit Gerechtigkeit argumentierte, kommentierte Reichinnek das nur mit einem zynischen "Na, da kann ich mir viel für kaufen!"
Mit einer Sendung zur Frage "Wer rettet den Sozialstaat?" meldete sich die Moderatorin am Donnerstag aus ihrer Sommerpause zurück. Jens Spahn hatte sich für Kürzungen des Bürgergelds eingesetzt und betont, dass diejenigen, die arbeiten können, das auch tun sollten. "Das Spannende ist, dass Sie eine Scheindebatte führen über einen Betrag, der wirklich niemandem hilft", warf ihm die Linkspolitikerin daraufhin vor. Wenn die Menschen von Kürzungen des Bürgergelds bei Wenigen "keinen Cent mehr haben, warum sind Sie gegen den Mindestlohn, der armutsfest ist. Das hätte den Menschen konkret geholfen. Dann wäre die Stimmung auch besser."
"Wir halten ganz kurz die Luft an", versuchte Moderatorin Illner einzugreifen, hatte gegen Reichinnek aber keine Chance: "Was machen Sie für die ganzen Leute? Nichts!", holte die nur weiter aus, "Sie zeigen auf jemand anderen und sagen, der ist viel schlimmer." Doch auch Spahn wollte nicht locker lassen: "Die Gerechtigkeitsfrage wollen Sie nicht beantworten", unterbrach er Illners Versuch, die anderen Gäste zu Wort kommen zu lassen. "Hab ich beantwortet", meinte Reichinnek, "Sie suchen Sündenböcke, ich suche Lösungen."
Sehen Sie die "Maybrit Illner"-Sendung in voller Länge jederzeit hier: https://www.zdf.de/politik/maybrit-illner