"Wir sehen uns ganz bald wieder", sagte Laura Wontorra bei der Abmoderation von "Die Unzerquizbaren" (RTL). Man darf sich nach der zweiten Ausgabe der Quizshow mit Stefan Raab und Elton fragen: Ist das ein Versprechen? Oder eine Drohung?
Am Ende gab es sogar Spannung und Drama. Drei "Matchbälle" brauchte Kandidat Tim Zimmermann, dann hatte er "Die Unzerquizbaren" (RTL) zerquizt, Stefan Raab und Elton bezwungen - und RTL schwer "geschädigt", weil 100.000 Euro abgeräumt. Im Vergleich zur ersten Show-Ausgabe eine deutliche Steigerung - nicht nur wegen der erzielten vollen Gewinnsumme. Jetzt ist die Frage, wie es für die neue Quizshow der "neuen Superstars im Programm" von RTL (O-Ton: Moderatorin Laura Wontorra) weitergeht.
Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Man könnte es mit dem Siegerkandidaten Tim Zimmermann (23) aus Wetzlar halten. Der seufzte: "Ich will, dass es endet!" Allerdings eher bezogen auf die nervliche Anspannung, als er sich im Finale der ersten Möglichkeit gegenüber sah, den Jackpot zu knacken - und prompt die falsche Antwort gab. Oder man glaubt Laura Wontorra, die bei der Abmoderation sagte: "Die Unzerquizbaren sind zerquizt, aber sie werden es vielleicht noch mal versuchen." Dass sie dann noch hinterherschickte "Wir sehen und ganz bald wieder" könnte man als Versprechen sehen. Oder Drohung.
Mit Show 1 erlebte "Die Unzerquizbaren" ein Debakel bei den Einschaltquoten
Jeder und alles verdient eine zweite Chance, sagt man gerne. Die erste in der Vorwoche war nicht eben brillant verlaufen. "Wer verlor das Quotenduell am Samstagabend: a) Die Unzerquizbaren, b) The Masked Singer, c) die Krimis auf ARD und ZDF, d) Harry Potter und der Feuerkelch?" wäre eine schöne Quizfrage gewesen. Antwort: "Die Unzerquizbaren", und zwar deutlich. Nur 880.000 Zuschauer schalteten ein. "Wilsberg", den ZDF-Krimi, schauten 5,3 Millionen Leute, den ARD-Krimi "Wolfsjagd" 3,03 Millionen. Besonders bitter: "The Masked Singer" lag mit 1,26 Millionen deutlich vor Raab und Elton - und sogar die Wiederholung des 20 Jahre alten Zaubererabenteuers zog genauso viele Zuschauer wie "Die Unzerquizbaren". In den Medien war von "Debakel" und "Katastrophe" zu lesen.
Und trotzdem: Die zweite Show war unterhaltsamer. Das lag weniger an Raab und Elton, sondern vor allem an Kandidat und Abräumer Tim, mit dem man spätestens im Finale so richtig mitfiebern, mitbangen konnte. In den langen ersten zwei Runden hatte er sich gegen seine Mit-Kandidaten Marcel Meyer, Christian Brems und Schalin Javanmordi und dann im Halbfinale gegen Tanja Rodriguez Wolff durchgesetzt. Der 23-jährige Lehramtsstudent sicherte sich im Finale mit der richtigen Antwort auf diese Frage den Jackpot: "Welches Land ist der größte Reisproduzent Europas?" Er ahnte Italien (wie auch Raab und Elton) und lag richtig. Laura Wontorra: "Jetzt kannst du dir Reissäcke kaufen, bis der Arzt kommt."
Super-Kandidat Tim Zimmermann räumt 100.000 Euro ab
Raab und Elton waren auch quiztechnisch besser drauf als in Show 1. Sie wussten mehr. Dass sie die Siegprämie für RTL nicht "retten" konnten, liegt am Spielsystem. Im Finale kommt es nämlich nicht auf Raab und Elton an: Weiß der Kandidat die Antwort, nähert er sich unweigerlich der Höchstsumme, nur wenn er Fehler macht, kann es eng werden. Tim aber machte wenig Fehler. Mit der neunten von zehn Finalfragen erklomm er die Gewinnstufe "100.000".
Vorher gab es dieselben Schwächen. Vor allem Runde zwei geriet überlang. 24 Fragen waren nötig, bis die Halbfinalisten feststanden. Die Kommunikation zwischen den beiden Unzerquizbaren lief besser, aber eben auch reibungsloser und deshalb spaßfreier. Sie fuhren einander weniger über den Mund. Am besten waren sie, als es auf die Zielgerade ging, denn da war ihr Ehrgeiz gepackt.
Ein paar Sprüche gab's von Raab. Als es um Oliver Welke ging, der als Kind als Testimonial für Würstchen Werbung machte und das Beweisfoto eingeblendet wurde, krähte Raab: "Das könnte auch Evelyn Burdecki sein." Und um seine Entscheidung bei der Frage zu erläutern, wo das "Handicap-Prinzip" eingesetzt werde, meinte er: in Parkhäusern und Flughäfen, weil man da vielleicht, wenn man ein Handicap habe, "zum Beispiel auf Frauenparkplätzen parken darf".