Schwäbisch, praktisch, gut: Seit Beginn des "Perfekten Dinner" (VOX) im Schwabenland überzeugte Ur-Stuttgarterin Babs (66) mit deftigem Pragmatismus. Auch an Tag 3 kann sie kein zusammensackendes Schwarzwälder Kirschtörtchen schrecken: "Ich lege das einfach nochmal in die Sahne."
(Hinweis: Dieser Artikel erschien erstmals am 4. Januar 2023 zur Erstausstrahlung der nun wiederholten "Das perfekte Dinner"-Folge.)
Manches an ihrer Wohnung ist Babs (66) durchaus nicht geheuer: "Wenn gleichzeitig zwei Herdplatten an sind, geht automatisch die Nachttischlampe an", beschreibt die lebenslustige Rentnerin merkwürdige Vorkommnisse im neunten Stock eines Hochhauses in Stuttgart. Der Vorführeffekt geht leider schief, dennoch bleibt es bei gelegentlicher Instabilität. Dabei ist ihr Menü so geradlinig, üppig und eindeutig sprachlich verankert wie eine schwäbische Hochzeitstafel:
Motto: "Glischda"
- Vorspeise: A baar guade Sächle
- Hauptspeise: Sonndagsbroda / Spätzla / Soß / Grombiersalat / Feldsalat
- Nachspeise: Feschtdagsdorde / A klois Kiachle
Klug- und Herrgottsbescheisserle
"Mensch, das sind ja 'Schwapas'!", freuen sich Maria (29) und Thomas (44) beim Lesen von Babs' Vorspeisen-Arrangement. Da scheut die Mutter dreier erwachsener Kinder keine Mühen und Kalorien: Von der Maultasche über Flädlesuppe und Seidenwürstchen mit Senf bis hin zum Zwiebelkuchen vereinigen die Amuses-gueules bereits ein gesamtes eigenes Dinner.
Babs' schwäbische "Glischda" ("Gelüste") umfassen weiterhin "Grombiersalat" (hinter dem sich Kartoffeln verbergen), den laut Babs einzig wahren Sauerbraten, nämlich die sonntäglich-schwäbische und natürlich rosinenlose Version, sowie eine bestens aufgelegte Gastgeberin ("Mein Braten - geilo") im Dirndl.
"Ich bin teilweise ein bisschen chaotisch", sagt sie inmitten von Topf- und Schüsselbergen. Das ist beim Kochen und Anrichten aber nicht nur von Nachteil. So ersetzt Babs bei ihren "Kloi Kiachle" alias Mini-Guglhupfen zum Dessert den fehlenden Joghurt flugs durch Sauerrahm: "Ist doch eine Familie."