Das schwache Wahlergebnis der SPD bei den Kommunalwahlen in NRW ging auch an Karl Lauterbach nicht spurlos vorbei. Bei "Markus Lanz" (ZDF) sprach er über die möglichen Ursachen sowie die Gründe für den Höhenflug der AfD.
Bei "Markus Lanz" äußerte sich Karl Lauterbach ehrlich zu dem jüngsten Wahlerfolg der AfD in Nordrhein-Westfalen. "Ich glaube nicht, dass die Migrationsfrage alleine entscheidend ist", so der SPD-Mann. Er ergänzte: "Es sind so viele Ungerechtigkeiten, die erlebt werden. (...) Jetzt steigen auch noch die Mieten ständig, die Nebenkosten. Bauen kann man nicht mehr." Die Konsequenz? Laut des SPD-Mannes sage ein Großteil der Bevölkerung mittlerweile: "Das ist hier alles ungerecht. Wir machen das nicht mehr mit."
Die Prognose konnte Ökonom Martin Werding nicht ganz teilen. Er konterte: "Herr Lauterbach, Sie malen jetzt das Bild sehr viel schwärzer, als es in Wirklichkeit ist." Werding erklärte weiter: Die Aufstiegsmöglichkeiten seien vor 30 Jahren "sicher besser" gewesen, aber was "den Grad an Ungerechtigkeiten" angehe, sei die Lage durchaus besser, als Lauterbach behaupte.
Zeitgleich musste der Ökonom aber zugeben: "Uns steckt in den Knochen, dass wir seit fünf Jahren nicht mehr wachsen. Das ist ein Riesenproblem." Trotzdem sei laut Werding die Darstellung von Lauterbach "ein bisschen zu düster", da "noch nicht alles schlecht" sei: "Wir müssen ein paar Motoren wieder in Gang kriegen und wir brauchen Reformen."
Lauterbach hingegen kritisierte "diese Verharmlosung" von Werding. Er sagte: "Die Leute erleben das doch!" Laut des Ex-Gesundheitsministers seien mittlerweile "50 Prozent der Bevölkerung (...) nicht in der Lage, eine kleine Reparatur am Auto oder eine Reise zu bezahlen". Eine Zahl, die Lanz zur Frage brachte: "Deswegen machen die das Kreuz bei der AfD, Herr Lauterbach?" Der SPD-Politiker nickte mit ernster Miene: "Ja, ich glaube, dass das so ist."
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