Anlässlich seines 90. Geburtstags widmet die ARD Dieter Hallervorden einen eigenen Dokumentarfilm. Darin äußert sich der Komiker auch zu der Kontroverse, die er im April mit der Neuauflage seines "Palim Palim"-Sketches ausgelöst hatte. Auch Hallervordens Kinder sprechen offen über den Eklat.
Am 5. September wird Dieter Hallervorden 90 Jahre alt. Die ARD-Dokumentation "Hallervorden - Didi gegen den Rest der Welt" zollt dem Komiker und Schauspieler Tribut, setzt sich aber auch kritisch mit Hallervorden auseinander. Thematisiert wird unter anderem ein Sketch, der im April 2025 hohe Wellen schlug.
Für das Unterhaltungsformat "75 Jahre ARD - Die große Jubiläumsshow" ernteten sowohl Dieter Hallervorden als auch die ARD herbe Kritik. Anlass war ein Revival von Hallervordens berühmtem "Palim Palim"-Sketch aus der "Nonstop Nonsens". Ein Sketch-Update, in dem er rassistische Wörter verwendete. Dazu äußerte sich Hallervorden im Nachgang per Statement wie folgt: "Woke Menschen von heute versuchen ängstlich, nicht aus der Reihe zu tanzen, befolgen akribisch alle Social-Media-Gebote, um keine Likes aufs Spiel zu setzen, und verstehen keine Satire mehr, weil Satire aus Angst vor Missverständnissen nicht mehr vorkommt".
"Überhaupt nicht verstanden" - Hallervorden sieht Kritik nicht ein
Auch in der neuen Dokumentation spricht Hallervorden über den Eklat. Dabei drückt er sich deutlich weniger gewählt aus: "Ich habe überhaupt nicht verstanden, was die Leute sich da groß aufgeregt haben. Die Kritik, gerade an dieser Sache, wo ich das Z-Wort und das N-Wort gesagt habe - die geht mir wirklich an der linken Arschbacke vorbei."
Anders sieht das Hallervordens Sohn Johannes. Der 26-Jährige und sein Vater haben eine besondere Beziehung, heißt es im Film: sehr liebevoll, intensiv, aber auch streitbar. So streitbar, dass Hallervordens jüngstes Kind sogar vor der Kamera sagen darf, dass und warum er die Äußerungen seines Vaters nicht gut fand.
"Für mich ist dieser Auftritt, um es deutlich zu sagen, absolut unnötig gewesen", betont Johannes Hallervorden, der selbst ein Theater führt. "Weil es wieder suggeriert, man dürfe nicht mehr sagen, was man denkt. Dabei darf man einfach nur nicht mehr sagen, was andere Menschen verletzt, was andere Menschen kränkt und was diskriminierend ist. Und das ist auch richtig so."
Sein Vater sei grundsätzlich meinungsstark. "Ihn zum Nachdenken zu bewegen, ist nicht immer sehr einfach", erklärt der Schauspieler. "Da würde ich mir wünschen, dass er da ein bisschen mehr Offenheit zeigt für Argumente. Mehr Offenheit für Dinge, die sich verändern."
Dieter Hallervorden: "Ich lasse mir meine Meinung nicht vorschreiben"
Auch Dieter Hallervordens Tochter Nathalie weiß, dass ihr Vater "von Natur aus ein Kämpfer" sei - "jemand, der sich nie irgendwelche Grenzen setzen" lasse. So habe die 59-Jährige ihn im Frühjahr 2024 davor gewarnt, das umstrittene Gedicht mit dem Titel "Gaza Gaza" in einem Video vorzutragen. "Ich hatte ihm gesagt, dass er sich genau überlegen soll, ob er das machen will. Weil es einfach sehr viele Leute geben wird, die das missverstehen, in den falschen Hals bekommen, für antisemitisch halten."