Im Finale des deutschen ESC-Vorentscheids hat die Jury jetzt doch mehr Mitspracherecht als bisher angenommen. Liegt es etwa an der großen Fangemeinde der fränkischen Band Feuerschwanz? Im Netz macht sich Empörung breit.
Am Samstag (1. März 2025) entscheidet sich, wer beim Eurovision Song Contest in Basel für Deutschland antritt. In drei Shows ermittelte die Jury um Stefan Raab bei "Chefsache ESC" neun Finalisten. Eigentlich hieß es, dass das Publikum im Finale über den Gewinner-Act entscheiden wird. Doch eine Mitteilung des ausrichtenden NDR am Dienstag (25. Februar 2025) sorgt nun für Wirbel. Zwar heißt es im Titel "das Publikum bestimmt", aber davor wählen Raab und seine Jury bestehend aus Conchita Wurst, Yvonne Catterfeld und Nico Santos erst fünf Acts aus.
"Ein absolutes No-Go" sei dieses öffentliche Auswahlverfahren mit derart wenig Mitspracherecht des Publikums, heißt es in einem Kommentar der Webseite "ESC Kompakt". Die mittelfränkische Band Feuerschwanz hat es nach aufsehenerregenden Auftritten ins Finale geschafft und steht wie kein anderer Act gerade im Fokus der Debatte um die Regeländerung. Viele ihrer Fans sind verärgert.
Feuerschwanz aus Franken bei "Chefsache ESC" als "Zuschauer-Magnet" missbraucht? Fans mit gewagter Vermutung
Die Mittelalter-Metal-Band Feuerschwanz ist weit über Frankens Grenzen hinaus erfolgreich. Sie spielt energiegeladene Konzerte auf großen Festivals und ihre Alben Memento Mori (2021) und Fegefeuer (2023) landeten auf Platz 1 der deutschen Charts. Alleine auf Facebook hat sie knapp 108.000 Follower. Möchte Stefan Raab die Band doch nicht beim ESC antreten sehen und fürchtet zu viel Abstimmungskraft durch die Fangemeinde? So lautet derzeit eine weit verbreitete Mutmaßung zur Regeländerung.
Zunächst waren viele Feuerschwanz-Fans von der Teilnahme an dem Format gar nicht begeistert. Auch der von Raab gelobte "Kacksong", den die Band in der ersten Show coverte, löste in den sozialen Medien zahlreiche Reaktionen aus. Zu der Regeländerung schreibt ein Mann: "Wirkt irgendwie leider so, als wenn man euch schön als Zuschauer-Magnet genommen hat und sich dann sagt: 'Halt stopp, wir müssen was machen, wir wollen lieber wen anders da haben, weil im Voting wird es Feuerschwanz'." Ein weiterer Fan pflichtet bei: "Während dem Kampf nachträglich die Regeln zu ändern, das ist nicht nur mies, sondern schon abartig."
Auch "ein Schelm, wer bei der Regeländerung böses denkt", ist zu lesen. Eine Frau zeigt sich überzeugt: "Ihr seid nur für die Quoten da." Ob Stefan Raab die fränkische Gruppe tatsächlich "eh raus haben" möchte, zeigt sich am 1. März ab 20.15 Uhr im Ersten, auf eurovision.de, in der ARD-Mediathek und auf ONE. Die Abstimmung ist für das Publikum per Televoting, Online-Voting (esc.vote) oder per SMS möglich. Antreten dürfen neben Feuerschwanz Moss Kena, Julika, Benjamin Braatz, Cosby, Abor & Tynna, Leonora, Lyza und The Great Leslie.