Von der Chartspitze ins Nirgendwo: Mit dem Ende der Spice Girls brach für Victoria Beckham eine Welt zusammen. Warum die Band ihr Ein und Alles war und wie sie sich nach dem vorläufigen Band-Aus fühlte, schildert die 51-Jährige in der neuen Netflix-Doku "Victoria Beckham".
Drei Top-3-Alben in Großbritannien, ein weltweiter Hype und zahlreiche große Hits: Ab Mitte der 90er-Jahre kam niemand an den Spice Girls vorbei. Und doch war 2001 plötzlich alles am Ende - Bandpause. "Wir waren ein Wirbelsturm - und dann war es plötzlich vorbei", bringt es Victoria Beckham in der gleichnamigen Netflix-Doku (ab sofort verfügbar) auf den Punkt.
Die Zeit danach sei "extrem" gewesen. "In einem Moment predige ich Girlpower und im nächsten Moment bin ich Ehefrau in einer Wohnung in Manchester, ich habe nicht wirklich Freunde und lebe weit weg von meiner Familie."
Die Zeit damals habe sie psychisch mitgenommen, räumt die heute 51-Jährige in der Rückschau ein. "Damals ist mir nicht klar gewesen, wie schwer das für sie war", erkannte Ehemann David damals nicht, wie sehr Victoria die Bandtrennung zu schaffen machte. "Es hat sich lahm angefühlt und sehr einsam", so "Posh", die zwar trotzdem "auf Autopilot" weiter Musik machte, aber unter dem harten Urteil der Öffentlichkeit litt. "Wenn die Leute unaufhörlich gemein sind, tut das sehr weh. Das hat mich unsicher gemacht." Auch deshalb sei das damalige Bild von ihr als "griesgrämige Kuh" teils richtig gewesen, sagt Beckham.
"Ich wollte nicht ich selbst sein": Spice Girls retteten Victoria Beckham
Die Spice Girls, so zeigt es die neue Netflix-Dokumentation eindrücklich, waren für Victoria Beckham nicht nur eine Band, sondern ein entscheidender Schritt zu ihrem wahren Ich. "Die Spice Girls haben mich dazu gebracht, mich mit mir selbst wohlzufühlen", bringt sie es in der Auftaktfolge der Doku-Serie auf den Punkt. "Durch sie bin ich fröhlicher und lustiger geworden. Es war das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, das ich dazugehöre."
Zwar sei sie schon in Schulzeiten verrückt nach Musik, Tanzen und der Bühne gewesen, doch damit einmal ihr Geld zu verdienen, schien utopisch. Statt auf eine US-Theaterschule zu gehen, habe sie Tanzunterricht im Gemeindesaal genommen, erinnert sich Beckham: "Mir hat das Gefühl des Eskapismus gefallen. Man wird zu jemand anderem." Im Alltag in der Schule sei sie dagegen eine Einzelgängerin gewesen, die in der Schule gemobbt wurde. "Ich wollte nicht ich selbst sein, ich habe mich selbst nicht gemocht. Ich war verzweifelt danach, dass man mich mag."
Doch beim Comeback der Spice Girls 2007 bemerkte Victoria Beckham: "Während dieser Tour habe ich gemerkt, dass ich nicht auf die Bühne gehöre." Auch wenn sie Spaß dabei gehabt habe, war "es nicht mehr das, was ich geliebt habe". Damals habe sie für sich beschlossen, in die Modebranche zu wollen. Heute ist die Designerin erfolgreiche Unternehmerin mit ihrer eigenen Modemarke. Auch von diesem steinigen Weg erzählt die Netflix-Dokumentation "Victoria Beckham" ausführlich.