Stellenabbau an fränkischem ZF-Standort: Neuausrichtung erhält grünes Licht

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Am ZF-Standort Schweinfurt haben die IG-Metall-Mitglieder klar für die Neuausrichtung der kriselnden Antriebssparte gestimmt. Mit dem Vorhaben sind umfangreiche Stellenstreichungen verbunden.

Der Automobilzulieferer ZF mit Sitz in Friedrichshafen steht vor einem umfangreichen Jobabbau, der verschiedene Standorte und Abteilungen betrifft. Bis 2030 sollen weltweit etwa 14.000 Arbeitsplätze abgebaut werden, davon rund 7600 allein in der Antriebssparte "Division E", die sowohl elektrische als auch hybride und konventionelle Antriebe produziert. Die Stellenstreichungen sind Teil eines umfangreichen Restrukturierungsprogramms, das mit einem Sparziel von über 500 Millionen Euro bis 2027 verbunden ist.

ZF will betriebsbedingte Kündigungen möglichst vermeiden und setzt stattdessen auf sozialverträgliche Maßnahmen wie Abfindungen, Frühverrentung und Altersteilzeit. In Schweinfurt sollen rund 965 Stellen, vor allem in der Antriebssparte, abgebaut werden - vorrangig über Freiwilligenprogramme und Qualifizierungsangebote. Die IG Metall-Mitglieder am Standort haben dem Restrukturierungskurs der "Division E" mit deutlicher Mehrheit zugestimmt.

ZF in Schweinfurt: IG Metall-Mitglieder stimmen für Neuausrichtung der Division E

"Das Ergebnis ist eindeutig", hält die IG Metall Schweinfurt in einer am Donnerstag (8. Oktober 2025) veröffentlichten Pressemitteilung fest.  91,7 Prozent der abgegebenen Stimmen sprachen sich demnach für das ausgehandelte Bündnis zur Restrukturierung der ZF-Sparte aus. Das Ergebnis sei ein deutliches Signal für den eingeschlagenen Kurs und unterstreiche die Entschlossenheit der Belegschaft.

"Das ist ein starkes Zeichen und Ausdruck dafür, dass unsere Mitglieder sehr genau abgewogen haben, was dieser Kompromiss, auch mit einigen schwierigen Punkten, bedeutet", wird Thomas Höhn, Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt, zitiert. Laut Schilderung der Gewerkschaft wurden die Beschäftigten in insgesamt acht Informationsveranstaltungen über die Chancen, Perspektiven, aber auch die Einschnitte des Kompromisses informiert.

"Wir haben eine sehr hohe Beteiligung gesehen, und das zeigt, wie ernst die Beschäftigten die Situation nehmen", so Höhn weiter. Das Votum der Schweinfurter Beschäftigten ist Teil eines bundesweiten Mitgliedervotums der IG Metall, dessen Gesamtergebnis am Montag, 13. Oktober, erwartet wird. Erst dann steht fest, ob die IG Metall-Mitglieder an allen ZF-Standorten dem Sanierungs- und Zukunftspaket mehrheitlich zustimmen.

ZF-Sparte wird nicht verkauft - Automobilzulieferer setzt auf Neuausrichtung

Hintergrund der Abstimmung ist die ursprüngliche Absicht von ZF, die Division E auszugliedern oder zu verkaufen. Durch das nun erzielte Bündnis bleibt die Sparte im Unternehmen und wird aus eigener Kraft restrukturiert – ein Schritt, der als entscheidend für die Sicherung von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung im Konzern gilt.

Am Standort Schweinfurt sind rund 6000 Beschäftigte in der Division E tätig, deutschlandweit arbeiten mehr als 20.000 Menschen in diesem Bereich. Die IG Metall wertet das Ergebnis als Erfolg des gemeinsamen Engagements und sieht darin die beste verfügbare Chance für die Zukunft der Belegschaft.

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Vorschaubild: © ZF