Model erlebt ab GNTM-Teilnahme Hass-Odyssee - "wurde schlimmer und schlimmer"

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Für Lijana Kaggwa gipfelte die Teilnahme an "Germany's Next Topmodel" in Polizeischutz. In einem Podcast beschreibt sie unvorstellbare Anfeindungen im Netz und echten Leben.

Seit dem 13. Februar 2025 läuft die 20. Staffel der ProSieben-Castingshow "Germany's Next Topmodel". Über mehrere Wochen sucht Heidi Klum wieder das beste weibliche und männliche Model. Kürzlich gab Fränkin Leila einen traurigen Einblick in ihr Leben vor der Teilnahme. Für die ehemalige Kandidatin von 2020, Lijana Kaggwa, habe mit GNTM unterdessen ein schmerzhaftes Kapitel begonnen, wie sie berichtet.

Davor fand sie sich schön, erklärt sie ihren Followern auf Instagram. Das habe sich dann aber schlagartig geändert. Im Podcast "Jetzt mal ehrlich" der Krankenversicherungsagentur Pronova BKK spricht sie über extremes Mobbing und Drohungen - und das nicht nur im Netz. Sogar vor ihrer Tür seien Menschen aufgetaucht und drohten ihr, sie zu verprügeln. Nach den heftigen Erfahrungen begab sich Lijana in psychologische Betreuung und verarbeitete ihre Erlebnisse auch in einem Buch mit dem Titel "Du verdienst den Tod".

"Komplett hochgeschaukelt": Ex-GNTM-Model beschreibt Hass-Erfahrungen

Lijana nahm im ersten Corona-Jahr an GNTM teil. "Die Menschen waren sehr viel zu Hause, hatten aber auch sehr viele Ängste", sagt die 28-Jährige im Podcast. Während des Drehs hätten die Model-Anwärterinnen nicht über ihre Smartphones verfügen dürfen. Vor einem Flug nach Jamaika habe sie ihr Handy dann wiederbekommen, erinnert sie sich. Während des Zwölf-Stunden-Flugs sei in Deutschland die vierte Folge ausgestrahlt worden. Nach der Landung habe sie ihr Handy angeschaltet "und auf einmal auf allen Kanälen nur noch Hass".

Ihre Familie habe ihr dann eröffnet, dass eine Mitkandidatin durch Lijanas Antwort auf eine Frage der Redaktion wohl "nicht gut rübergekommen" sei. "Dafür haben mich dann die Leute total gehasst", lautet die Schlussfolgerung der heutigen Influencerin. Zu Beginn habe sie die vielen Kommentare unter den Beiträgen, die der Sender über sie gepostet habe, "nicht wirklich ernst nehmen" können. Immerhin wüssten die Absender nicht, wie sie wirklich sei und würden ihre wahre Persönlichkeit in den kommenden Folgen schon noch kennenlernen. "Dass es eigentlich erst der Anfang war und es nur noch schlimmer und schlimmer wurde, wusste ich in dem Moment nicht."

Bei den virtuellen Angriffen sei es schließlich nicht geblieben. "Die Hass-Kaskade hat sich komplett hochgeschaukelt." Ihre Adresse sei über eine Person aus ihrem privaten Umfeld im Darknet gelandet - samt üblem Vergewaltigungsaufruf. "Irgendwann standen junge Menschen bei mir vor der Haustür und haben mir hochgeschrien, wenn ich rauskomme, prügeln sie mich windelweich. Mein Auto war zugemüllt. Ich wurde auf offener Straße beleidigt und bespuckt und ich wurde sogar eines Tages von der Kriminalpolizei Kassel angerufen. Ich solle sofort auf die Wache kommen", berichtet sie.

Gegen Cybermobbing: Model gründet Verein und besucht heute Schulen 

Dort habe sie erfahren, dass sie unter Polizeischutz genommen werden müsse, "weil so eine ernstzunehmende Vergewaltigungsandrohung beim Sender eingegangen ist, dass die Polizei meinen Schutz nicht anders gewährleisten konnte". Diese Erlebnisse hätten sich spürbar auf Lijanas Gedanken ausgewirkt. "Du suchst halt irgendeine Begründung in diesem Hass." Heute wisse sie aber, dass es ein "absoluter Fehlglaube" sei, zu denken, der Hass höre auf, wenn man sich selbst ändere. "Cybermobbing und Hass haben niemals was mit der betroffenen Person zu tun."

Auf Instagram sagt sie in die Kamera: "In der Zeit meines Cybermobbings fand ich alles an mir hässlich, doch mit der Liebe zu mir selbst habe ich die Schönheit in mir wieder entdeckt." 2022 gründete die gebürtige Hessin den Verein "Love always wins". Mit anderen Mitgliedern besucht sie unter anderem Schulen, "um junge Menschen kompetent im Umgang mit Social Media zu machen", wie es auf der Webseite heißt. Der Verein leiste zudem Presse- und Aufklärungsarbeit in den sozialen Medien und setze sich für Veränderungen in der Politik ein. Auf ihrem Instragram-Kanal ist Lijana bei einem Besuch vor einer großen Gruppe Schüler Ende Januar zu sehen.

Mit einer Kamera in der Hand fordert sie die Kinder auf, ihr schönstes Lächeln zu zeigen. Daraufhin ruft sie laut: "Lasst euer Lächeln niemals von der Welt verändern, sondern verändert mit diesem Lächeln die Welt." 

Vorschaubild: © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa (Archivbild); News5/Davod Oßwald (Symbolbild); Collage: inFranken.de