Frank Thelen war sich beim "Die Höhle der Löwen"-Staffelfinale sicher: "Ihr hab den Pitch vergeigt." Doch dann bot der Star-Investor für neuartige Hightech-Milch aus dem Labor eine stolze Summe. Zwei Kolleginnen überwarfen sich fast - dabei war eine längst ausgestiegen.
Es war ein spannendes Produkt, das ein erfahrenes Gründerteam aus München im Staffelfinale von "Die Höhle der Löwen" bei VOX vorstellte - mit einer fast schon unverschämt hohen Bewertung. Immerhin wollten die drei Gründer Fabio, Philipp und Malte 500.000 Euro für lediglich acht Prozent der Firmenanteile einsammeln. Ihr Ziel: den "Milchmarkt revolutionieren", wie sie verkündeten. "Precision" steht für eine Milch, die laut Eigenbeschreibung aussieht, schäumt und schmeckt wie echte Kuhmilch. Dafür komme sie aber ohne die bekannten Nachteile für Gesundheit, Umwelt und Tierwohl aus.
"Precision" ist ein Produkt aus dem Hightech-Labor. Laut den Entwicklern enthält es 70 Prozent weniger Zucker als herkömmliche Kuhmilch, ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen und soll durch Ballaststoffe sogar die Darmgesundheit fördern. "Wir machen die Milch zukunftsfähig", sagte Gründer Malte auf der TV-Bühne. Genutzt wird nur das Milch-Protein aus der natürlichen Kuhmilch. Es sei einfach "die gesündeste Milch, die es je gab", sagten die Gründer.
"Da habt ihr schon einen bisschen den Pitch vergeigt"
Dumm nur: In der Blindverkostung mit "Precision" schmeckten alle Löwinnen und Löwen mit beeindruckender Sicherheit genau heraus, was ein echtes Kuhprodukt ist. Ralf Dümmel gab zu verstehen: "Mir schmeckt das nicht so gut." Den Gründern war anzusehen, dass sie mit solch einem Feedback nicht gerechnet hatten. "Da habt ihr schon einen bisschen den Pitch vergeigt", urteilte Frank Thelen streng.
Allerdings: Der erfahrene Investor outete sich dennoch als "Precision"-Fan. Thelen bot 500.000 Euro für 12 (statt der ursprünglich erwünschten 8) Prozent Unternehmensanteile. Doch auch Janna Ensthaler bot um "Precison" mit. Ihr Angebot lautete: die erforderliche halbe Million Euro - allerdings für sogar 15 Prozent.
"Kann ich bitte zu Ende sprechen, Judith?"
Nun war es an den drei Männern, sich zu besprechen - und eine Entscheidung zu präsentieren. Sie wandten sich direkt an Frank Thelen und schlugen 10 Prozent vor sowie zwei weitere Prozent, die an das Erreichen von Meilensteinen gekoppelt sein sollten. Das Gegenangebot schmeckte dem Investor noch weniger als Kollege Dümmel das Milchprodukt. "Das ist eine Frechheit", keilte Thelen. Und Janna Ensthalter? Die ermahnte die Gründer, argumentativ noch einmal nachzulegen.
Dabei kam es zu einer kurzzeitigen Verstimmung: Judith Williams, die gar nicht mitbot, zog zwischenzeitlich das Gespräch mit den Gründern an sich, was der Kollegin gar nicht gefiel. Ensthaler beklagte, dass die "Precision"-Gründer angeblich keinen Augenkontakt zu ihr hielten. "Bist du eifersüchtig?", stichelte Judith Williams. Jana Ensthaler reagierte gereizt: "Kann ich bitte zu Ende sprechen, Judith?", giftete sie. Die Luft knisterte.
Frank Thelen ist genervt: "Ich bin doch nicht auf dem Basar"
In der Sache kam Janna Ensthaler dann aber nicht weiter. Nach einem zweiten Rückzug zur Besprechung im Studio-Hintergrund wurde klar, dass ihr Angebot keine Chance beim "Precision"-Team hatte. Frank Thelen sagte: "Ich bin doch nicht auf dem Basar." Also gaben sich die Gründer einen Ruck und sagten zu: 10 Prozent der Anteile - ohne Meilensteine. "Das war hart", sagte Mit-Gesellschafter Fabio dann noch. Und Ralf Dümmel bestätigte: "Was für 'ne schwere Geburt."