"Bares für Rares"-Team muss wegen besonderen Kunstobjekts umplanen: "Das ist das erste Mal"

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Bares für Rares
Horst Lichter und Timo begannen ihren Auftritt gemeinsam im Händlerraum - ohne den Umweg über den Expertenraum.
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"Das Ding ist so schwer, wir kommen mit dem Gabelstapler nirgends aus dem Expertenraum raus", erklärt Horst Lichter.
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"Das sieht ziemlich schwer aus", tippte Fabian Kahl richtig.
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Neun Original-Seiten der Schedelschen Weltchronik aus dem Jahr 1493 sollten doch 600 Euro wert sein, fand Thore. Dr. Friederike Werner taxierte auf über 1.000.
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Charlotte und Helmut waren entsetzt: 3.500 Euro statt der mindestens 11.800 Euro aus der zuvor erhaltenen Bewertung.
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Ein dreiteiliges Service aus Sterlingsilber wollten die Freundinnen Claudia und Barbara für 2.500 Euro veräußern.
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Die niederländische Glasskulptur "Naakt" zeigte eine hüllenlose Dame aus satiniertem Glas.
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Für zwei Affenfiguren von Schuco erhoffte sich das Ehepaar Martina und Ralf 100 Euro.
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Einfach mal die Expertise überspringen und gleich im Händlerraum starten? Diesen falschen Eindruck konnten Fernsehzuschauer bekommen, wenn sie am Donnerstag bei "Bares für Rares" einschalteten. Doch es gab einen guten Grund für die Situation.

Horst Lichter und Timo begannen ihren Auftritt gemeinsam im Händlerraum - ohne den Umweg über den Expertenraum. Der Grund für dieses merkwürdige Debüt hatte etwas mit dem kuriosen Verkaufsobjekt des 37-Jährigen zu tun ...

"So Timo, das sind sie, die heiligen Hallen", erklärte Lichter im Händlerraum. "Das ist das erste Mal in den ganzen Jahrzehnten, dass ein Verkäufer vor der Expertise schon im Händlerraum steht", betonte er feierlich. Die Erklärung lag am Boden: "Das Ding ist so schwer, wir kommen mit dem Gabelstapler nirgends aus dem Expertenraum raus", sagte Horst Lichter über das Kunstobjekt aus Schiefer und Holz. "Ich bin beeindruckt. Mir gefällt es", schwärmte er.

"Wo hast du dat Dingen denn her?", erkundigte sich Lichter. Seine Frau und er hätten vor kurzem ein Haus erworben und das Objekt hing an der Wohnzimmerwand, erklärte Timo aus Hünfelden. "Ach!", staunte der Moderator. Der Moderator fragte, was der IT-Fachmann bereits über sein Mitbringsel wusste. Nicht viel mehr als das, was auf dem Zertifikat stand, so Timo. "Quadratur des Kreises", zitierte Lichter. "Detlev, erklär mir die Quadratur des Kreises", wandte er sich an Detlev Kümmel.

Expertise übertrifft Wunschpreis

Zur Berechnung eines Kreises benötige man zwei Dinge, sinnierte der Experte. "Einen Mathematiker der es kann", lachte er. "Und die Zahl Pi. Das sagt dir noch was aus der Schule?" Schüler Lichter sagte wenig überzeugend: "Ja." Je tiefer in die Mathematik Detlev Kümmel eintauchte, desto mehr wirkte Lichter als wäre er an irgendeiner Stelle mental aus der Kurve geflogen. Das Kunstwerk stelle "eines der größten Grundprobleme der Mathematik" dar, fasste Kümmel zusammen. Es sei nicht möglich, "ein Quadrat zu schaffen und von der Größe so nah heranzubringen, dass es exakt so viel ist wie der Kreis", so Kümmel. Lichter wirkte als würde er hoffen, die Mathestunde wäre bald vorbei ...

Das Werk der Kölner Künstlerin Gesine Liebe sei wohl ein Unikat aus der Zeit um die 90er Jahre. Den Wunschpreis von 300 Euro erhöhte Kümmel auf 2.000! Die dazugehörige Platte zur Aufhängung trug er weg, um den Händlern in Kürze freie Sicht zu gewähren. Lichter erkannte, dass der Kollege sein Werkzeug vergessen hatte: "Das ist der Kümmel! Der vergisst alles!" Bevor er dem Experten seine Sachen hinterhertrug, gab er den eintreffenden Händlern die Hand.

"Toi toi toi!", wünschte Lichter, bevor er Timo mit den Händlern allein ließ. "Das sieht ziemlich schwer aus", tippte Fabian Kahl richtig. "Ist das eine Sonnenuhr?", wollte Markus Wildhagen wissen. Liza Kielon stichelte: "Mathe-LK war dabei, ne?" Timo erklärte, dass es um die Kreiszahl Pi gehe und die Quadratur des Kreises."

"Bin ich froh, dass es hierbleibt!"

"Da steht doch alles drauf", wies Fabian Kahl auf das Zertifikat hin. Die Kollegen und er vertieften sich in die Infos. Eines aber fehlte am Werk: eine Signatur. Das bedauerte vor allem Kahl ... "Ich finde das schon skurril", so Julian Schmitz-Avila. Es klangt erst wie ein Lob, doch dann bekannte der Händler: "Ich habe Angst vor Zahlen." Susanne Steiger und er kannten trotzdem die ersten Ziffern von Pi.

"Mir fehlt da die Idee", dachte Fabian Kal laut. "Wenn das nicht so schwer wäre, wäre das kein Problem, aber in dem Fall ist es ... sehr speziell." Das klang nicht nach großem Kaufinteresse. Susanne Steiger wollte den Wunschpreis wissen. Timo zitierte die Expertise von bis zu 2.000 Euro. Julian Schmitz-Avila bot dennoch nur 500 Euro. Für Fabian Kahl schon zu viel: Das sei ein reiner "Spekulationspreis", fand Kahl.

Ohne Rivalen hatte es Schmitz-Avila leicht. Timo freute sich dennoch. Nicht nur über die 500 Euro: "Es war ein logistischer Aufwand, das Objekt hierhin zu bringen, deshalb bin ich froh, dass es hierbleibt." Neun Original-Seiten der Schedelschen Weltchronik aus dem Jahr 1493 sollten doch 600 Euro wert sein, fand Thore. Dr. Friederike Werner taxierte auf über 1.000. Markus Wildhagen waren die historischen Dokumente 950 Euro wert.

Service aus Sterlingsilber für fast 2000 Euro verkauft

Charlotte und Helmut waren entsetzt über: 3.500 Euro statt der mindestens 11.800 Euro aus der zuvor erhaltenen Bewertung. Dr. Rezepa-Zabel erklärte den Unterschied zwischen objektiver Wertung und in diesem Fall von einer IG von Edelsteinhändlern. Frust statt Verkauf! Ein dreiteiliges Service aus Sterlingsilber wollten die Freundinnen Claudia und Barbara für 2.500 Euro veräußern. Dr. Rezepa Zabel bremste auf 1.700. Fabian Kahl war das Trio 1.800 Euro wert.

Die niederländische Glasskulptur "Naakt" zeigte eine hüllenlose Dame aus satiniertem Glas. Justinas Wunschpreis: 200 Euro. Dr. Werner taxierte auf das Doppelte. Fabian Kahl bezahlte 300 Euro. Für zwei Affenfiguren von Schuco erhoffte sich das Ehepaar Martina und Ralf 100 Euro. Detlev Kümmel hielt bis zu 300 für realistisch. Julian Schmitz-Avila kaufte sie für 400 Euro.