In den frühen 80er-Jahren wurde Kelly McGillis berühmt. Ihre Rollen in "Top Gun", "Der einzige Zeuge" oder "Ruben, Ruben" machten sie zum Hollywood-Star. Doch was macht die Schauspielerin eigentlich heute?
Diese Rolle machte sie berühmt: Als Charlotte "Charlie" Blackwood spielte Hollywood-Schauspielerin Kelly McGillis 1986 an der Seite von Schauspieler Tom Curise die Dozentin und Freundin von Cruises Charakter, dem Flieger Maverick. Das ist mittlerweile fast 40 Jahre her - was macht Kelly McGillis heute?
Obwohl ihre Rolle in "Top Gun - Sie fürchten weder Tod noch Teufel" ihr den endgültigen Durchbruch verschaffte, begann McGillis' Schauspielkarriere schon einige Jahre zuvor. Ihren ersten großen Auftritt hatte sie in dem Werk "Ruben, Ruben", in dem sie neben Tom Conti sogar eine Hauptrolle übernahm. 1985 folgte ihre bis heute berühmte Performance in "Der einzige Zeuge" (zu sehen am Sonntag, 2. November, 20.15 Uhr bei ARTE), wo sie die Rolle der Rachel Lapp spielte. Eine zu den Amisch gehörende Frau, die in dem Film von Harrison Ford (in der Rolle des Polizisten John Book) beschützt wird.
Nach "Top Gun" war McGillis dann in einer Reihe von weiteren Filmen zu sehen, wie etwa "Made in Heaven", "Storm Chaser", "Angeklagt" oder "The Innkeepers". Vor allem ihr Engagement in "Angeklagt" hatte für die heute 68-Jährige eine große persönliche Bedeutung. In dem Film von Jonathan Kaplan spielte sie eine Staatsanwältin, die den Fall einer Gruppenvergewaltigung einer jungen Frau (gespielt von Jodie Foster) untersucht. Ein traumatisches Erlebnis, das auch McGillis widerfahren war. Während ihrer Studienzeit an der Julliard School in New York wurde sie im Jahr 1982 Opfer eines sexuellen Übergriffs. Ihre spätere Filmrolle nutzte sie daraufhin, um sowohl auf das Thema, als auch ihre eigenen Erfahrungen aufmerksam zu machen - auch, wenn sie selbst noch mit den Folgen des Angriss zu kämpfen hatte.
"Top Gun"-Star kämpfte gegen Alkohol- und Drogensucht
Über das traumatische Erlebnis sagte McGillis in einem Interview mit dem "People Magazin": "In den ersten Wochen nach dem Vorfall konnte ich weder essen noch schlafen. Ich zuckte ununterbrochen. Ich schnappte plötzlich nach Luft, ohne es kontrollieren zu können." Weil sie solche Angst gehabt hatte, nachts einzuschlafen, habe sie angefangen, Alkohol zu trinken und später Drogen zu konsumieren. "Es wurde immer schlimmer." Die Sucht begleitete die Schauspielerin über viele Jahre. Erst 2009 schaffte sie es ihre Drogen- und Alkoholabhängigkeit endgültig zu überwinden.
Auch 2016 erlebte McGillis ein traumatisches Erlebnis, als sie in ihrem Haus in North Carolina von einer Frau brutal attackiert worden war. Seitdem trage sie eine Waffe bei sich.
Ihr Kampf gegen die Sucht war einer der Gründe, weswegen sich die Hollywoodschauspielerin vor vielen Jahren aus dem Rampenlicht zurückgezogen hatte. Im Interview mit "Entertainment Tonight" erklärte McGillis, sie sei "nüchtern geworden" und habe sich "auf eine Reise begeben, um herauszufinden, wer zum Teufel" sie eigentlich sei. Sie erklärte weiter: "Es war sehr schwierig für mich, ein Selbstbewusstsein, eine Selbstidentität oder ein echtes Selbstwertgefühl zu entwickeln, das über meinen Beruf hinausging." Ihre Priorität sei es gewesen, "meine Mädchen großzuziehen und die beste nüchterne Mutter zu sein, die ich sein konnte", erklärte die Mutter zweier Töchter.
"Ich bin alt und dick"
Vor wenigen Jahren machte die Schauspielerin dann jedoch erneut Schlagzeilen - wenn auch zunächst ungewollt. Denn "Top Gun" - der Film, der ihr vor Jahrzehnten ihren Durchbruch verschaffte - bekam eine Fortsetzung, "Top Gun : Maverick". Jedoch ohne McGillis. Stattdessen wurde die Rolle an der Seite von Tom Cruise mit Schauspielerin Jennifer Connelly besetzt. Die heute 68-Jährige gab sich auf die Nachfrage, ob sie für die Rolle angefragt wurde, abgeklärt: "Oh mein Gott, nein. Das haben sie nicht, und ich glaube auch nicht, dass sie das jemals tun würden", so erklärte sie 2019 gegenüber "Entertainment Tonight", "Ich bin alt und dick, und ich sehe meinem Alter entsprechend aus, und darum geht es in dieser ganzen Szene nicht."