Udo Kier hat es in seiner beeindruckenden Karriere von Deutschland nach Hollywood geschafft. Bei Pop-Ikone Madonna hinterließ er bleibenden Eindruck.
Der deutsche Schauspieler Udo Kier starb am Sonntag (23. November 2025) im Alter von 81 Jahren im kalifornischen Palm Springs, wie sein Management in Los Angeles der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.
Kier hat in mehr als 250 Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt, darunter "Andy Warhols Frankenstein" (1973), "Die Geschichte der O" (1975), "Lili Marleen" (1981), "Breaking the Waves" (1996) sowie "Melancholia" (2011). Zuletzt war er in einer Nebenrolle im Film "The Secret Agent" zu sehen, der aktuell in den Kinos läuft. Er arbeitete auch mit Madonna zusammen, die sich nun an die gemeinsame Zeit zurückerinnert hat.
Gemeinsame Projekte: Udo Kier war für Madonna einzigartig
Udo Kier ist einer der wenigen deutschen Schauspieler, die in der Traumfabrik und im internationalen Filmgeschäft über Jahrzehnte präsent waren. Dabei kam es auch zu Projekten mit Madonna: Aufmerksam geworden war sie auf ihn durch den Film "My Private Idaho", der 1991 als dessen Durchbruch in Hollywood gilt, wie die Gala berichtet.
Madonna und Udo Kier begegneten sich demnach erstmals im Jahr 1992. Damals holte die weltbekannte Musikerin den Schauspieler für ihr viel diskutiertes Buchprojekt "Sex" an Bord. Der aufsehenerregende Bildband wurde zeitgleich mit Madonnas Album "Erotica" am 16. Oktober 1992 veröffentlicht. Auch im Musikvideo zu Madonnas Song "Deeper and Deeper" wirkt Udo Kier mit. Ebenfalls ist er im Video zu "Erotica" kurz zu sehen.
Laut Medienberichten widmete Madonna dem Schauspieler nach seinem Tod eine Instagram-Story. Jemanden wie ihn werde es kein zweites Mal geben, seien ihre Worte gewesen. Dazu habe sie mehrere Bilder veröffentlicht, die ihre Zusammenarbeit zeigen. Zusätzlich habe sie einen kurzen Ausschnitt als Video geteilt, in dem sie ihren Kopf an seine Schulter lehnt.
Spielte oft den Bösewicht: Udo Kiers Werdegang
Dabei gab Kier oft den Bösewicht - nicht zuletzt wegen seines intensiven Blicks. Bekannt ist Kier für seine Schurkenrollen und schräge Charaktere. 2012 spielte er in dem Trash-Spektakel "Iron Sky - Wir kommen in Frieden!" den Herrscher einer Nazi-Gemeinde, die auf der dunklen Seite des Mondes lebt.
Kier wurde am 14. Oktober 1944 als Udo Kierspe in Köln-Mülheim geboren. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und wurde von seiner alleinerziehenden Mutter großgezogen. In seiner Jugend absolvierte der Rheinländer eine Lehre als Großhandelskaufmann in der Werkzeugbranche, jobbte eine Zeit lang beim Autobauer Ford am Fließband. Mit 19 Jahren machte er sich auf nach London und knüpfte erste Kontakte mit der Filmbranche.
Schon seit 1991 lebte Kier in den USA. Einige Jahre pendelte er zwischen seinen Häusern in Los Angeles und Palm Springs, wo er einer alten Bücherhalle wohnte.
Ein Künstler aus Leidenschaft
Zur Kunst-Szene hatte Kier seit jeher ein enges Verhältnis - schon früh freundete er sich mit namhaften Künstlern an. So wollte Andy Warhol (1928-1987) den jungen Mann mit dem diabolisch-stechenden Blick unbedingt für seine Horror-Persiflagen "Blut für Frankenstein" und "Blut für Dracula" gewinnen.
Besonders eng war Kiers Kontakt zu Filmemacher Rainer Werner Fassbinder, mit dem er unter anderem "Lili Marleen" oder "Berlin Alexanderplatz" drehte. Für Gus Van Sant stand er ebenfalls vor der Kamera. Der Schauspieler arbeitete auch mit weiteren deutschen Regisseuren zusammen, zum Beispiel mit Christoph Schlingensief oder Fatih Akin.
Im Jahr 2020 wurde Kier auf dem "Walk of the Stars" in Palm Springs mit einer Sternenplakette verewigt. Als Gastredner erinnerte damals US-Regisseur Gus Van Sant an Kiers Rolle in seinem Film "My Private Idaho – Das Ende der Unschuld" (1991). An der Seite der Jungstars Keanu Reeves und River Phoenix spielte Kier in diesem Film einen Freier.
Im vergangenen Jahr wurde Udo Kier beim Braunschweig International Filmfestival ausgezeichnet. Er erhielt den mit 25.000 Euro höchstdotierten Preis des Festivals, "Die Europa", für herausragende darstellerische Leistungen in der europäischen Filmkultur. Den Preis nahm der Hollywood-Star persönlich entgegen.