Von der pausbäckigen Nachwuchsdarstellerin zur Oscarpreisträgerin und Hollywood-Ikone: Jennifer Lawrence hat in ihrer Karriere so viele Wandlungen durchlaufen wie die Figuren, die sie spielt.
Jennifer Lawrence ist eine jener Hollywoodgrößen, die scheinbar mühelos zwischen Arthouse und Blockbuster pendeln. Nachdem sie zuletzt in der Komödie "No Hard Feelings" (2023) in vielerlei Hinsicht überraschte, folgt nun einmal mehr schwere Kost: "Die My Love" (Kinostart: 13. November) basiert auf dem Roman der argentinischen Autorin Ariana Harwicz, Lawrence spielt darin eine frisch gebackene Mutter, die zunächst eine postpartale Depression und dann eine Psychose entwickelt. Die 35-jährige Oscar-Preisträgerin zeigt darin einmal mehr die ganze Breite ihres Talents. Ein Talent, das sich schon sehr früh zeigte.
Bereits 2008 stellte sie auf dem Filmfestival in Venedig "Auf brennender Erde" vor, ein Drama mit Charlize Theron und Kim Basinger. Die damals 18-Jährige aus Louisville, Kentucky, überzeugte derart, dass sie beim Filmfestival den Marcello-Mastroianni-Preis als beste Nachwuchsdarstellerin erhielt. 2010 kam "Winter's Bone", jener Film, der sie endgültig ins Zentrum des amerikanischen Kinos katapultierte. Für ihre Roll als Rees, ein Mädchen aus den Ozarks, das sich auf eine gefährliche Spurensuche nach ihrem Vater begibt, erhielt sie ihre erste Oscar-Nominierung.
Als Katniss Everdeen wurde Lawrence zur Ikone
Spätestens jetzt war die Tür zu den ganz großen Rollen offen: Schon ein Jahr später stand sie als Mystique im "X-Men"-Franchise vor der Kamera - eine Rolle, die sie einerseits zum Massenpublikum führte, andererseits ihre künstlerische Ernsthaftigkeit herausforderte. Lawrence nahm beides an: die Maske, die Action, das Spektakel. Und sie nutzte die neue Aufmerksamkeit, um Rollen zu wählen, die ihr Spektrum erweiterten.
Privat fand sie am Set auch die Liebe: 2011 begann ihre Beziehung zu Nicholas Hoult. Drei Jahre später trennten sich die beiden - zu viel Arbeit, zu wenig Zeit. Es war die Phase, in der Jennifer Lawrence buchstäblich überall war. Denn 2012 kam der Moment, der alles veränderte: "Die Tribute von Panem". Als Katniss Everdeen wurde Lawrence zur Identifikationsfigur einer Generation, zur Symbolfigur einer starken, aber verletzlichen Heldin.
Jennifer Lawrence: Vier Oscar-Nominierungen in sechs Jahren
Doch sie beließ es nicht dabei. Fast zeitgleich spielte sie in "Silver Linings", einer bittersüßen Komödie über zwei gebrochene Seelen - eine Rolle, die ihr den Oscar als beste Hauptdarstellerin einbrachte. Dass sie auf dem Weg zur Übergabe auf der Treppe stolperte, machte sie nur noch beliebter. Auch für "American Hustle" (2013) und später "Joy" (2016) landete sie auf der Vorschlagsliste: Vier Oscarnominierungen in nur sechs Jahren - kaum jemand hatte in dieser Geschwindigkeit Ähnliches erreicht.
Mit dem Erfolg kam die Aufmerksamkeit - und die Schattenseiten. 2014 wurde sie Opfer eines Hackerangriffs, bei dem private Fotos veröffentlicht wurden. Lawrence reagierte gelassen, fast trotzig: Sie ließ sich nicht einschüchtern, nicht aus dem Gleichgewicht bringen und bewies immer wieder Humor. Als "Entertainment Weekly" sie 2016 zur "Entertainerin des Jahres" schrieb das Magazin als Begründung: "Ein Oscar, zwei große Franchises - und sie flucht wie ein Bierkutscher".
Jennifer Lawrence: Neue Rolle als zweifache Mutter
In den folgenden Jahren wurden die Schlagzeilen leiser, die Filme ernster. "mother!" (2017) und "Red Sparrow" (2018) spalteten Publikum und Kritik. Als dann "X-Men: Dark Phoenix" (2019) floppte, war länger nichts von ihr zu hören. Doch die Pause war keine Krise, sondern sicherlich auch ihrem Privatleben geschuldet: 2019 heiratete sie den Kunsthändler Cooke Maroney, 2022 kam Sohn Cy zur Welt. 2024 folgte die Nachricht über ihre zweite Schwangerschaft, im Frühjahr 2025 wurden die beiden erneut Eltern.