Der Kaiser kommt ins Kino: Der Konzertfilm "50 Jahre Roland Kaiser - ein Leben für die Musik" zeigt seine Jubiläumstournee. Dass Roland Kaiser jahrzehntelang auf der Bühne stehen würde, war angesichts seines bewegten Lebens alles andere als vorhersehbar.
Seit fünf Jahrzehnten mischt Roland Kaiser schon im Schlagergeschäft mit, im Februar 2025 legte er mit "Marathon" ein neues Album vor. Nun schafft er es auch auf die große Leinwand: Ein Filmteam begleitete Kaiser im letzten Jahr auf seiner Jubiläumstournee, der daraus entstandene Konzertfilm "50 Jahre Roland Kaiser - ein Leben für die Musik", der auch exklusive Backstage-Einblicke gewährt, ist ab dem 21. Oktober im Kino zu sehen.
Dass der Sänger heute immer noch auf der Bühne steht, ist alles andere als selbstverständlich. Kaiser musste eine schwere Krankheit überwinden: 2000 stellte man bei ihm COPD fest, eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung. 2010 konnte nur eine Lungentransplantation sein Leben retten. Danach fand er die Kraft, sich wieder zu behaupten.
Doch Kaisers Leben begann bereits schwierig: Geboren wurde Roland Kaiser am 10. Mai 1952 unter dem Namen Roland Keiler. Da seine Mutter erst 17 Jahre alt war, wuchs der Berliner bei einer Pflegemutter auf. Als Findelkind wurde er in ärmlichen Verhältnissen in den dreckigen Hinterhöfen der Hauptstadt groß. Eine Musikkarriere war nicht Plan A: Nach seinem Schulabschluss absolvierte Roland Kaiser zunächst eine kaufmännische Ausbildung und leitete bald die Werbeabteilung eines Autohauses.
Roland Kaiser: Durch Zufall zum Schlagerstar
Auf die Idee, Schlager zu singen, brachten ihn Freunde: "Das Singen war seit jeher mein Hobby, und dann kannte ich eben jemanden, der jemanden kannte, und dessen Bruder wiederum war in der Plattenindustrie tätig. Er fand, dass ich eine tolle Stimme habe und es unbedingt mal probieren sollte", erinnerte sich Roland Kaiser 2014 in einem Interview mit der Agentur teleschau. 1974 erschien seine erste Single "Was ist wohl aus ihr geworden?". Der große Durchbruch ließ allerdings drei Jahre auf sich warten - er gelang mit dem Lied "Sieben Fässer Wein".
Seinen größten Hit veröffentlichte Roland Kaiser 1980: "Santa Maria" - im Original bereits ein Hit für das italienische Duo Oliver Onions - wurde in mehreren Ländern mit Goldenen Schallplatten ausgezeichnet. Zudem wurde er zum König der ZDF-"Hitparade": Sage und schreibe 68-mal stand Kaiser auf der Bühne der Musiksendung, gewinnen konnte er allerdings "nur" fünfmal. Dafür räumte er zahlreiche weitere Preise ab: Im Laufe seiner 50-jährigen Karriere erhielt er unter anderem die Goldene Stimmgabel, Die Eins der Besten, die Goldene Europa, die Goldene Henne, den Echo und den Berliner Bär.
Fast genauso viele Ehrungen wurden dem Schlagerstar aufgrund seines sozialen Engagements zuteil: Ihm wurden unter anderem der Albert-Schweitzer-Preis der Kinderdörfer, der Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen, die Ehrenmedaille der Landeshauptstadt Dresden und das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Politisch positioniert sich Kaiser klar, beispielsweise 2015 in einer Rede gegen Pegida in Dresden. In der WDR-Doku "Roland Kaiser - Vom Findelkind zum Superstar" erklärte er dazu: "Ich kann keine Rücksicht darauf nehmen, wie andere das finden. Das muss ich sagen dürfen. Ich will mein Leben nicht nur nach merkantilen Interessen gestalten. Ich möchte mich gern im Spiegel ansehen können, wenn ich mich rasiere." Eine politische Karriere kam für den vielfältig Engagierten jedoch nie infrage - obwohl der bekennende Sozialdemokrat mit SPD-Spitzenpolitikern wie Frank-Walter Steinmeier und Sigmar Gabriel befreundet ist.