Heute ist Andy Borg, der am 2. November seinen 65. Geburtstag feiert, vor allem als Moderator von Volksmusik- und Schlagersendungen bekannt. Doch dieser Karriereweg war alles andere als vorgezeichnet.
Statt auf Glamour oder Inszenierung setzt Andy Borg seit über vier Jahrzehnten auf Nähe, Humor und handwerkliche Routine - Eigenschaften, die ihn zu einer festen Größe im deutschsprachigen Schlager gemacht haben. Der österreichische Sänger und Moderator, der am 2. November seinen 65. Geburtstag feiert, steht für eine selten gewordene Form von Bodenständigkeit im Showgeschäft. Mit "Glückwunsch, Andy! - Florian Silbereisen feiert Andy Borg" (Samstag, 8. November, um 20.15 Uhr im SWR und MDR) bekommt der Entertainer sogar eine eigene Geburtstagshow spendiert.
Geboren wurde Andy Borg 1960 als Adolf Andreas Meyer im Wiener Stadtteil Floridsdorf. Schon als Kind entdeckte er seine Leidenschaft für Musik: Mit sieben Jahren begann er, Akkordeon zu spielen. Trotzdem führte sein erster beruflicher Weg in eine ganz andere Richtung - er absolvierte eine Lehre zum Automechaniker. Dieser pragmatische Zugang zum Leben prägt ihn bis heute. Borg versteht sich, wie er einmal in einem Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau sagte, "als Handwerker, als Sänger, der auftreten und Leute unterhalten will".
Durchburch mit "Adios Amor"
Seine Karriere begann nicht mit einem Durchmarsch, sondern mit einem Rückschlag. 1980 bewarb sich der junge Musiker bei der ORF-Talentshow "Die große Chance" - und wurde abgelehnt. Ein Jahr später versuchte er es erneut, diesmal mit Erfolg. Der Durchbruch folgte 1982 mit dem Titel "Adios Amor", komponiert von Tex Shultzieg und getextet von Kurt Feltz. Das Lied wurde zum Nummer-Eins-Hit und machte den damals 21-Jährigen schlagartig bekannt.
Den Künstlernamen Andy Borg wählte er in Anlehnung an den schwedischen Tennisspieler Björn Borg - kurz, einprägsam, international klingend. Im Laufe seiner Karriere veröffentlichte Borg 36 Alben und etablierte sich als einer der populärsten Vertreter des volkstümlichen Schlagers.
Andy Borg über "Musikantenstadl"-Aus: "Wusste nicht, was ich sagen soll"
Neben der Musik entwickelte sich Andy Borg auch als Moderator zu einer festen Größe im Fernsehen. Mitte der 1990er-Jahre übernahm er die "Schlagerparade der Volksmusik", ab 2006 dann den traditionsreichen "Musikantenstadl". Fast zehn Jahre lang führte er durch die beliebte Sendung, bis er 2015 überraschend abgesetzt wurde.
Den Moment beschreibt er in der Jubiläumsshow "Glückwunsch, Andy!" eindringlich: "Der damalige Unterhaltungschef hat mich eingeladen zum Gespräch. Meine Frau und ich dachten, okay, der redet über die nächsten Sendungen." Stattdessen habe der Verantwortliche "lange um den Brei herumgeredet" und schließlich gesagt: "Andy, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für dich. Die Gute: Der 'Musikantenstadl' geht weiter. Die Schlechte: ohne dich." Borg erinnert sich: "Und da denkst du, es zieht dir den Boden weg. Da wusste ich nicht, was ich sagen soll."
Andy Borg: Freude am Leben als Unterhalter
Schon kurz nach dem Rauswurf hatte Borg den Rauswurf aber gut verkraftet, nachtreten wollte er nicht. "Ich bin ein höflicher Mensch, als alter Wiener habe ich meine Tanzkurse absolviert, sämtliche Etikette drauf und weiß, was sich gehört", sagte er damals im Interview mit der teleschau. Er sei einfach nur dankbar für das, was er erreicht habe: "Es ist unglaublich, dass ich, der kleine Mechaniker vom Wiener Stadtrand, mit meiner Musik die Menschen unterhalten darf und davon meinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Was hatte ich als Jugendlicher denn schon zu erwarten, außer Schule, Lehre, Heiraten, Kinder und Sterben?"