Fränkische Kultband geht mit neuem Album auf Tour - Termine stehen fest

2 Min
Fiddler's Green bringen neues Album raus
Mit "The Green Machine" bringen Fiddler's Green ihr 16. Album heraus. Den Vorwurf der kulturellen Aneignung finden sie absurd.
Fiddler's Green
Holger Fichtner

Seit über 30 Jahren stehen Fiddler's Green für ein Genre, dessen Popularität in Deutschland sie selbst mit eingeleitet haben. Fans des irisch gefärbten Folkrocks werden auch von "The Green Machine", dem mittlerweile 16. Studioalbum der fränkischen Band, nicht enttäuscht.

Der Aufkleber Kult ist für die Erlanger Band mehr als verdient: 1990 war das Internet für die meisten noch nicht mal Neuland und Helmut Kohl noch lange Bundeskanzler. Und die "Speedfolker" von Fiddler's Green begannen ihre beeindruckende Karriere auf die harte Tour über Newcomer-Wettbewerbe, Märkte und Stadtteilfeste. "Dann kam ein lokaler Konzertveranstalter auf uns zu und hat uns in alle möglichen deutschen Städte geschickt - und es hat überall funktioniert. Wir sind auch als eine der ersten in den Osten gegangen", erinnert sich Sänger Thomas Albers.

Der 56-Jährige ist Gründungsmitglied dieser Band, die längst das deutsche Aushängeschild eines Genres ist, dessen Popularität sie mit eingeleitet haben. Sie selbst nennen es "Irish Speedfolk". Inspiriert von der irisch-englischen Kultgruppe The Pogues um den im November 2023 gestorbenen Sänger Shane MacGowan zelebrieren Fiddler's Green einen wilden Mix aus traditioneller irischer Musik und modernen Einflüssen von Rockmusik bis Reggae. Das war in den Anfangstagen nicht nur im heimischen Franken Neuland für deutsche Ohren: "Es gab schon den akustischen, traditionellen Irish Folk, aber mit kompletter Band und dem Rock-Element gab's nicht so viel", so Albers.

Fiddler's Green aus Erlangen mit neuem Album: Das bietet "The Green Machine"

Der Bandname bezeichnet im Englischen den letzten Ruheort der Seeleute, doch ruhig geht es bei Fiddler's Green selten zu. Am 29. Dezember 2023 erscheint ihr mittlerweile 16. Studioalbum und der Titel "The Green Machine" ist Programm: Der mitreißende Folkrock ist auch über 30 Jahre nach Bandgründung nicht zu stoppen. Selbst die Corona-Zeit konnte der passionierten Liveband nichts anhaben. "Wir hatten zum ersten Mal drei Jahre Zeit für eine CD, das hat dem Album sehr gutgetan", sagt Albers. Und nicht nur das, während der Pandemie entwarfen Fiddler's Green auch noch ihre eigene Whiskey-Edition. Das aktuelle Werk wird aber selbstverständlich wieder begleitet durch eine Deutschlandtour im April 2024.

Fans finden auf "The Green Machine" genau die Mischung, für die sie die Band lieben: Von Partykrachern und stadiontauglichen Hymnen schlagen die sechs Musiker den (Geigen-)Bogen zu folkigen Balladen und sogar poppigen Stücken. Im Prinzip sind Fiddler's Green wie ein Abend im Pub: trinkfreudig, gesellig und immer für eine Überraschung gut - und je näher die Sperrstunde rückt, desto inbrünstiger die Gesangseinlagen. Frontmann Thomas Albers war schon in seinen Zwanzigern bei Fahrradausflügen auf der Grünen Insel angetan von der Atmosphäre in irischen Kneipen: "Ich fand es sehr faszinierend, dass sich in den Pubs Jung und Alt trifft und alle Musik machen können - auf sehr hohem Niveau."

Damit das Niveau bei Fiddler's Green nicht sinkt, holt sich die Band sogar Muttersprachler zur Unterstützung beim Schreiben der Texte. Über Vorwürfe der "kulturellen Aneignung" kann Albers nur den Kopf schütteln. "Ich find's vollkommen absurd. Es ist eine Binsenweisheit, dass Kultur vom Austausch lebt. Konzerte abzubrechen, wenn irgendwelche Leute sich unwohl fühlen, das geht mir deutlich zu weit."

Das neue Album von Fiddler's Green - Jetzt zugreifen

Fiddler's Green fühlen sich wohler auf der konstruktiven Seite: Sie sind Unterstützer von Greenpeace sowie der Aktion "Schule ohne Rassismus" und veranstalten seit 13 Jahren ihr eigenes Festival mit internationalen Gästen und knapp 2000 Zuschauern. Das Schloss Jägersburg in der Fränkischen Schweiz wird dann ein Juli-Wochenende lang zu "Shamrock Castle". Ehrengast sind auch dieses Jahr wieder Fiddler's Green selbst. So viel fränkisch-irisches Selbstbewusstsein muss erlaubt sein.

Hier die Tourdaten von Fiddler's Green stehen fest: 

11.04. Wiesbaden, Schlachthof
12.04. Köln, Carlswerk Victoria
13.04. Erfurt, HsD
19.04. Münster, Skaters Palace
20.04. Bremen, Schlachthof
26.04. Nürnberg, Löwensaal
27.04. Stuttgart, LKA Longhorn
03.05. München, Backstage
04.05. Kaiserslautern, Kammgarn
09.05. Hamburg, Markthalle
10.05. Leipzig, Anker
11.05. Dresden, Tante Ju
17.05. Berlin, SO36
18.05. Braunschweig, Westand
12.-13.07. Bammersdorf, Shamrock Castle