Nicht ohne Regenschirm: Kurz vor der Eröffnung der Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth hat es heftig gewittert. Der Laune der Gäste tat das aber keinen Abbruch.
Den Bayreuther Richard-Wagner-Festspielen steht ein tiefgreifender Wandel bevor - am Eröffnungstag verkündete der Freistaat Bayern, dass er künftig mehr für das weltbekannte Festival zahlen und weitere Anteile der Festspiel-Gesellschaft übernehmen will. Auch der Bund ist zu mehr Verantwortung bereit, aber nur bei grundlegenden Reformen auf dem Grünen Hügel.
Zum Auftakt des Festivals dominierten jedoch weniger die Debatten ums Geld als die edlen Roben auf dem roten Teppich, die prominenten Gäste und natürlich die Frage, wie die Neuproduktion «Parsifal» beim Publikum ankommt. Nach dem ersten Aufzug gab es Applaus; der US-Regisseur Jay Scheib setzt in seiner Produktion auf moderne Technik und Augmented Reality: Das Geschehen auf der Bühne wird dank Spezialbrillen durch virtuelle Elemente ergänzt.
Die Prominenz steht im Regen
Bei starkem Regen und Donner eilte die Prominenz recht zügig über den roten Teppich: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen war angereist, ebenso die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Einladung der Stadt Bayreuth angenommen hatten auch die beiden Schauspielerinnen Maria Furtwängler und Margarita Broich («Tatort»).
Zurück zu den neuen Plänen: Bislang sind Bund, Bayern und die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth (GdF) mit je 29 Prozent der Anteile gleichberechtigte Gesellschafter und geben etwa drei Millionen Euro pro Jahr für den Festspiel-Betrieb. Die Stadt Bayreuth hält die restlichen Anteile. Mit dem Geld der Gesellschafter werden Ausgaben bezahlt, die die Festspiele nicht durch Eigeneinnahmen decken können. Der Förderverein der «Freunde» hat Ende 2022 angekündigt, künftig wegen geringerer Einnahmen weniger zahlen zu können.
Das bayerische Kabinett beschloss die Aufstockung am Dienstag. Laut Kunstminister Markus Blume (CSU) soll der Freistaat von 2025 an 37 Prozent der Gesellschafteranteile übernehmen. «Das bedeutet ein höheres finanzielles Engagement des Freistaats für den Grünen Hügel», sagte Blume der Deutschen Presse-Agentur. Der Beschluss sei ein «Schritt in Richtung neue Gesellschafter-Strukturen der Bayreuther Festspiele». Die Umsetzung solle nun «gemeinsam unter den Gesellschaftern» besprochen werden. Er gehe davon aus, «dass der Bund bei den anstehenden Veränderungen mitzieht und parallel zum Freistaat Bayern eine größere, zusätzliche Verantwortung übernimmt», sagte Blume.
Bayreuth soll zukunftsfähig gemacht werden
Kulturstaatsministerin Claudia Roth knüpft eine stärkere Rolle des Bundes an Reformen. «Ich glaube, dass es wirklich an der Zeit ist, dass historische Strukturen in Bayreuth mit ziemlich viel Mut und Kreativität neu gedacht werden», sagte die Grünen-Politikerin der dpa.
Roth begrüßte die bayerischen Pläne als gute Gesprächsgrundlage für die gemeinsamen Beratungen. «Der Bund ist natürlich bereit, seinerseits mehr Verantwortung zu übernehmen, allerdings im Rahmen einer notwendigen Strukturreform», sagte sie.