Wahlhilfen für Unentschlossene - ein Überblick

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Kurz vor der Wahl sind viele Menschen in Deutschland noch unentschlossen, wen sie bei der Bundestagswahl am Sonntag wählen werden. Im Internet gibt es einige Programme, die eine Entscheidungshilfe anbieten - wir stellen sie vor.

Am 22. September 2013 sind Bundestagswahlen. Unentschlossenen Wählern bietet das Internet mehrere Anwendungen, die auf interaktive Weise den Benutzer informieren und ihm so eine Entscheidungshilfe sein sollen. Grundsetzlich wird dem Nutzer geholfen seinen eigenes politisches Profil zu ermitteln und anschließend mit den Standpunkten der zur Wahl stehenden Parteien abzugleichen. Auf diese Weise soll der User erfahren können, welche Partei seine politische Sicht am ehesten vertritt.

Den Bundeswahlkompass der Uni Bamberg haben wir bereits vorgestellt, nun widmen wir uns einigen anderenWahltools:

Wahl-O-Mat

Der Wahl-O-Mat wurde 2002 von der Bundeszentrale für politische Bildung ins Leben gerufen und seitdem für diverse Wahlen eingesetzt. Der Nutzer der Anwendung klickt sich durch 38 Thesen und wählt dabei aus, ob er ihnen zustimmt, sie ablehnt oder eine neutrale Position zur Aussage bezieht.

Anschließen kann der Benutzer den bewerteten 38 Thesen noch eine individuelle Wichtigkeit zuordnen, um die Auswertung weiter zu personalisieren und präzisieren. Um nun ermittelt zu bekommen, welche Partei seine Meinung am wahrscheinlichsten vertritt, kann der Nutzer seine Ergebnisse mit den Standpunkten von 28 Parteien abgleichen lassen.

Neben den Begründungen der Parteien zu ihren Antworten zu den 38 Thesen bietet die Wahl-O-Mat Homepage jede Menge Zusatzinformationen. Das Tool erfreut sich großer Beliebtheit und ist mit den Jahren zu einer festen Informationsgröße im Vorfeld der Wahlen geworden.

ParteieNavi

ParteieNavi ist ein Kooperationsprojekt der Universität Konstanz, dem Zentrum für Demokratie Aarau und Preference Matcher. Im Selbstverständnis soll die Anwendung dem Nutzer ein Navigationsgerät zur Bundestagswahl 2013 sein. Das Model zur Entscheidungshilfe ähnelt dem des Wahl-O-Mat, der Nutzer klickt sich hier allerdings nur durch 30 Thesen zu Einkommen, Steuer, Wirtschaft, Immigration, EU etc. durch.

Um eine differenziertere Auswertung zu erlauben, kann man im Gegensatz zum Wahl-O-Mat nicht nur zwischen Befürworten, Ablehnen und Enthalten wählen, sondern auch ein vollständiges bzw. tendenzielles Zustimmung oder Widersprechen ausdrücken. Ebenfalls um die Selbstpositionierung des Nutzers zu verfeinern, wird dieser gebeten sich selbst zu verorten - zum einen wirtschaftlich links oder rechts, zum anderen gesellschaftlich konservativ oder progressiv.

Nach dem gleichen Muster kann der User die Parteien einschätzen und weiter auf einer Skala von 0 bis 10 bewerten. Anschließend stehen dem Benutzer des ParteieNavis mehrere Statistiken zur Verfügung, die ihm seine politische Nähe zu 7 Parteien aufzeigen.

Kandidaten-Check

Beim Kandidaten-Check handelt es sich um eine Initiative des Internetportals abgeordnetenwatch.de. Entgegen den zuvor vorgestellten Wahltools, soll der Kandidaten-Check dem Benutzer nicht im Großen helfen herauszufinden, welche Partei am ehesten seinem politischen Profil entspricht, sondern vielmehr welcher Kandidierende aus dem unmittelbaren Wahlkreis des Nutzers ihn am besten repräsentieren würde.

Zur Ermittlung des Wahlkreises gibt der Benutzer des Checks daher im ersten Schritt seine Postleitzahl an. In der Folge klickt sich der Nutzer der Anwendung nach bekanntem Schema durch 24 Thesen, die ebenfalls den 9 befragten Kandidaten des jeweiligen Wahlkreises vorgelegt wurden. Der unentschlossene Wähler hat hier die Möglichkeit den Thesen zuzustimmen, sie abzulehnen oder sich zu enthalten. Bei der folgenden Gesamtauswertung bekommt der User des Wahltools nun aufgezeigt, mit welcher Direktkandidatin oder welchem Direktkandidaten er die meisten Übereinstimmungen hat.

Der Kanzlerbaukasten

Nicht ganz ernst, aber unterhaltsam und zumindest punktuell informativ ist der Kanzlerbaukasten des Fernsehsenders Arte. In einem Fragebogen stimmt man Aussagen zu oder lehnt sie ab. Aus der Zustimmungsrate zu Positionen der fünf Parteien im Bundestag bastelt die Seite ein - meist schrecklich anzusehendes - Kanzler-Frankensteinmonster, das sozusagen der perfekte Kandidat für die eigenen Wünsche ist. Optisch bedient sich der Baukasten beim Spitzenpersonal der Parteien und baut Teile ihres Aussehens zusammen.