Väterchen Frost in Franken

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Foto: Matthias Hoch
Foto: Matthias Hoch

Die "russische Kältepeitsche" erreicht Deutschland. Meteorologen sagen zweistellige Minusgrade ab der zweiten Wochenhälfte voraus.

Die Russenpeitsche kommt. Dominik Jung sagt, einer Kollegin sei der Begriff eingefallen. Für das, was da kommt: Kälte. Dauerfrost. Wintereinbruch. Spätestens ab der zweiten Wochenhälfte. Minus 12 bis minus 14 Grad, sagt der Meteorologe aus Wiesbaden. Und am Wochenende? Unten, in den Städten, trüb und bewölkt, um die Null Grad. Oben, in Fichtelgebirge und Rhön, Frost. Nachts bis zehn Grad unter Null. Je weiter östlich, desto mehr Winter: Auf dem Fichtelberg im Erzgebirge liegt ein halber Meter Schnee, in Sachsen gab es den ersten Wintertoten: Ein Ast brach unter der Schneelast ab und erschlug einen Mann.

Trotzdem: "Für die Jahreszeit sind die Temperaturen genau richtig", sagt der Meteorologe.

Außergewöhnlich ist nur die Dauer der Kältewelle. Weil kein Atlantiktief in Sicht ist, das Stürme und Plusgrade bringt. Stattdessen: Russenpeitsche.
"Eigentlich russische Kältepeitsche", sagt Dominik Jung. Sibirische Kaltluft, mit Ausläufern bis Deutschland.
In Teilen Norddeutschlands behinderte überfrierende Nässe am Freitag den Verkehr. Es krachte mehrmals. Schwere Unfälle gab es nach Angaben der Polizei trotz teilweise spiegelglatter Fahrbahnen nicht.

Extremer war die Situation im Osten: In Schönheide in Sachsen erschlug ein herabstürzender Ast einen Mann.

Die Schneelast war zu hoch, teilte die Polizei mit. Der Schnee kam aus Russland und dem Baltikum. Dort gab es bereits in den vergangenen Tagen viel Schnee. Die russische Großstadt Twer, nordöstlich von Moskau rief wegen der heftigen Schneefälle und des starken Eisregens den Notstand aus. In Moskau blieb die Situation nach den schlimmsten November-Schneefällen seit 50 Jahren ebenfalls angespannt. Und in Estland und Lettland verursachten Schnee und Winterstürme erhebliche Verkehrsbehinderungen.
Das ist die nächste Besonderheit:

"Die Kaltluft ist sehr nahe", sagt Jung. Statt tausende Kilometer weg, nur knapp über 400.

Daher die Kälte. In Ober- und Mittelfranken haben die Fußballer reagiert: Die Spiele Fallen aus. Erst ab Landesliga wird gekickt. In Unterfranken spielen die Bezirksligen. Sonst ist vorzeitige Winterpause, weil sich Wetter und Temperaturen in den kommenden Wochen nicht mehr bessern sollen.
Der Meteorologe, sagt: "Es bleibt kalt." Mindestens bis Mitte des Monats, vielleicht länger. Und damit steigen die Chancen auf weiße Weihnachten: Für Bamberg liegen die statistisch bei etwa 30 Prozent. "In diesem Jahr liegt die Chance bei fast 50 Prozent," sagt Jung. Kein Wunder, bei den Vorzeichen.

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