Gut voran sei es außerdem bei der Verbesserung der Luftqualität, beim Recyceln von Müll und der Ressourceneffizienz gegangen. Weitere Fortschritte auf dem Weg zur Nachhaltigkeit, darunter etwa Innovationen und Jobs in grünen Branchen, geben demnach ebenfalls Grund zur Hoffnung.
Diese Probleme machen der europäischen Umwelt zu schaffen
Das ist die positive Seite der Medaille. Zugleich ringt Europa mit einer ganzen Reihe an komplexen Umweltproblemen, wie der Bericht auflistet: Die Artenvielfalt ist sowohl an Land als auch im Wasser auf dem Rückzug, weil ihr unnachhaltige Produktions- und Konsummuster vor allem im Ernährungssystem zu schaffen machen. Gleichzeitig stehen die Wasserressourcen kräftig unter Druck - vor allem, aber nicht nur, in Südeuropa.
Auch die Mobilität wird im Bericht - neben der Landwirtschaft - als Sorgenkind betrachtet. Der Verkehrssektor sei noch immer stark von fossilen Brennstoffen abhängig, moniert die EEA.
Europa ist zudem der Kontinent, der sich im Zuge der Klimakrise am schnellsten aufheizt - dem Bericht zufolge zweimal so schnell wie der globale Durchschnitt. «Das Klima verändert sich in einem alarmierenden Tempo, was Sicherheit, die öffentliche Gesundheit, Ökosysteme, Infrastruktur und die Wirtschaft bedroht», wird in dem Bericht gewarnt.
Angesichts dieser Herausforderungen müsse ein Umdenken beim Zusammenspiel zwischen Wirtschaft und Umwelt stattfinden. Nur durch die Wiederherstellung der natürlichen Umwelt werde es Europa möglich sein, eine wettbewerbsfähige Wirtschaft aufrechtzuerhalten - und mit ihr eine hohe Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger.
Europaabgeordnete: Artensterben bedroht unsere Lebensgrundlagen
«Europa erlebt ein stilles Massensterben und damit eine der größten Bedrohungen für unsere Wirtschaft, unsere Heimat und unsere Sicherheit», erklärte die umweltpolitische Sprecherin der Europafraktion der Grünen, Jutta Paulus. Allein in Deutschland sei bereits jede vierte Tier- und Pflanzenart vom Aussterben bedroht. «Mit jeder totgedüngten Wiese, jedem sterbenden Wald und jedem ausgetrockneten Fluss verlieren wir nicht nur ein Stück Natur, sondern auch das Fundament unserer Ernährungssicherheit», so Paulus.
Intakte Ökosysteme bezeichnete sie als «unsere Überlebensversicherung». Sie lieferten saubere Luft, trinkbares Wasser und fruchtbare Böden. «Wer Arten schützt, sichert mit der Vielfalt der Natur auch unser Überleben», betonte die Europaabgeordnete.
Die Umweltschutzorganisation WWF Deutschland bezeichnete den EEA-Bericht als einen «erneuten Weckruf» sowohl an die EU-Kommission als auch an die EU-Staaten, Umwelt- und Naturschutz jetzt konsequent umzusetzen. «Die Stabilität unserer Wirtschaft und damit unserer Gesellschaft hängt massiv von gesunden Wäldern, Meeren, Böden oder Flüssen ab», betonte der WWF-Biodiversitätsexperte Matthias Meißner. Die steigende Anzahl an klimawandelbedingten Extremwetterbedingungen wirke sich zusätzlich destabilisierend auf Deutschland und Europa aus.
Deutschland mit Problemen beim Artenschutz und Verkehr
Apropos Deutschland: Die Bundesrepublik habe seine Klima- und Umweltschutzbemühungen intensiviert, heißt es im entsprechenden EEA-Länderprofil. Besonderes Augenmerk werde hierzulande auf erneuerbare Energien und die Artenvielfalt gelegt. Trotz Fortschritten bei der ökologischen Landwirtschaft und beim Schutz natürlicher Gebiete setze sich der Artenverlust aber weiter fort. Und trotz der Tatsache, dass sich die Energiewende beschleunige, werde im Verkehr und beim Heizen nach wie vor zu stark auf fossile Brennstoffe gesetzt.
Dank des Deutschlandtickets nutzten die Bundesbürger zwar häufiger öffentliche Verkehrsmittel. «Echte Veränderung braucht aber bessere Infrastruktur», heißt es.