Er habe seine Waffe gezogen und den Mann in der Wohnung aufgefordert, seine Hände zu zeigen. Doch der habe nicht reagiert. «Ich habe geschrien "Der will sich anzünden", aber dann kam auch schon der Hitzeschlag.»
Seine Kollegin habe vollständig in Flammen gestanden. Er habe sie nach unten begleitet. Sein Funkgerät sei kaputt gewesen. Über sein Privathandy habe er in der Leitstelle Alarm ausgelöst. Dann habe er bemerkt, dass er seine Dienstwaffe verloren hatte und ein SEK angefordert.
Zum Teil lebensgefährliche Verletzungen
«Mir tat alles weh, irgendwann übermannt einen der Schmerz. Ich habe angefangen, mich auszuziehen und auf Verstärkung gewartet. Eine Notärztin kam auf mich zu. Ich habe pechschwarzen Russ gehustet. Dann war es lange dunkel.» Nach zwei bis drei Wochen sei er wieder zu sich gekommen. Nicht nur die Schmerzen der Brandwunden seien schlimm gewesen. «An den Anblick muss man sich gewöhnen.»
Nicht nur die beiden Polizisten, auch vier Feuerwehrleute, zwei Rettungssanitäter und ein Notarzt wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt.
Der deutsche Angeklagte erscheint in grauem Pullover und grauer Hose mit wild wucherndem Haar- und Bartwuchs im Gerichtssaal. Er wirkt selbstbewusst und verbirgt sein Gesicht nicht. Als die Richter eintreten, bleibt er sitzen. Er beobachtet aufmerksam die Verhandlung, hin und wieder flüstert er mit seinem Anwalt. Zeichen von Reue oder Bedauern sind bei ihm nicht zu entdecken.
Der Ratinger Feuerwehr-Chef René Schubert berichtet, wie die Alarmstufen damals erhöht wurden. Acht Rettunghubschrauber seien schließlich im Anflug gewesen, um die Verletzten möglichst schnell in Kliniken zu bringen. Jemand sei auf ihn zugekommen und habe gesagt: «Im Rettungswagen liegt eine Polizistin, die stirbt gerade.»
Ein Feuerball verletzt Einsatzkräfte
Der Angeklagte soll mehrere Liter Benzin auf Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungsdienstmitarbeiter geschüttet und dann angezündet haben. Das Gas-Luft-Gemisch explodierte und ein Feuerball verletzte die Einsatzkräfte. Mehrere kämpften wochenlang um ihr Leben. Am schwersten wurde die junge Polizistin verletzt, sie lag monatelang im künstlichen Koma.
In der Wohnung waren Spezialkräfte der Polizei später auf die skeletierte Leiche der Mutter des 57-Jährigen gestoßen. Sie war bereits mehrere Wochen zuvor gestorben, ergaben die Untersuchungen.
Die Polizei hatte nach der Explosion 35 Verletzte gezählt, die meisten waren mit Verdacht auf Rauchvergiftung behandelt worden. Acht der neun Opfer würden absehbar bleibende Schäden zurückbehalten, hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt. Das Gericht hat bis zum 11. Januar kommenden Jahres neun Verhandlungstage für den Strafprozess angesetzt.