Syriens Präsident Assad und sein russischer Verbündeter Putin überschreiten eine rote Linie nach der anderen. Kommentar zur Situation in Syrien und Aleppo.
Die Waffen: bunkerbrechende, Fass- und nun Brandbomben. Die Ziele und Opfer: Militärs, Rebellen, Zivilisten, Angehörige von Hilfsorganisationen, Ärzte.
Der UN-Generalsekretär verglich Aleppo vor kurzem mit einem "Schlachthaus". Nur eine Woche später scheint selbst dieses Synonym die grauenvolle Lage in Syrien nicht mehr ausreichend zu beschreiben. Flächendeckende Bombardements haben Aleppo in eine Hölle verwandelt.
Syriens Präsident Assad und sein russischer Verbündeter Putin überschreiten eine rote Linie nach der anderen. Mit steigendem Tempo und zunehmender Ausdauer. Das alles passiert vor den Augen einer hilflosen Staatengemeinschaft, die sich mit kurzen Feuerpausen hinhalten, abspeisen, sich inzwischen sogar regelrecht vorführen lässt. Jedem diplomatischen Vermittlungsversuch folgt ein noch schlimmerer tödlicher Bombenhagel.
Sanktionen? - Fehlanzeige.
Die Weltgemeinschaft muss endlich erkennen, dass die Strategie, Russland auf diplomatischem Wege in eine internationale Verantwortungspartnerschaft zu bewegen, gescheitert ist. Entsprechende Versuche muten inzwischen eher peinlich an. Putin will im Nahen Osten Fakten schaffen. Für seine perfide Strategie nutzt er ein Machtvakuum. Weder bei den Vereinten Nationen noch auf Seiten der USA muss er derzeit einen adäquaten Gegenpol fürchten, der ihn und Assad in die Schranken weisen könnte.
Sowohl der UN-Generalsekretär als auch der amerikanische Präsident sind nur noch wenige Monate im Amt. Politiker gelten in einer solchen Phase als "lame ducks", als "lahme Enten", deren Durchsetzungs- und Handlungsfähigkeit eingeschränkt ist. Lähmende Ohnmacht trifft in Syrien derzeit auf todbringendes Muskelspiel. Der markerschütternde Hilferuf der Kinder, Frauen und Männer in der Hölle von Aleppo verhallt ungehört. Sie sind dort lebendig begraben. Ihr Blut klebt auch an den Händen der kraftlosen Staatengemeinschaft.