Good bye Britain und danke für alles

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Die Houses of Parliament in London mit dem Elizabeth Tower (rechts), in dem die Glocke Big Ben hängt. Foto: Matt Dunham/AP/dpa
Die Houses of Parliament in London mit dem Elizabeth Tower (rechts), in dem die Glocke Big Ben hängt. Foto: Matt Dunham/AP/dpa

Großbritannien hat den Brexit offiziell eingereicht. Erst in zwei Jahren werden die Briten merken, was sie verloren haben.

Der Glockenschlag von Big Ben ist viel mehr als ein Zeitanzeiger. Er ist die Stimme Großbritanniens und wird von der BBC als Zeitzeichen live gesendet. Die Stimme Großbritanniens - oder die des britischen Volkes - hat im Referendum im vergangenen Jahr gesprochen. Jedenfalls ist es das, was die britische Premierministerin Theresa May gebetsmühlenartig verkündet, wenn sie darauf hinweist, dass sie mit dem Brexit nur das politisch vollzieht, was die Bürger wollen: ein souveränes Land, das über seine eigenen Geschicke selbst bestimmt und sich nichts von der Europäischen Union vorschreiben lässt.

Mit dem Austritt aus der EU wird demzufolge alles besser. Great Britain wird wieder great, also groß - was auch immer das heißen mag. Denn niemand, schon gar nicht Theresa May, weiß so genau, welche Folgen der Austritt des Landes tatsächlich haben wird. Zu eng, zu dicht verwoben sind die Beziehungen, die in den Jahrzehnten zwischen der EU und Großbritannien gewachsen sind, als dass man sie mit einer Unterschrift trennen könnte.
Erst allmählich mag es dem ein oder anderen dämmern, dass zwar Großbritannien eine Insel ist, aber das Land nicht gänzlich außerhalb von Zeit und Raum existieren kann. Die Europäische Union ist sicher nicht die beste aller Welten. Sie ist aber das Beste, was Europa in den vergangenen 60 Jahren passiert ist. Sie hat ihren Bürgern Wohlstand und Frieden gebracht und die Möglichkeit, in einem anderen Land zu leben und zu arbeiten. Darauf haben sich viele Briten verlassen und sie haben es wohl auch schätzen gelernt.

Spätestens wenn Big Ben in zwei Jahren den Vollzug der Scheidung verkündet, werden die Briten merken, was sie verloren haben.