Hamburg bereitet sich auf den G20-Gipfel vor. Die Gipfelteilnehmer müssen Lösungen für die globale Herausforderungen liefern. Ein Kommentar.
Junge, komm bald wieder!" - Das wünscht Hamburg derzeit auf einem großen Transparent im Hafen den Besatzungsmitgliedern und Passagieren der elbabwärts fahrenden Container- oder Kreuzfahrtschiffe. Inwieweit die meterhohen Buchstaben auch den Gästen gelten werden, die der Hansestadt im Rahmen des G20-Gipfels einen Besuch abstatten, werden wir in knapp einer Woche wissen: hier die 20 mächtigsten Frauen und Männer der Welt, dort Tausende - friedliche und gewaltbereite - Gegendemonstranten, dazwischen Polizisten - mehr als 1000 für jeden einzelnen Staatschef, jeweils einer für jeden Demonstranten.
Die Gipfelteilnehmer werden sich dann ein "Komm-bald-wieder!" verdienen, wenn sie konzertiert an Lösungen für globale Herausforderungen arbeiten: für den Klimaschutz, für Menschenrechte, für den Welthandel, für Flucht und Migration, für die Finanzmärkte, für eine florierende Weltwirtschaft, gegen den Terrorismus.
Danach sieht es aktuell allerdings überhaupt nicht aus. Im Gegenteil: Bei fast allen Themen treten Konflikte insbesondere mit dem unberechenbaren US-Präsidenten Donald Trump offen zutage. Der von ihm postulierte Ego-Trip der Vereinigten Staaten befällt die Weltgemeinschaft wie ein Geschwür und droht, diese massiv zu lähmen.
Diagnostiziert hat die Weltgemeinschaft diese unkontrollierte Wucherung bereits. Ein Rezept dagegen hat sie noch nicht gefunden. Um den G20-Gipfel zum Erfolg zu führen, doktert Merkel mit neuen Allianzen an diesem Geschwür. Die Kanzlerin wird dabei nicht nur durch die Weltgemeinschaft angespornt. Knapp 100 Tage vor der Bundestagswahl käme ein Erfolg des Gipfels auch der Gastgeberin persönlich gut zu pass.
In jedem Fall in die Parade fahren werden die Gipfelgegner den Konferenzteilnehmern. Spannend wird, ob Hamburg dies am Ende mit einem herzlichen "Kommt-bald-wieder!", einem kühlen "Tschüss" oder einem "Auf-Nimmer-Wiedersehen" quittieren wird. Das haben die Menschen selbst in der Hand, indem sie ihren Protest wie an diesem Sonntag friedlich vortragen. Friedliche Demonstrationen sind ein wichtiger Teil der Demokratie. Und nur legitim ist die Forderung, dass eine Veranstaltung, die den deutschen Steuerzahler mehrere Dutzend Millionen Euro kosten wird, auch zu greifbaren Ergebnissen führen muss.