Das Panzerglas-Versteck der Ministerin

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Mit den Flüchtlingen vor ihrem Dienstwagen wollte Ministerin Christine Haderthauer am Donnerstag in Würzburg nicht reden.Tobias Köpplinger
Mit den Flüchtlingen vor ihrem Dienstwagen wollte Ministerin Christine Haderthauer am Donnerstag in Würzburg nicht reden.Tobias Köpplinger

Es ist eine Chance gewesen. Aber Christine Haderthauer hat sie nicht genutzt. Mit den Asylbewerbern wollte die bayerische Sozialministerin nicht sprechen. Ein Kommentar von Tobias Köpplinger zum Fast-Aufeinandertreffen von Flüchtlingen und Hadertauer in Würzburg.

Statt mit den Flüchtlingen zu sprechen, sprach sie über sie. Statt sich die Sorgen der Asylbewerber anzuhören, stieg die Ministerin in ihren Dienstwagen und fuhr davon. Dabei wäre es so einfach gewesen. Bischof Friedhelm Hofmann und Sozialministerin Christine Haderthauer haben am Donnerstagnachmittag die Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Würzburg besucht. Diesmal durfte auch die Presse kommen, im November war das noch anders. Nur Flüchtlinge waren nicht zugelassen. Ministerin, Bischof, kirchliche, soziale und ehrenamtliche Organisationen redeten über die Asylbewerber. Die, um die es ging, standen keine 20 Meter entfernt.
Später sagte Haderthauer, sie habe erfahren,wann Gemeinschaftsunterkünfte gut seien. Sie sagte, sie wolle sich einsetzen, dass jeder Asylbewerber deutsch lernen darf. Und sie sagte, dass die Asylberatung mehr Geld benötige. Alles Punkte, für die auch die Flüchtlinge stritten und auf die Straße gingen.
Die Ministerin sagte auch, sie sei nicht für alles zuständig. Das ist richtig. Deswegen existieren Ressorts. Das kann man erklären - auch Flüchtlingen. Aber dazu muss man mit ihnen reden. Sich hinter Panzerglas verstecken, ist der falsche Weg.