Afrika spendet Heizungen an Norwegen

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Foto: dpa
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Ein virales Video treibt die Netzgemeinde um: Im YouTube-Clip sammeln scharenweise afrikanische Bürger Radiatoren, schleppen Heizkörper aus ihren Wohnungen und tragen sie zusammen - sie wollen den Menschen in Norwegen helfen.

Die Botschaft ist klar: In Norwegen ist es Winter. Es ist kalt. Die Menschen frieren. Angeprangert wird der unerträgliche Umstand von einem jungen afrikanischen Musiker, dem Rapper "Breezy V": Armut in Afrika hin oder her, Sonnenschein zaubert ein Lächeln auf die Gesichter und "Frostbite kills too", so seine einfache Botschaft.

Hinter der nicht ganz ernstgemeinten Kampagne "Radi-aid", die im Video zur waschechten "We are the world"-Persiflage mutiert, steckt ein ernstgemeinter Gedanke. Die Macher des Clips, SAIH (The Norwegian Students' and Academics' International Assistance Fund), stellen sich auf ihre Homepage (http://www.africafornorway.no/) folgende zentrale Frage: Stellen Sie sich vor, jede Person in Afrika würde das "Africa for Norway"-Video sehen und dies wäre die einzige Information, die sie je über Norwegen erhalten haben.
Was würden sie über Norwegen denken?



SAIH kritisiert zementierte Stereotypen im Fundraising und der internationalen Spendenakquise für Afrika. Viel zu oft würden Themen wie Armut, Hunger, Kriminalität und Aids im Vordergrund stehen. Viel zu oft würde diese ewig gleiche Sichtweise verbunden mit tieftraurigen Bildern von hungernden Kindern die Zuschauer ermüden, anstatt den Blick auf Veränderungen zu schärfen.

Die Wahrheit sei, "dass es viele positive Entwicklungen in afrikanischen Ländern gibt und wir wollen, dass diese auch bekannt werden", schreiben die Studenten auf ihrer Internetseite. Ein interessanter Ansatz, der mit beinahe 700.000 Zuschauern auf YouTube zumindest eines bereits geschafft hat: in kürzester Zeit weltweite Aufmerksamkeit zu erregen.