Verblüfft war Fiél nicht von Uzuns Taten. "Dieser Junge weiß schon, was er kann. Er liebt diese Situationen", sagte der Trainer. Uzun selbst gab zu: "Der Puls war schon sehr weit oben." Er habe beim Elfer, dem ein fragwürdiges Foul an Daichi Hayashi und eben eine langwierige Video-Überprüfung vorangingen, "einfach ein gutes Gefühl gehabt". Darum habe er sich den Ball geschnappt, sagte Uzun: "Wir haben uns wenigstens mit einem Punkt belohnt." Der Mittelfeldspieler verriet danach auch noch vor den Reportern: "Mein Idol ist Lionel Messi."
Die Stimmen nach dem Spiel
In den "Stimmen nach dem Spiel" auf den offiziellen FCN-Webseiten zeigten sich Trainer und Mannschaft froh über den Punktgewinn nach einem 0:2-Rückstand, aber zugleich auch enttäuscht über die Leistung vor der Halbzeitpause:
- Trainer Cristian Fiél: "Wenn man von einem 0:2 noch zum 2:2-Ausgleich kommt, kann man schon von Moral sprechen, die wir gezeigt haben. Aber das musste auch sein. Fußball ist ein Fehlerspiel, aber wie die beiden Tore von Hannover zustande kommen, darf nicht passieren. In der Halbzeit müssen wir glücklich darüber sein, noch am Leben zu sein. Ich dachte auch, dass wir in einigen Dingen schon weiter sind. Aber jetzt gilt es, daran zu arbeiten. Schließlich macht es Spaß, sich zu verbessern.""
- Torwart Christian Mathenia: "Es war ein verrücktes Spiel mit zwei verschiedenen Halbzeiten. Es ging wild hin und her. Im ersten Durchgang haben wir alle ein richtig schlechtes Spiel gemacht, da wurde die Nervosität von Minute zu Minute größer. In der Halbzeit haben wir emotional drauf reagiert und ein paar Dinge angesprochen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann ein anderes Gesicht gezeigt. Für die Moral ist es ein gutes Ergebnis. Wir sind trotzdem enttäuscht, weil man nach der Pause gesehen hat, was möglich gewesen wäre. In der zweiten Halbzeit haben wir dann auch nochmal frische und unbelastete Spieler reinbekommen. Dann haben wir es als Mannschaft insgesamt gut gemacht."
- Doppel-Torschütze Can Uzun: "Wir sind schlecht ins Spiel gestartet. Die erste Halbzeit war nicht gut. Die Gegentore, die wir kassiert haben, waren dumm. Aber das passiert im Fußball. Trotzdem hat uns der Trainer in der Halbzeit mit seinen Anweisungen wachgerüttelt und wir sind in Durchgang zwei besser ins Spiel gekommen. Wir haben uns da einfach richtig in die Partie reingebissen und Leidenschaft gezeigt. Mit der Punkteausbeute können wir nicht zufrieden sein. Auch unser Spiel hat noch Luft nach oben. Wichtig war aber, dass wir heute eine Reaktion gezeigt haben."
Gästetrainer Stefan Leitl, der als Spieler für den 1. FC Nürnberg aktiv war und den Lokalrivalen Greuther Fürth coachte, wirkte nach dem späten Ausgleich niedergeschlagen: "Es fühlt sich nicht gut an. Wir haben für eine Auswärtspartie eine reife Leistung geboten, waren gut geordnet und haben Nürnberg immer wieder zu Fehlern gezwungen", befand er.
Durch die Elfmeter sei seine Mannschaft verdient in Führung gegangen, so Leitl. Nach dem 2:0 habe Hannover viele Möglichkeiten gehabt, um das Spiel für sich zu entscheiden. "Aber da legen wir nicht nach." Das 2:2 dürfe dann natürlich nicht mehr passieren, erklärte der H96-Coach: "zum einen, weil wir es vorher besser ausspielen müssen, zum anderen, weil du so einen Elfmeter nicht geben darfst."
Die Torfolge: 0:1 Teuchert (8. Minute, Elfmeter), 0:1 Teuchert (23. Minute, Elfmeter), 1:2 Uzun (66.), 2:2 Uzun (90+2, Elfmeter)
So spielte der FCN: Mathenia - Valentini (46. Gyamerah), Lawrence (62. Hübner), Gürleyen, Brown - Geis (46. Loune), Castrop, Uzun, Hungbo, Okunuki (46. Lohkemper) - Daferner (46. Hayashi)
mit dpa