"Oje": Bei diesem Thema bleibt Club-Coach Klose skeptisch - Trainer "nicht der Messias"

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Miroslav Klose lockte beim ersten FCN-Training über 1000 Fans an. Das gefällt dem neuen Chefcoach. Ein "Oje" entfährt ihm allerdings bei einem speziellen Thema.

Der 1. FC Nürnberg freut sich über einen neuen Star – und beim Trainingsauftakt wollten ihn zahlreiche Club-Anhänger hautnah erleben. Rund 1200 Fans drängten sich um das Spielfeld, als Miroslav Klose zum ersten Mal die Anweisungen auf dem Rasen gab. "Das war ein superschöner Auftakt", schwärmte Deutschlands Rekordtorschütze und Weltmeister von 2014 nach der ersten Übungseinheit der Saisonvorbereitung bei strahlendem Sonnenschein.

"Wir wollen volksnah sein", sagte Klose am Montagabend (25. Juni 2024). Der 46-Jährige spürte sofort, dass man beim Club viel bewegen kann. Er merkte aber auch gleich, dass rund um den Traditionsverein die Erwartungshaltung schnell übergroß werden kann. 

"Wir brauchen eine Basis": FCN-Trainer Klose reagiert auf Aufstiegsträume der Fans

Angesprochen auf mögliche Aufstiegsträume, entfuhr Klose ein "oje", das er auch gleich begründete: "Ich rede nicht vom Aufstieg. Die Zielsetzung, die wir intern im Club haben, die werden wir der Mannschaft auch sagen. Aber es ist bestimmt nicht der Aufstieg - und das wäre auch falsch", sagte Klose. Die vergangene Saison endete auf Platz zwölf. 

Er will nicht bremsen, sondern einen Mittelweg finden zwischen Aufbruchstimmung und Geduld. Evolution ist Kloses Ansatz. "Ich verstehe die Euphorie. Ich sehe, was hier los ist, dass der Verein viele begeistert. Das ist schön. Aber wir brauchen eine Basis, das wird das Wichtigste sein", sagte der Nachfolger des zu Hertha BSC gewechselten Cristian Fiél. 

Der ebenfalls neue Sportvorstand Joti Chatzialexiou freut sich, dass der Coup mit Klose so positiv ankommt. "Wir haben noch nicht einen Punkt geholt - und es ist so viel los. Das zeigt, welche Kraft dieser Club hat." Aber er trat auch auf die Bremse. "Miro ist nicht der Messias."

FCN-Kader noch nicht komplett

Klose und Chatzialexiou beraten sich aktuell intensiv. Beide wohnen noch im Hotel direkt am Trainingsgelände, das führt zu sehr kurzen Wegen, zu langen Abenden. "Wir geben uns beide Klopfzeichen", scherzte Chatzialexiou. Beim Abendessen stecken sie die Köpfe zusammen. Der Kader ist nämlich noch nicht komplett, gerade einige Achsenspieler fehlen noch. "Wir haben noch zwei Monate, da wird noch einiges passieren", sagte Chatzialexiou. 

Es tut sich auch schon einiges: Der tschechische Mittelfeldspieler Michal Sevcik (21) von Sparta Prag stand am Montag als nächster Neuzugang auf dem Platz. Und der 18-jährige Stefanos Tzimas vom griechischen Meister PAOK Saloniki kommt ebenfalls auf Leihbasis. 

"Wir müssen auf junge, hungrige Spieler bauen. Ich konnte dem Jungen einen Weg aufzeigen, was der Verein vorhat. Wir können diese Spieler begeistern", sagte Klose. Der ehemalige Weltklassestürmer Klose soll ein Bessermacher für ein Sturmtalent wie Tzimas sein. 

"Ich habe gerne und lange den Ball" - Klose will dominante Spielweise 

Bis zum Ligastart Anfang August hat Klose Zeit, die Mannschaft mit seinem Spielansatz vertraut zu machen. "Ich stehe auf Ballbesitz. Ich habe gerne und lange den Ball, eine gewisse dominante Spielweise", sagte der neue Coach. "Jedes Freundschaftsspiel, jedes Training wird uns weiterbringen." Kloses Erwartungshaltung an sich und seine Spieler ist hoch. "Die erste Balleinheit war ein bisschen zu hektisch, zu holprig", resümierte der neue Star am Valznerweiher: "Aber das ist am Anfang ganz normal. Jeder will sich zeigen, jeder will sich beweisen. Und dann sieht eine Trainingseinheit mal so aus." 

Vorschaubild: © Federico Gambarini/dpa