FCN gegen Paderborn: Wiederholt sich heute die Geschichte? Fiél "hätte nix dagegen"

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Zu Hause gegen den SC Paderborn könnte schon eine Vorentscheidung im Abstiegskampf fallen.
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Daniel Karmann/dpa
Cristian Fiél hätte nichts dagegen, wenn sich sein FCN wieder gegen Paderborn rettet
Trainer Cristian Fiél und sein 1. FC Nürnberg könnten mit einem Heimsieg gegen den SC Paderborn einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt machen.
1. FC Nürnberg - Holstein Kiel
Daniel Karmann (dpa)
Jens Castrop flog im Hinspiel gegen den SC Paderborn vom Platz
Nürnbergs Jens Castrop (l) verlässt nach seiner Roten Karte gegen den SC Paderborn den Platz. Trotz Unterzahl holte der FCN in Ostwestfalen den Dreier im Hinspiel.
SC Paderborn 07 - 1. FC Nürnberg
David Inderlied/dpa

Nach der Sieglos-Serie ist der 1. FC Nürnberg zurück im Abstiegskampf. Ein schweres Restprogramm und das schwache Torverhältnis machen die Sorgen nicht kleiner. Nur gut, dass es beim kommenden Gegner Paderborn auch nicht besser läuft.

Für den 1. FC Nürnberg steht am 30. Spieltag am Freitagabend (19. April 2024, um 18.30 Uhr - hier siehst du das Spiel live im TV und im Stream) ein immens wichtiges Spiel an. Zu Hause gegen den SC Paderborn könnte schon eine Vorentscheidung im Abstiegskampf fallen. Ein Dreier gegen die Westfalen wäre von enormer Bedeutung. Die Mannschaft von Cristian Fiél hätte dann 40 Punkte auf der Haben-Seite. Die reichen in der Regel für den Klassenerhalt.

Doch Obacht FCN! Selbst mit 40 Punkten könnte es in dieser Saison im schlimmsten Fall der Relegationsplatz 16 werden - die spezielle Tabellenkonstellation und das schlechte Torverhältnis des Clubs (-16) machen es möglich. Um auf Nummer sicher zu gehen, bräuchten die Franken mehr als die drei Punkte. Immerhin: Schon 41 Zähler würden wohl reichen, um das Abstiegsgespenst zu vertreiben. Torhüter Carl Klaus stellte unmittelbar nach der Niederlage auf Schalke fest: "Wir sollten schleunigst punkten, sonst wird’s kribbelig." Anfangen sollte man damit also am besten schon gegen den SC Paderborn. 

Update vom 19.04.2024, 18.15 Uhr: Die Aufstellungen - Okunuki statt Andersson im Angriff

Kurz vor Anpfiff der Partie ist die Club-Aufstellung für das Heimspiel gegen Paderborn da. Die einzige Veränderung im Verlgeich zur Auswärtspleite auf Schalke nimmt Trainer Fiél im Angriff vor, wo Okunuki den Vorzug vor Andersson erhält. Dadurch dürfte Schleimer wieder ins Angriffszentrum rücken. Defensive und Mittelfeld bleiben unverändert. Joseph Hungbo rückt nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre wieder zurück in den Kader.

FCN: Klaus - Gyamerah, Jeltsch, Horn, Brown, Flick, Uzun, Castrop, Goller, Schleimer, Okunuki

Aufpassen müssen heute Uzun, Brown, Flick und Castrop, die bei einer weiteren Gelben Karte gesperrt wären. Schiedsrichter ist heute Abend Bundesliga-Referee Florian Exner.

Update vom 19.04.2024, 8.10 Uhr: Fiél hat keinen Nerv für Nostalgie: "Die Tabelle lügt ja nicht"

Für Nostalgie hat Nürnbergs Trainer derzeit keinen Nerv. Ende Mai vergangenen Jahres rettete sich der Club erst am 34. Spieltag vor dem Abstieg - dank eines 1:0 beim SC Paderborn. Sportvorstand Dieter Hecking war damals der Retter auf der Trainerbank und Fiél noch sein Assistent. Wiederholt sich die Geschichte heute Abend? Der FCN könnte jedenfalls einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt machen.

"Was letzte Saison war, ist schon wieder so lange her", bemerkte Fiél am Donnerstag. "Ich hätte aber nix dagegen, wenn morgen drei Zähler mehr auf dem Konto sind. Dann, was dieses Thema betrifft, hätten wir es schon aus dem Kopf draußen." Fiél kann die Warnungen - auch aus den eigenen Reihen - vor dem Abstiegsgespenst nachvollziehen. "Die Tabelle lügt ja nicht, und du wirst wahrscheinlich noch den einen oder anderen Punkt brauchen." Das Ziel der Franken müsse aber in der entscheidenden Saisonphase ohnehin sein: "Ich will es so angehen, dass wir versuchen, jedes Spiel zu gewinnen."

Mit dem 1. FC Nürnberg und dem SC Paderborn treffen am Abend zwei ähnliche Mannschaften aufeinander. "Es geht darum, die bessere Form an den Tag zu legen", befand Fiél, der keine Personalprobleme hat. "Wir wollen torgefährlich sein, wir wollen Tore schießen", verkündete Fiél.

"Beide Mannschaften haben eine ähnliche Spielweise und im Saisonverlauf auch Wellentäler erlebt", meinte Paderborns Trainer Lukas Kwasniok. Fiél sieht das genauso. "Auf jeden Fall sind da Ähnlichkeiten zu erkennen", sagte der Nürnberger Trainer. Beide Mannschaften würden versuchen, "den fußballerischen Ansatz zu wählen" und beide Mannschaften würden "nicht aus ihrem besten Moment kommen".

So könnte der 1. FC Nürnberg gegen den SC Paderborn auflaufen

Klaus - Gyamerah, Jeltsch, J. Horn, Brown - Flick, Castrop, Uzun - Goller, Okunuki - Schleimer

Update vom 18.04.2024: Castrops gemischte Gefühle bei Erinnerung an Paderborn - Hungbo kehrt zurück

Für FCN-Mittelfeldabräumer Jens Castrop war das Hinspiel gegen den SC Paderborn ein Wechselbad der Gefühle. Erst traf der 20-Jährige zum 1:0, später flog er nach einem rüden Foulspiel vom Platz. Der Einsatz des Mittelfeldmotors stand zu Beginn der Trainingswoche noch auf der Kippe, am Mittwoch stieg Castrop aber voll ins Training ein. Und zwar mit dem klaren Ziel: Heimsieg gegen Paderborn.

"Ich will der Mannschaft auch in den letzten Spielen der Saison mit meiner Energie und meinen Metern auf dem Platz helfen", erklärt Castrop. "Wir wollen den nächsten Dreier so schnell wie möglich einfahren, damit wir uns nicht mehr mit der unteren Tabellenregion beschäftigen müssen", lautet die Devise für die verbleibenden fünf Saisonspiele. 

Castrop steht aktuell bei 24 Einsätzen - und das erst in seiner zweiten Spielzeit als Profi. "Ich lerne immer noch sehr viel dazu. Letzte Saison bin ich erst so richtig im Erwachsenenfußball angekommen. Da habe ich schon viel mitgenommen. Jetzt übernehme ich auf dem Platz schon mehr Verantwortung, spiele auf der Achterposition, wodurch ich noch viel öfter in die vorderen Räume komme. Da merke ich schon, dass mir in der Entscheidungsfindung noch etwas die Erfahrung und die Ruhe fehlt. Da mache ich aber schon sichtliche Schritte nach vorne, weshalb ich in dieser Saison noch mehr dazugelernt habe, als in der letzten", bewertet der Spieler seine eigene Entwicklung.

Neben der Verantwortung auf dem Feld übernimmt der 20-Jährige auch Verantwortung für seinen jüngeren Bruder Lenni (17), der seit Anfang des Jahres in der U17 des 1. FC Nürnberg spielt. "Ich versuche, ihm Sachen an die Hand zu geben, die wichtig sind und an denen er noch arbeiten kann." Von den Qualitäten seines Bruders ist Jens Castrop überzeugt: "Er wird seinen Weg gehen, da er die Voraussetzungen dafür hat." 

Verändert sich die Startelf gegen den SC Paderborn? Auf Schalke überraschte Fiél mit Lukas Schleimer UND Sebastian Andersson in der Startelf, wobei Schleimer den Part auf der linken Seite übernahm. Schleimer machte seine Sache in Gelsenkirchen zwar ordentlich, Anderssons Leistung war aber ausbaufähig. Gut möglich, dass Schleimer wieder im Zentrum ran darf und Kanji Okunuki (für Andersson) wieder in die erste Elf rückt. 

Joseph Hungbo kehrt nach seiner Sperre (Gelb-Rot gegen Holstein Kiel) voraussichtlich wieder in den Kader zurück. Eine Alternative für die Startformation ist der 24-Jährige aber vermutlich nicht. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, hat der Engländer seit seinem Platzverweis einen Durchhänger. Fiél über seinen Schützling: "Dass man einen oder zwei Tage enttäuscht ist, ist okay. Aber das muss auch irgendwann ein Ende haben. Das sage ich ganz ehrlich. Jetzt geht's darum, im Training wieder Dinge anzubieten, die uns am Freitag helfen. Wenn er das macht, wird er in Betracht gezogen. Und wenn nicht, dann nicht."

Auch zum kommenden Gegner äußerte sich der Trainer gegenüber der Bild. "Es wundert mich, dass sie in der Tabelle nicht höher stehen", sagt Fiél mit Verweis auf die Kader-Qualität der Paderborner. Der SCP war auch längere Zeit an der Spitzengruppe dran, doch die aktuelle Sieglos-Serie hat die Ostwestfalen zurückgeworfen. Dieses Formtief auszunutzen, wird jetzt Aufgabe des FCN sein. 

Duell der Sieglosen: Paderborn wartet noch länger als der FCN

Nach vier Liga-Spielen ohne Sieg ist das Selbstvertrauen beim 1. FCN angeknackst, drei der Spiele gingen verloren. Nürnberg blieb bei jeder Niederlage torlos, nur beim 3:3 gegen die Hertha bot man eine ansprechende Leistung - die aber leider nicht mit drei Punkten belohnt wurde. Für den Gegner aus Paderborn lief es in jüngster Zeit aber auch nicht besser, im Gegenteil. Das 1:1-Unentschieden gegen den Karlsruher SC war schon das sechste Pflichtspiel in Folge ohne einen Sieg. Zuletzt dreifach punkten konnte man vor fast zwei Monaten beim 2:1-Auswärtssieg in Wiesbaden. 

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Das Hinspiel haben viele beim FCN ebenfalls noch gut in Erinnerung. Schon früh in der Partie am 11. November 2023 stellte der Club die Weichen auf Sieg. Castrop (8. Minute), Okunuki (39.) und Schleimer (44.) trafen allesamt vor der Pause. Nach einem Platzverweis für Castrop in der 61. Spielminute wurde es nochmal schwieriger für den Club. Paderborn kam durch Adriano Grimaldi (78.) noch zum Anschlusstreffer. Trotz 0:17 Torschüssen in der zweiten Halbzeit brachte der Club den Vorsprung ins Ziel und entführte die Punkte nach Franken

Mut macht auch die Gesamtbilanz gegen den SC Paderborn. In zehn Aufeinandertreffen (neun davon in Liga 2) gewann Nürnberg achtmal, einmal wurden die Punkte geteilt und lediglich ein einziges Mal triumphierte am Ende der SCP - das war im Januar 2022 beim 2:1 in Nürnberg. Die drei Duelle danach konnte allesamt der Club für sich entscheiden. Fun fact: Die vier Begegnungen in Nürnberg endeten allesamt 2:1, dreimal für den Club, einmal für Paderborn. Und: Vorne geht für den FCN gegen Paderborn eigentlich immer was. In keinem der zehn Pflichtspiele gegen den SCP blieb Nürnberg torlos.

Nur eine Club-Niederlage in zehn Pflichtspielen gegen den SC Paderborn

Da Paderborn schon 40 Punkte angesammelt hat und im Vergleich zum FCN auch ein passables Torverhältnis (-5) aufweisen kann, gerät man wohl auch bei einer Niederlage in Nürnberg nicht mehr in Abstiegsgefahr. Alles Punkte, die womöglich für den sechsten Heimsieg für den Club in dieser Saison sprechen. 

Am Rande der Trainingseinheit am Dienstag verriet FCN-Coach Cristian Fiél, was dafür bei seiner Mannschaft besser werden muss. "Wir reden da über die Läufe in die Defensive. Wir verlassen uns zu oft noch auf den Mitspieler und machen die entscheidenden Schritte nicht. Dafür kannst du immer bestraft werden. Ich glaube nicht, dass es jemand mit Absicht macht, aber man erkennt es zu spät." Gewinnen sei auch Kopfsache. Fiél fordert daher am Freitag Zuversicht, Laufbereitschaft und Mut. "Wir müssen klar im Kopf sein. Ich bin der Meinung, dass es keinen Grund gibt, ängstlich zu sein. Meine Überzeugung ist, dass man mit Angst keinen guten Fußball spielen kann."

Beim Start in die Trainingswoche musste der Chefcoach auf Jens Castrop und Julian Kania verzichten. Während der junge Stürmer eine Krankheit auskuriert, arbeitete Castrop individuell im Kraftraum, soll aber am Mittwoch wieder auf dem Rasen stehen - wenn nicht, "könnte es für Freitag eng werden", meint Fiél. 

Für Sportvorstand Dieter Hecking, der zuletzt etwaige Fan-Träume für die kommende Saison abrupt ausbremste, wird das Aufeinandertreffen gegen den SC Paderborn ein besonderes, schließlich schnürte er einst seine Fußballschuhe selbst für die Ostwestfalen (Juli 1994 bis Oktober 1996).

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