Trauer und Rummel um Oleg Popov in Egloffstein

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Rund 200 Trauergäste erwiesen Oleg Popov auf dem Egloffsteiner Friedhof die letzte Ehre. Foto: Barbara Herbst
Rund 200 Trauergäste erwiesen Oleg Popov auf dem Egloffsteiner Friedhof die letzte Ehre.  Foto: Barbara Herbst
Der Sarg des Weltstars wird zur letzten Ruhestätte getragen. Foto: Herbst
Der Sarg des Weltstars wird zur letzten Ruhestätte getragen.  Foto: Herbst
 

Die Beerdigung des weltbekannten Clowns in Egloffstein lockte Medienvertreter und Schaulustige an. Die Trauergemeinde blieb auf dem Friedhof ungestört.

Die Blumengestecke an der letzten Ruhestätte des vor einer Woche im Alter von 86 Jahren verstorbenen Oleg Konstantinowitsch Popov waren mit bunten Luftballons geschmückt. Die Zufahrtsstraße zum Friedhof in Egloffstein war abgesperrt, vom Parkplatz an der Talstraße bis zum Friedhof hatte die Gemeinde Egloffstein einen Shuttle-Dienst eingerichtet, um allen Trauergästen die Teilnahme an der Beerdigung des weltberühmten Clowns zu ermöglichen.

Angehörige und Freunde spendeten der Witwe Gabi mit Umarmungen stummen Trost. Ehe Pfarrer Viktor Wdowitschenko sich für die Aussegnungsfeier nach dem russisch-orthodoxen Ritus bereit macht, gibt die Ehefrau des Verstorbenen den Gästen die Möglichkeit, sich in ihrer Begleitung von Oleg Popov endgültig zu verabschieden. Dann verteilt sie die schmalen honigfarbenen Kerzen, die während der Gebete und litaneiartig in russischer Sprache vorgetragenen Fürbitten brennen.
Die sehr gefasst wirkende Witwe Gabi Popov selbst öffnet die beiden Flügel der Aussegnungshalle, um die Trauergäste an der Zeremonie teilhaben zu lassen. Etwa 45 Minuten dauert die Aussegnung, bei der Pfarrer Viktor mehrfach den mit einem Herz aus roten Rosen geschmückten Sarg umschreitet und dabei mit einem Rauchfass beweihräuchert. Dabei halten die Trauergäste die brennende Kerze in der linken Hand.

Nach der Lesung aus der "Heiligen Offenbarung" warf Pfarrerin Carina Knoke einen Blick auf das Leben von Oleg Popov, dem stets bewusst war, dass Freude und Trauer eng beieinander sind. Die Seelsorgerin erinnerte an den Zirkusclown, der im Lichtkegel auf dem Boden der Manege eine für die Zuschauer unsichtbare Blume findet und Groß und Klein an der Schönheit der imaginären Blume, ja sogar an deren Duft teilhaben lässt.


Überraschende Blicke geschenkt

"Popov hat uns überraschende Blicke geschenkt auf Dinge, die unsichtbar waren", unterstrich Carina Knoke. Wer außer ihm wäre sonst auf die Idee gekommen, einen Sonnenstrahl mit der Hand einzufangen, verdeutlichte sie die unkonventionelle Sichtweise des Clowns, zu dessen Höhepunkten die Überreichung des Goldenen Clowns in Monte Carlo zählte.

Die Trauer um den Weltstar mische sich aber auch mit ganz viel Dankbarkeit. Bürgermeister Stefan Förtsch (CSU) nahm am Grab Abschied "von einem Weltstar, einem liebenswerten Mitbürger und wertvollen Menschen" und zeigte sich ein bisschen stolz, ihn gekannt und mit ihm gelebt zu haben. An jedem noch so trüben Tag sei es Popov durch seine Art gelungen, bei den Menschen ein Lächeln hervorzuzaubern.

Wegbegleiter Raoul Schoregge, Clown-Kollege von Oleg Popov, Tourneeveranstalter, Produzent und Freund der Familie erinnerte daran, wie Oleg ihm erklärt hatte: "Du brauchst etwas Lachendes, eine rote Nase, rot wie die Liebe." "Lachen und Liebe hat Oleg uns gegeben" bedankte sich Raoul. Der mit dem silbernen Clown ausgezeichnete "holländische Houdini" Hans Klok verabschiedete sich von Oleg Popov mit einem Kranz. Siegfried Senfft, Vorsitzender des Rotary Clubs Auerbach, bedauerte, dass für seinen Freund nun zum letzten Mal der Vorhang fällt. Geblieben seien Lachen und Freundschaft über alle Grenzen hinweg.