Heute, Freitag, verlegt die Willy-Aron-Gesellschaft mit Künstler Gunter Demnig 22 "Stolpersteine gegen das Vergessen". Dann gibt es bereits 150 dieser Messingplatten im Bamberger Stadtgebiet, weitere sollen folgen.
David und Helene Herrmann machten sich im hohen Alter von über 80 Jahren 1940 auf die Flucht von Bamberg nach Bolivien. Doch die beiden Juden sollten das sichere Ziel nicht erreichen: Ihr Schiff, die MS Orazio, fing Feuer. Die Willy-Aron-Gesellschaft sorgt nun dafür, dass diese ehemaligen Bamberger dem Vergessen entrissen werden: Auch für David und Helene Herrmann wird heute, Freitag, gegen 9.15 Uhr vor der Hainstraße 9, ihrem letzten Wohnhaus, ein Stolperstein verlegt.
Künstler Gunter Demnig, der die Stolpersteine ins Leben gerufen hat, übernimmt das Einsetzen der Messingplatten. Insgesamt 22 Stolpersteine für jüdische Opfer wird Demnig heute anbringen. Für Daniel Dorsch und Andreas Ullmann aus dem Vorstand der Willy-Aron-Gesellschaft sind diese Steine "ein deutliches Zeichen nach den Anschlägen in Paris und Kopenhagen".
"Die Stolpersteine haben mit uns zu tun, sie helfen uns zu sehen, wo heute Verfolgungen von Menschen stattfinden", erklärt Dorsch. Ullmann spricht davon, dass die Stolpersteine "Wunden heilen können".Im Talmud steht: "Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist." 22 Bamberger, die in Auschwitz, Majdanek, Theresienstadt, Riga ermordet wurden, bekommen ihren Namen zurück.
Aus aller Welt erreichen die Willy-Aron-Gesellschaft Anfragen von Nachfahren jüdischer Bamberger, die für ihre Angehörigen einen Stolperstein wollen. So haben sich etwa die Enkel und Urenkel von Frieda Rehbock - 1941 nach Riga deportiert und ermordet - gemeldet. Sie reisen aus den USA an, um bei der Stolperstein-Verlegung für die Ur-Großmutter an der Friedrichstraße 6 dabei zu sein. Bürgermeister Christian Lange (CSU) wird sie gegen 11 Uhr begrüßen.
Bereits um 9 Uhr startet die Aktion vor der Villa Dessauer in der Hainstraße 4 mit dem Bürgermeister und Museumsdirektorin Regina Hanemann. In der Villa wohnten Anna Fischel sowie Max und Lilly Pretzfelder, die letzten jüdischen Besitzer. Dann geht es zum Markushaus, win dem Nathan Gabriel Kahn 1927 geboren wurde. Er starb 1944 in Auschwitz. In der Herzog-Max-Straße bekommt das Hausmeisterehepaar der einstigen Synagoge, Leo und Rosa Ansbacher, sowie ihr Sohn Jakob einen Stolperstein. Weitere werden in der Unteren Königstraße, der Luitpoldstraße und am Zinkenwörth verlegt.
Für 80 Prozent der 22 Stolpersteine kommen Sponsoren auf, die restlichen 20 Prozent übernimmt die Willy-Aron-Gesellschaft aus den Mitgliedsbeiträgen. Am vorläufigen Ende der Freitagsaktion stehen dann genau 150 Stolpersteine im Stadtgebiet: "Wir wollen welche für alle Bamberger, die von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden", betonen Daniel Dorsch und Andreas Ullmann.
Die Stolpersteine in Bamberg gehören zum größten dezentralen Denkmal der Welt: Das Projekt für die Verfolgten des Nazi-Regimes ist auf 50 000 verlegte Steine in 1300 Orten in Europa gewachsen.
Der Kölner Künstler Gunter Demnig hat keinerlei Verständnis für den Streit um die Verlegung seiner "Stolpersteine" in München. "Das ist unsäglich", kritisierte Demnig am Dienstag bei der Verlegung der ersten Steine in Ulm die Debatte in der bayerischen Landeshauptstadt.
Ulm - "Es allen anderen Menschen, die es haben möchten, zu verbieten, ist undemokratisch." In Europa erinnern 52 000 in den Boden eingelassene Gedenktafeln an Opfer des Nationalsozialismus und ihre Wohnorte. München hat die Verlegung auf öffentlichem Grund bislang verboten.
Die Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde von München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, hatte kritisiert, dass die Namen der Opfer auf den Steinen "zwangsläufig wieder mit Füßen getreten" werden. Ein würdiges Gedenken muss laut Knobloch auf Augenhöhe stattfinden. "Die Nazis haben sich nicht mit dem Rumtrampeln auf Menschen begnügt - dann hätten die nur blaue Flecken", entgegnete Demnig.
In München hat sich die Israelische Kultusgemeinde gegen diese Platten ausgesprochen. Die Israelische Kultusgemainde istder Meinung ist, man sollte die Gedenkplattten, die an sich lobenswert sind, nicht mit Füßen treten.
Bestimmte unwürdige und verbrecherische Assoziationen werden dies aber verhindern.
Also wird es weiter passieren: Drauftrampeln.
Möchte mal wissen, was Herr Demnig an 50 000 Steinchen schon verdient hat, angeblich soll ja einer 95 Euro kosten. Im übrigen wird völlig verwischt, dass die Verbrechen nur möglich waren, weil die Justiz ihrem Auftrag nicht nach kam. Es gab zwar ein Ha'avara- Abkommen, abr in welchem Gesetz stand, dass Juden in Lager in den Osten deportiert werden dürfen ?
Ein Willy Aaron als Rechtsanwalt wurde schon 1933 totgeprügelt- und alle anderen machten im Justizladen weiter als sei nichts geschehen. Kein einziger leistete Widerstand, - wenn man mal von Wölfel absieht- und nach 1945 setzten sich Karrieren unvermindert fort.