Bad Brückenau: Parasportler fährt um WM-Titel

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Gewinn der Goldmedaille beim Weltcup in Kanada: Maximilian Jäger ist weiter auf Erfolgskurs. Foto: Nationalmannschaft/Archiv Thomas Jäger
Gewinn der Goldmedaille beim Weltcup in Kanada: Maximilian Jäger ist weiter auf Erfolgskurs. Foto: Nationalmannschaft/Archiv Thomas Jäger

Der Bad Brückenauer Behindertensportler Maximilian Jäger ist weiterhin auf Erfolgskurs. Schon in Kürze startet der 19-Jährige bei der Weltmeisterschaft im Paracycling in der holländischen Gemeinde Emmen.

"Unser Sohn wäre am letzten Augustwochenende gern zu einem Abstecher in seine Heimat gekommen", sagt Vater Thomas Jäger. Kurzfristige Änderungen im prall gefüllten Terminkalender des jungen Mannes hätte diese Planung aber durchkreuzt. Statt des Besuchs in der Rhön steht Training mit der Nationalmannschaft auf dem Programm.

Der Sport hat Maxi, wie er von Eltern und Freunden genannt wird, schon immer fasziniert, was für Kinder an sich nicht ungewöhnlich ist. Doch bei ihm waren die Voraussetzungen alles andere als ideal. Im Mutterleib erlitt das Baby einen vorgeburtlichen Schlaganfall, was links eine halbseitige Lähmung zur Folge hatte. Obwohl der kleine Junge erst mit zwei Jahren mühsam das Laufen lernte, stand Maxi bereits mit vier Jahren auf Skiern, mit elf Jahren absolvierte er sein erstes Rennen.

Von diesem Zeitpunkt an war er sprichwörtlich mit den Brettern verbunden. Zahlreiche Urkunden, Pokale und Medaillen zeugen von Erfolgen auf nationaler und internationaler Ebene. Seine Engagement, sein Ehrgeiz und seine Disziplin wurden auch mehrfach von unterschiedlichen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gewürdigt. Einen zusätzlichen Motivationsschub gab es für den heute 19-Jährigen bei einem Gespräch mit dem damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer anlässlich eines Empfangs.

Teil der paralympischen Nationalmannschaft

Inzwischen hat Maximilian Jäger die Sportart gewechselt. Statt auf Skiern ist er seit dem vergangenen Jahr nun hauptsächlich auf dem Rennrad unterwegs. Den Hintergrund erläutert sein Vater im Gespräch mit dieser Zeitung: "Im März 2018 fand eine Sichtung am Paracycling-Olympiastützpunkt in Cottbus statt. Nach Probetraining und Leistungsdiagnostik bekam Maxi nach drei Tagen die Zusage für eine Aufnahme an der Eliteschule des Sports, die er nun schon seit August 2018 besucht." Der Tagesablauf seines Sohnes sei in Cottbus zwar eng getaktet, die organisatorischen Vorteile würden aber auf der Hand liegen: "Es gibt eine hervorragende Abstimmung von Schule, Training und Wettkämpfen."

Apropos Schule, die Sommerferien haben für den gebürtigen Bad Brückenauer gerade einmal zwei Wochen gedauert. Aufgrund der Berufung in die paralympische Nationalmannschaft hatten spezielle Übungseinheiten und die Teilnahme an diversen Rennen Priorität. Maxis Nominierung für das deutsche Team war in Fachkreisen übrigens keine große Überraschung. Bei den Siegerehrungen der Veranstaltungen in den vergangenen Monaten stand der 19-Jährige nämlich auch international immer auf dem Treppchen, in den meisten Fällen sogar ganz oben. Binnen kürzester Zeit heimste er zahlreiche Titel ein.

Die vorläufige Krönung seiner einzigartigen Karriere liegt nicht einmal einen Monat zurück. Beim Weltcup in Baie-Comeau (Kanada) gewann Maximilian Jäger im Zeitfahren die Gold- und im Straßenrennen die Silbermedaille. Das Finish war denkbar knapp, denn er lag im Ziel nur 0,03 Sekunden hinter dem Sieger aus China. Auch dem Saisonhöhepunkt, der Paracycling-Weltmeisterschaft vom 11. bis zum 15. September in Holland, sieht der Rhöner mit viel Optimismus entgegen. Seine Eltern Barbara und Thomas Jäger sowie die Geschwister drücken dem ehrgeizigen Sportler nicht nur die Daumen, sondern sind auch von seiner Leistungsstärke überzeugt: "Wir trauen Maxi einfach alles zu."