Die Firma Eon ist der größte Energieversorger in Deutschland. Da derzeit die Großhandelspreise für Strom und Gas wieder sinken, möchte man meinen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher das auch bald spüren werden. Doch der Chef von Eon verpasste Deutschland erstmal einen Dämpfer.
"Wir müssen auf Dauer die Großhandelspreise an unsere Kundinnen und Kunden durchreichen", sagte Eon-Chef Leonhard Birnbaum zum Nachrichtenportal Heise. Im Jahr 2022 habe Eon nur 30 Prozent der teilweise extremen Preissteigerungen an Verbrauchende weitergegeben. Damit seien auch die Preissteigerungen Anfang 2023 zu erklären - sie sind ein Resultat aus den enorm angezogenen Preisen in 2022.
Teils Beitragserhöhungen, teils Beitragssenkungen
Seit Januar herrscht wieder ein deutlicher Abwärtstrend in ganz Europa vor. Daher erhoben auch Verbraucherschützende ihre Stimmen. Zumindest mittelfristig sollen die Preise gesenkt werden. Birnbaum berichtete, dass die Preise durchaus gesunken seien, jedoch habe Eon diese Senkungen in den meisten Fällen nicht weitergegeben.
Manche Kundinnen und Kunden erwarten möglicherweise Preisminderungen. Verbrauchende, die nach einem Umzug einen Vertrag mit hohem Preisniveau abschließen, können vermutlich nach dem Sommer "in diesem Jahr insbesondere im Gasbereich eher Preissenkungen sehen". Für viele andere könnte es bereits vor dem Sommer zu weiteren Preissteigerungen kommen. "Das gilt für Gas und Strom, und das gilt quer über die gesamte deutsche Branche, nicht nur für Eon."
"Es dürfte noch sechs bis zwölf Monate dauern, bis die Senkung der Großhandelspreise für Gas und Strom auch bei den Haushaltskunden ankommt", sagte der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, der Rheinischen Post zu diesem Thema. "Das liegt an der Laufzeit der Verträge und an der Einkaufsstrategie der Unternehmen."
Chef der Netzagentur fordert Umlagen auf Verbrauchende
Er erwarte von den Unternehmen, dass Preissenkungen auch ankommen, sagte Müller. "So billig wie 2021 wird es allerdings nicht mehr werden. Wir müssen uns an höhere Preise gewöhnen, die Zeit der billigen Energie aus Russland ist endgültig vorbei". Dauerhaft höhere Preise erforderten, dass Unternehmen effizienter würden. "Hier haben viele Fortschritte gemacht. Die Unternehmen werden sich weiter anstrengen müssen", sagte der Behördenchef.
"Wir bekommen viele Beschwerden von Verbrauchern, die die hohen Preise ihres Versorgers kritisieren", sagte Müller. Verbraucher hätten ein Sonderkündigungsrecht, wenn die Preise erhöht würden. Und wenn Unternehmen die Rechte der Verbraucher verletzten, könne die Bundesnetzagentur dagegen vorgehen. Das Bundeskartellamt wache darüber, dass Lieferanten die Preisbremsen nicht missbrauchten.
Seit Anfang März greifen zudem die milliardenschweren staatlichen Preisbremsen zur Dämpfung der Energiekosten. Rückwirkend gibt es auch eine Entlastung für Januar und Februar. Wie hoch die Entlastung ausfällt, richtet sich nach dem jeweiligen Verbrauch und Tarif.
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(mit dpa)