Blockheizkraftwerk für Zuhause: Kosten und Nutzen - wie sinnvoll ist das?
Autor: Joachim Tiefenthal
Deutschland, Dienstag, 04. Oktober 2022
In Zeiten extrem steigender Strompreise und drohender Gasmangellagen rücken vermehrt Blockheizkraftwerke (BHKW) in den Fokus von Privathaushalten. Was kosten sie und wie wirtschaftlich sind sie?
- So funktioniert ein Blockheizkraftwerk (BHKW)
- Wo kommt ein BHKW zum Einsatz?
- Lohnt sich ein BHKW für Zuhause?
- Fazit
Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) funktioniert nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Das heißt, es erzeugt Strom und Wärme gleichzeitig. Vereinfacht gesagt besteht es aus einem Motor, der einen stromerzeugenden Generator antreibt. Als Energiequellen für den Motor können Erdgas oder Flüssiggas (Gas-Blockheizkraftwerk) sowie Heizöl (Öl-Blockheizkraftwerk) verwendet werden. BHKW für erneuerbare Brennstoffe werden meist mit Biogas, Rapsöl oder Holz befeuert. Die bei diesem Prozess entstehende Abwärme wird in einen Pufferspeicher eingespeist. Von dort kann die thermische Energie bedarfsgerecht entweder an die Raumheizung geleitet oder zur Warmwasserbereitung genutzt werden. Auf jede Kilowattstunde Strom entfallen dabei etwa drei Kilowattstunden Wärme. Lohnt sich der Einsatz der Technik auch im Privathaushalt?
Wo kommt ein BHKW zum Einsatz?
Blockheizkraftwerke haben ihren Ursprung in der Kraftwerks- und Industrietechnik. Große BHKW werden daher überwiegend für Hotels, Nahwärmenetze, Krankenhäuser, Schwimmbäder und vergleichbare Einrichtungen genutzt. Mittlerweile gibt es aber auch kleinere Bauformen (Mikro-KWK), die für den Einsatz in Einfamilienhäusern geeignet sind. Das Erfolgsgeheimnis von Blockheizkraftwerken ist ihr hoher Wirkungsgrad bei parallel geringen Betriebskosten. Im Vergleich mit anderen Heizsystemen zeigt sich, dass die Errichtungskosten zwar etwas höher liegen, im Betrieb jedoch selbst bei hohen Gaspreisen wirtschaftlich sind.
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Damit ein BHKW in einem Einfamilienhaus sein volles Potenzial ausschöpfen kann, sind möglichst hohe Laufzeiten notwendig. Nur wenn genügend Strom produziert wird, können die BHKW-Kosten durch den gesunkenen Stromverbrauch und die ausgezahlte Einspeisevergütung ausgeglichen werden. Wichtig zu wissen: Ein BHKW ist nur dann in Betrieb, wenn die erzeugte Wärme im Haus genutzt werden kann. Ohne Wärmebedarf im Haus steht die Anlage still. Experten sprechen dabei von einer wärmegeführten Betriebsweise.
Ein BHKW lohnt deshalb nur dann, wenn der Wärmebedarf in einem möglichst langen Zeitraum des Jahres vorhanden ist. Es sollte mindestens 5.500 Stunden jährlich betrieben werden, damit es sich lohnt. In Wohnhäusern besteht Wärmebedarf meist aus der Warmwasseraufbereitung und der Notwendigkeit, zu heizen. Die größte Herausforderung stellt sich dabei durch den ungleichmäßigen und damit schwankenden Bedarf an Wärme und Warmwasser. Hier gibt es Spitzenzeiten, wie kalte und warme Jahreszeiten sowie Tagesrhythmen (morgens und abends), in denen mehr Heizwärme bzw. warmes Wasser benötigt wird. Damit das Blockheizkraftwerk dennoch gleichmäßig lange betrieben werden kann und die BHKW-Kosten niedrig bleiben, gleicht ein Puffer- oder ein Kombispeicher Schwankungen aus. Speicher nehmen die thermische Energie der Anlage kontinuierlich auf und stellen sie zeitversetzt und bedarfsgerecht für Heizung oder Warmwasser zur Verfügung.
Lohnt sich ein BHKW für zu Hause?
Bei der Überlegung, sich ein BHKW anzuschaffen, ist die Energieeffizienz zwar ein wichtiges, jedoch nicht das einzige Entscheidungskriterium. Selbstverständlich sind sowohl die Anschaffungs- als auch die laufenden Kosten zu berücksichtigen. Auch Wartungskosten, Lebensdauer sowie die Anteile von Eigennutzung und Einspeisung sind zu bedenken. Nicht zuletzt solltest du etwaige Opportunitätskosten beachten: Vergleichst du zwei Energie-Anlagen mit völlig unterschiedlichen Kosten miteinander, könntest du beispielsweise mit dem bei der günstigeren Anlage eingesparten Geld an anderer Stelle die Energieeffizienz optimieren.
Die Berechnung der Wirtschaftlichkeit einer BHKW-Anlage ist nicht trivial und hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Neben den oben bereits erwähnten Punkten sind es z.B. Anschlusskosten für Strom und Wasser, die Integration in den Heizkreislauf, die Kosten der zusätzlichen Komponenten wie Pufferspeicher und einige weitere Arbeiten. Als sehr grobe Faustformel lässt sich daher nur festhalten, dass sich ein BHKW besonders dann für Betreiber lohnt, wenn über das ganze Jahr ein relativ konstanter Wärmebedarf besteht, also auch im Sommer. Eine Anschaffung wird dann besonders lukrativ, wenn Fördermittel für den Kauf und den Einbau genutzt werden können.