Kuriose Stress-Studie - so schreien Pflanzen unter Druck

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Kuriose Stress-Studie - so schreien Pflanzen unter Druck
Tomaten- und Tabakpflanzen machen laut Forschern richtig Lärm, wenn sie gestresst sind.
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Es ist in der Forschung schon länger bekannt, dass Pflanzen Töne wahrnehmen und diese einen Einfluss auf das Wachstum haben können.

Zahlreiche Pflanzenfreunde schenken ihren grünen Schützlingen besonders viel Aufmerksamkeit. Einige singen ihnen sogar etwas vor. Was Menschen jedoch nicht mitbekommen: Auch Pflanzen geben Laute von sich - besonders, wenn sie gestresst sind.

Kann man Pflanzen hören? Laut einer Israelischen Studie machen Pflanzen wie Tomaten und Tabak ganz schön Lärm, wenn sie zu wenig Wasser erhalten oder ihre Stängel nicht ordnungsgemäß gestutzt werden. Forscher stellten für dieses Experiment mehrere Pflanzen in ein schallgedämpftes Gewächshaus und ließen sensible Mikrofone laufen. 30-50 Töne pro Stunde sollen die Gewächse von sich geben, wenn sie unter Stress stehen. 

Pflanzen machen Lärm - warum nehmen wir diesen nicht wahr?

Den Forschern zufolge ähnelt das aufgenommene Geräusch aber glücklicherweise keinem Qual-Schrei, sondern eher dem Ploppen einer Luftpolsterfolie. Allerdings hat das Geräusch nie ein Mensch "gehört", denn das menschliche Ohr ist nur für Frequenzen bestimmt, die sich im Bereich von 16 bis 20 Kilohertz befinden. Die Frequenzen der Pflanzen befinden sich jedoch im Ultraschallbereich - sie können vom Mensch schlichtweg nicht wahrgenommen werden. Insekten und Säugetiere sollen den Lärm gestresster Pflanzen aber wohl bemerken.

Bei guter Behandlung waren die Pflänzchen deutlich leiser. "Wenn Tomaten überhaupt nicht gestresst sind, sind sie sehr leise", meint Evolutionsbiologin Lilach Hadany, die an dem Projekt der Universität Tel Aviv beteiligt war. Ein paar Töne geben die Gewächse aber in jedem Fall von sich.

Für den Menschen könnten die Ergebnisse der Untersuchung künftig von großem Interesse sein. Vermutlich machen nämlich auch Ackerpflanzen wie Weizen oder Mais Geräusche, wenn ihre Wasserzufuhr unterbrochen ist. Bemerkt der Bauer das Ploppen, könnte er eine zu trockene Ernte vermeiden. 

Woher kommen die Geräusche?

Bekommt eine Tomatenpflanze zu wenig Wasser, bilden sich in ihren Gefäßen kleine Luftbläschen. Platzen diese, vibrieren die Membranen und sondern dieses wohl befremdliche Geräusch ab. Ob dieses Phänomen für die Pflanze einen evolutionsbiologischen Vorteil liefert oder Pflanzen auf diese Weise mit anderen Lebewesen kommunizieren, ist nicht bewiesen. 

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