Besonders heller Satellit beunruhigt Forscher - "besorgniserregend"

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Der "Bluewalker 3" ist heller als viele Sterne.
Der "Bluewalker 3" ist heller als viele Sterne.
Andrey Armyagov/AdobeStock

Astronomen warnen vor einem immer "drängenderem Problem" am Nachthimmel. Ein besonders heller Satellit sorgt für Unruhe.

Der Satellit "BlueWalker 3" umkreist seit etwa einem Jahr die Erde. Bereits vor seinem Start hatten Experten große Sorgen.

Sie befürchteten, dass der große Satellit zu einem der hellsten Objekte am Nachthimmel werden könnte. Messungen Ende 2022 bestätigten schließlich, dass "BlueWalker 3" heller leuchtet als die meisten Sterne. Wie du am Himmel Satellit, Stern und Planet voneinander unterscheiden kannst, kannst du hier nachlesen.

"BlueWalker 3" leuchtet heller als viele Sterne

Ein internationales Wissenschaftlerteam hat eine neue Studie herausgebracht zum "BlueWalker 3" und seinem Einfluss auf die Astronomie. Die Forscherin Sangeetha Nandakumar meint: "Die Beeinflussung der Astronomie durch Satelliten ist in den letzten Jahren zu einem immer drängenderen Problem geworden".

Dies hänge insbesondere mit der "Starlink"-Satellitenkonstellation des privaten Raumunternehmens SpaceX von Elon Musk zusammen. Aktuell befinden sich über 4800 dieser Satelliten in einem niedrigen Erdorbit und sind immer wieder hell am Himmel zu sehen.

Auch die Internationale Raumstation ISS ist gelegentlich am Himmel zu sehen. Aber erst mit den "Starlink"-Satelliten wurde das Problem offensichtlich - und die Astronomie-Forschung ist in Aufruhr.

Forscher in Sorge: Satelliten stören Astronomie

"Der Nachthimmel ist ein einzigartiges Labor, in dem Wissenschaftler Experimente durchführen können, die in irdischen Labors nicht möglich sind", erklärt Co-Autor Dave Clements in einer Mitteilung.

"Astronomische Beobachtungen haben Einblicke in die Grundlagenphysik und andere Forschungen an den Grenzen unseres Wissens geliefert und die Sicht der Menschheit auf unseren Platz im Kosmos verändert."

Der Wissenschaftler ist der Meinung, dass der unberührte Nachthimmel ein bedeutender Teil des gemeinsamen kulturellen Erbes der Menschheit sei.

"BlueWalker 3" stört Radioastronomie

In der neuen Studie wurden Daten von professionellen und Hobby-Astronomen ausgewertet. Die Daten zeigen, dass "BlueWalker 3", wenn er seine Antennen vollständig ausgeklappt hatte, viel heller wurde. Und das ist nicht verwunderlich, denn mit einer Fläche von 64 Quadratmetern verfügt der Satellit über das größte kommerzielle Antennensystem, welches je im niedrigen Erdorbit war.

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Die Studie hat gezeigt, dass "BlueWalker 3" nicht nur Auswirkungen auf die sichtbare Astronomie hat, sondern auch auf die Radioastronomie. Der Satellit verwendet Wellenlängen, die von Radioteleskopen genutzt werden. Besonders besorgniserregend ist, dass einige Radioteleskope in sogenannten "Funkruhezonen" betrieben werden, in denen störende Radiosignale verboten sind. Allerdings gelten diese Beschränkungen nur für irdische Signale, und Satelliten können bisher die Radioteleskope von oben beeinträchtigen.

Mike Peel, Mitautor der Studie, betont die Notwendigkeit weiterer Forschungsarbeiten, um Strategien zur Abschirmung bestehender und zukünftiger Teleskope vor den zahlreichen geplanten Satellitenstarts im nächsten Jahrzehnt zu entwickeln.

Forscher sind über Ergebnisse besorgt

Mitautor Siegfried Eggl meint: "Diese Ergebnisse zeigen einen anhaltenden Trend zu größeren und helleren kommerziellen Satelliten, was angesichts der Pläne, in den kommenden Jahren viele weitere Satelliten zu starten, besonders besorgniserregend ist."

Eggl meint: "Während diese Satelliten eine Rolle bei der Verbesserung der Kommunikation spielen können, ist es zwingend erforderlich, dass ihre Beeinträchtigung wissenschaftlicher Beobachtungen minimiert wird. Dies könnte vorzugsweise durch eine fortgesetzte Zusammenarbeit bei den Bemühungen um Abschwächung erreicht werden, oder, falls dies nicht gelingt, durch die Forderung nach einer Folgenabschätzung vor dem Start als Teil künftiger Startgenehmigungsverfahren."

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